Serhij Zhadan warnt vor dem Winter in der Ukraine

Serhij Zhadan aus Charkiw ist eine der bekanntesten Stimmen der Ukraine. Seine Bücher sind in etliche Sprachen übersetzt und mit seiner Band zeigt er, wie kraftvoll Poesie sein kann. Im Herbst wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Er übersetzt Rilke ins Ukrainische, lehrt an der Uni, sammelt seit Kriegsbeginn 2014 spenden für Soldaten und organisiert Hilfstransporte. An der Viadrina in Frankfurt (Oder) war er zu einer Lesung und einem Konzert zu Gast – auch weil seine Übersetzerin Claudia Dathe hier lehrt. Und um Geld für seine Charkiwer Uni zu sammeln, die wiederum Partneruni der Viadrina ist. In diesem Zusammenhang konnte ich mit ihm für rbb24 Inforadio ein Interview führen.

Herr Zhadan, Deutschland und die Ukraine haben eine schwierige gemeinsame Geschichte. Das Thema Ukraine hat hier lange kaum jemanden interessiert. Wie nehmen Sie die Deutschen in diesem Krieg, der gegen die Ukraine geführt wird, aktuell wahr?

Poros der Komischen Oper bleibt nette Unterhaltung

Zwar heißt der Eroberer in Indien Alexander, aber er ist kein Grieche. Sir Alexander ist englischer Eroberer voll Würde und Verstand. Ganz anders als Poros, der indische König, auf dessen Reich es Alexander abgesehen hat. Denn der ist voller Emotionen, voller Liebe und Eifersucht. Und natürlich geht es ihm um Ehre und Pflicht. Wo Alexander ganz kühl abwägt und die eigenen Gefühle für den Erfolg unterdrückt, ist Poros zu keinem klaren Gedanken fähig, weil ihn stets seine Gefühle übermannen.

Die Berlinale feiert die Toten Hosen

36 Jahre treten sie gemeinsam auf. Da ist Professionalität Pflicht. Aber bei den Toten Hosen soll dennoch ein bisschen Anarchie mitschwingen. Eigentlich ist das die Quadratur des Kreises. Campino und Co. haben die im Griff. Der Dokumentarfilm „Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ über das Konzertjahr 2018 zeigt, wie das funktioniert. Bei der Premiere des Films auf der Berlinale haben ihn die Fans gefeiert.

Als Campino, Breiti, Andi, Kuddel und Vom endlich kommen, ebbt der Applaus nicht mehr ab. Zuvor hat das Publikum den Saal im Friedrichstadtpalast regelrecht gestürmt. So, wie auf den Bildern von den Konzerten, die es später auf der riesigen Leinwand zu sehen gibt. Auch bei den Konzerten der Toten Hosen rennen die Fans, die sich als erste angestellt haben, in die Halle, das Stadion oder die Waldbühne, um möglichst nah an der Bühne einen Platz zu bekommen. Und genau solche Fans stellen den Großteil des Berlinale-Publikums an diesem Freitagabend. Und dabei spielt es keine Rolle, wie grau und licht das Haar inzwischen ist. Denn wer die Hosen teilweise schon Jahrzehnte begleitet, der hat schon viele ahre auf dem Buckel.

Die Komische Oper zeigt uns „Die tote Stadt“ von Korngold

Erich Wolfgang Korngold ist erst 19 Jahre alt, als er die Oper „Die tote Stadt“ schreibt. Fast 100 Jahre später ist das Werk noch immer faszinierend. Das liegt vor allem an einer Musik, die immer wieder an große Filmmusik erinnert. Und das, obwohl sie älter ist als jede Filmmusik. 1919, dem Jahr er Erstaufführung, folgten bekanntlich noch etliche Jahre Stummfilme, bis sich der Tonfilm durchsetzte. Die Komische Oper hat „Die tote Stadt“ jetzt neu inszeniert und dabei genau diese Qualitäten herausgearbeitet.

Konstytucja – oder der Riss durch Polen beim Festkonzert mitten in Berlin


Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist ganz in rot und weiß getaucht. Die Nationalfarben Polens erinnern an 100 Jahre Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Und das mitten in Berlin. Einer der drei Hauptstädte, die Polen 123 Jahre von der Landkarte getilgt hatten.

Nicole Chevalier triumphiert als Semele an der Komischen Oper

Barock-Opern haben oft die Tendenz zur Länge. Auch Semele von Georg Friedrich Händel hat die Schleifen ständiger Wiederholungen. Manche Arie besteht nur aus vier bis acht Versen, die variiert und wiederholt werden. Umso erstaunlicher ist die Wirkung, wenn Musik, Gesang und eine phantastische schauspielerische Leistung das Publikum so in den Bann schlagen, dass selbst dreieinhalb Stunden wie im Flug vergehen. Genau das gelingt der Komischen Oper mit dieser Semele!

Barrie Kosky feiert die jiddische Operette New Yorks

Barrie Kosky (Foto: Jan Windszus Photpgraphy)
Barrie Kosky (Foto: Jan Windszus Photpgraphy)

Es ist ein Segen, wie offensiv Barrie Kosky seine Identität lebt. Der Australier, dessen Vorfahren Juden aus Ungarn, Polen und Russland waren, ist Intendant der Komischen Oper. Er ist bekennender Schwuler und hat kein Problem damit die Fülle seiner (Minderheiten-) Identitäten offensiv zu leben. Das ist ein Segen. Denn Barrie Kosky ist Teil einer Vielfalt, die noch vor 30 oder 40 Jahren in Deutschland keine Chance hatte. Jetzt aber lädt Kosky zu einem jiddischen Liederabend. Zusammen mit den Sängerinnen Alma Sadé und Helene Schneiderman feierte er damit einen fulminanten Erfolg. Und das völlig zu Recht.

Blasmusik der Fanfare Ciocarlia feiert das Leben

Eine rumänische Zuhörerin tanzt für Fanfare Ciocarlia und das Publikum im Lido

Es sind nur zwei Takte und schon bewegt sich das ganze Lido. Das gute Dutzend der Fanfare Ciocarlia bläst in die Instrumente, die Kraft der ihrer Lungen erfüllt den Saal. Der Rhythmus von Pauke und Schlagzeug wird durch die Tuba massiv verstärkt. Die Melodiebögen von Trompeten, Saxophon und Klarinette liegen über dem stampfenden Sound. Sofort spürt jeder, dass diese Musiker ihre Stücke lieben. Und alles bewegt sich. Sofort.

Howard Griffiths läutet sein letztes Jahr in Frankfurt mit Gypsy-Musik ein

Neujahrskonzert 2019 in Frankfurt (Oder)Der Reigen der Abschiedskonzerte hat begonnen. Am Dienstag hat Howard Griffiths sein letztes Neujahrskonzert als Ganeralmusikdirektor des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt in der Konzerthalle gegeben. Wie immer hat er die Zuhörer dabei mit besonderer Musik überrascht. Diesmal war es ungarische Musik mit dem Lakatos Ensemble.

Daniel Barenboim und Martha Argerich verschmelzen an zwei Flügeln

Daniel Barenboim und Martha Argerich bei den Festtagen 2017
Daniel Barenboim und Martha Argerich bei den Festtagen 2017

An einem Flügel mit vier Händen spielen Martha Argerich und Daniel Barenboim schon beeindruckend harmonisch. Aber als sich Barenboim an seinen eigenen Flügel setzt, verschmelzen die beiden zu einer so ungeheuer kraftvollen Einheit, dass sich das Publikum in der Berliner Philharmonie kaum noch zu Husten wagt. Das Duo-Recital von Argerich und Barenboim im Rahmen der Festtage 2017 wird für beide zu einem Triumph.