Christoph Pilz erzählt von den Nackten des Tilman Riemenschneider

Eva von Tilman Riemenschneider
Eva von Tilman Riemenschneider (Foto: Andreas Oppermann

Das Jahr 1492 steht für die Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit. Verändert hat sich in dem Jahr für den normalen Menschen zwar wenig, aber Columbus hat Amerika entdeckt. Und in Würzburg hat Tilman Riemenschneider an einem Auftrag gearbeitet, der die Bischofsstadt in Unruhe versetzt hat. Das ist der Ausgangspunkt für einen anregenden Text von Christoph Pilz als erstem in der Reihe „Würzburger historische Novellen“.

„Tilman und Nackten“ heißt der Band mit seinen 145 Seiten. Er erzählt von unruhigen Zeiten in Würzburg, als der alte Bischof immer neue Steuern erhebt und die Bürger sich dagegen wehren. Es geht um Konkurrenz unter Künstlern und um die Instrumentalisierung von Kunst. Vor allem aber geht es um die neuartige Kunst, an der Tilman Riemenschneider 1491/1492 arbeitet. Zwar soll er nur Adam und Eva lebensgroß schaffen. Seine Auftraggeber erwarten gutes, solides und vor allem gottesfürchtiges Handwerk. Neuerungen sind eigentlich gar nicht gewünscht. Und dennoch werden Adam und Eva nicht so, wie es bis dahin üblich war.

Adam von Tilman Riemenschneider (Foto: Andreas Oppermann)

Impressionen vom winterlichen Weinberg

Am schönsten sind die Weinberge im Herbst. Wenn Gelb, Rot und Grün die Hänge in unterschiedlich großen Flächen dominieren, dann entsteht ein wunderbares Bild. Aber auch in diesen kalten Wintertagen haben Heroldsberg und Co. einen ganz eigenen Reiz. Die Fülle der Grau- und Braun-Töne kontrastieren mit dem zarten Weiß von Raureif und Schnee. Die Rebreihen schaffen Strukturen, die Flechten und Pilze auf Reben und anderen Pflanzen sorgen für reizvolle Entdeckungen im Kleinen.

Winterspaziergang auf dem Kreuzberg

Der Kreuzberg ist das Kloster mit dem Kreuzweg und der Kreuzigungsgruppe. Er ist der Berg mit den Skiliften, den Loipen und den Winterwanderwegen. Die Höhe mit dem weiten Blick. Kurz: Der Kreuzberg ist immer einen Ausflug wert. Vor allem, wenn es ein Schneetag ist.

Jan Beißen macht das Frankenderby zum Regionalkrimi

Jan Beißen: LokalderbyWenn der Club gegen Fürth spielt, dann ist das sehr viel mehr, als ein normales Fußballspiel. Es ist das traditionsreichste Derby schlechthin, auch wenn die Spiele nur noch in der 2. Liga stattfinden. Früher aber wurde bei diesen Spielen die Deutsche  Meisterschaft entschieden. Und zeitweise bestand die Deutsche Nationalmannschaft nur aus Spielern dieser beiden Vereine. Insofern bietet ein solches Spiel tatsächlich einen sehr guten Rahmen für einen Krimi.

Heimat (21) – Nürnberg gegen Union Berlin

Der Club gegen Union in der Alten Försterei am 7. November 2015
Der Club gegen Union in der Alten Försterei am 7. November 2015

Die eigene Heimat muss nicht die Heimat der eigenen Kinder sein. Wer mit seinen Kindern umgezogen ist oder vor deren Geburt die Region der eigenen Kindheit verlassen hat, merkt das immer wieder an Kleinigkeiten. So richtig deutlich wird dies aber, wenn der Sohn zum selben Fußballspiel geht wie man selbst, sich aber in der Kurve des Gegners heimisch fühlt. Da steht man dann in der Alten Försterei bei einem Spiel von Union Berlin auf einmal im Gästeblock oder direkt daneben. Das eigene Kind singt unweit des Capos der Union-Ultras Lobgesänge auf die Eisernen. Und noch schlimmer: Es jubelt, wenn im Netz des 1. FC Nürnberg das Netz zappelt.

Das fühlt sich dann ein bisschen falsch an. Der eine feiert, während der andere die Arme über dem Kopf zusammenschlägt, weil der Torwart mit einem veritablen Patzer Union wieder ins Spiel bringt. In der Masse der Jubler oder der der Entsetzten ist rationale Neutralität nicht möglich. Es zählt nur das Gefühl der Zugehörigkeit. Der Franke feiert die Franken. Der Fast-Berliner die Köpenicker.

Es ist schon ein erstaunliches Phänomen, welche Kraft, welche Freude, welches Leiden ein Fußballspiel auslösen kann. Man uniformiert sich mit Trikot, Schal oder Vereinslogo. Man ist und will Teil einer Gruppe sein, die sich in der Regel aus regionaler Verbundenheit zu einem Verein bekennt. Und das lässt sich auch gar nicht ablegen. Jeder Versuch scheitert. Es ist allenfalls möglich, Sympathie für den Club des Sohnes zu fühlen. Aber echtes Fan-Sein ist eigentlich ausgeschlossen. Das wäre ja so, als würde man seine Heimat vergessen wollen. Wie absurd!

Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
(8) Laufwege in Buchenwäldern
(9) Fränkische Wirtschaft
(10) Bamberger Bratwörscht am Maibachufer
(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
(16) Italienische Klänge
(17) Erstaunliches Wiedersehen nach 20 Jahren
(18) Federweißen aus Hammelburg
(19) Wo die Polizei einem vertraut
(20) Erinnerungen in Aschaffenburg
(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“

Heimat (20) – Erinnerungen in Aschaffenburg

Markt in Aschaffenburg auf dem Schlossplatz

Als Kind gehörten die Fahrten nach Aschaffenburg zum Familienalltag. Die Großeltern lebten dort, der Vater war hier aufgewachsen. Die Mutter verbrachte ihre Jugend in der Stadt am Main. Und bei vielen Schwimmwettkämpfen waren die Becken von Hallen- und Freibad der Ort für jugendliche Niederlagen und Siege, wenn Poseidon Aschaffenburg als Veranstalter auftrat.

VieDie ehemalige Schlosserei Chevalierle Jahre später beim Spaziergang durch Aschaffenburg prasseln  Erinnerungen an etliche Momente von damals ins Gedächtnis. Es sind vor allem Töne, die dieses Gefühl von Heimat auslösen. Es ist der Klang des Dialektes, der so sehr Hessisch ist und doch auch fränkische Anteile hat. Einer Mundart, die aus dem Namen der Schlosserei, in der mein Vater als 14jähriger in die Lehre musste, um zum Ernährer der Familie zu werden, ein völlig anderes Wort formte. Beim „Schwalje“ hat er gelernt. Dass der Betrieb hinter dem Theater, in der gleichen Gasse wie der  „Schlappeseppl“ eigentlich „Chevalier“ hieß, habe ich erst bei einem späten Besuch als Erwachsener begriffen. Es ist der Tonfall, den mein Vater nie ablegte. Und so höre ich bei jedem aufgeschnappten Wort auch ihn.

Pompejanumstraße 4 in Aschaffenburg

Vor dem Haus, in dem meine Mutter in Aschaffenburg wohnte, beschäftigt mich ein anderer Gedanke. Hier war ich nie. Ihre Familie lebte nur relativ kurz in Aschaffenburg. Dennoch steckt auch in diesem Haus, das schräg gegenüber dem Pompejanum liegt, ein Keim von Heimat. Hätte sie hier nicht gelebt, hätte sie meinen Vater nicht kennengelernt. Ich kenne das nur aus Erzählungen, aus der mündlichen Familiengeschichte, die hier in den Steinen eines Hauses, das ich nicht kenne, Gestalt annimmt. Und so geht es mit vielen anderen Orten in der Stadt weiter. Aus dem Klang des Dialekts, den Eindrücken von den Gebäuden und der Erinnerung an Erlebtes und sehr viel nur Erzähltes formt sich ein wohliges Gefühl.

Blick aufs Pompejanum in Aschaffenburg

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Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
(8) Laufwege in Buchenwäldern
(9) Fränkische Wirtschaft
(10) Bamberger Bratwörscht am Maibachufer
(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
(16) Italienische Klänge
(17) Erstaunliches Wiedersehen nach 20 Jahren
(18) Federweißen aus Hammelburg
(19) Wo die Polizei einem vertraut
(20) Erinnerungen in Aschaffenburg
(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“

Reisetagebuch von 1802 – Ein faszinierender Urlaub in Deutschland

 Heinrich und Christine Gondela: Auf der Reise ins ParadiesZwei Monate quer durch Deutschland – das war der Plan  von Christine und Heinrich Gondela. Von Bremen über Braunschweig, Leipzig, Meißen nach Dresden. Und dann weiter durchs Elbsandsteingebirge nach Karlsbad, Bayreuth, Bamberg und Würzburg in Richtung Heidelberg und die Pfalz, um schließlich über Frankfurt und Marburg, Kassel, Hannover zurück nach Bremen. Eine Reise, bei der sich ein Bremer Senator und seine Frau auf die Suche nach Sehenswürdigkeiten aus Kultur und der Natur machten.

Heimat (19) – Wo die Polizei einem vertraut

Nachts um kurz nach zehn. Es ist dunkel. Menschen sind kaum auf der Straße. Und die Zahl der Autos ist auch sehr beschränkt. Ich fahre mit unserem Viano durch Hammelburg. Mein Kennzeichen outet mich als Ostdeutschen. Ich bin also ein Fremder in der fränkischen Kleinstadt.

Das denkt sich auch die Polizei. Sie hält mich an. Ist sehr höflich, als sie um meine Papiere bittet. Und spricht es deutlich aus: „Verkehrskontrolle. Sie fahren mit einem fremden Kennzeichen. Kann ich bitte Ihre Papiere sehen?“ Das ist freundlich und direkt. Genauso wie meine Antwort: „Ich habe keine Papiere dabei. Sie sind in der elterlichen Wohnung.“ „Ach, Sie stammen von hier?“ „Ja, ich bin in Hammelburg geboren.“ „Und bis wann waren Sie dann hier?“ „Endgültig bin ich mit dem Ende des Studiums weg. Aber ich bin war hier auch in der Schule.“

So blänkeln wir hin und her. Wir klären, dass das Auto auf mich zugelassen ist. Von Satz zu Satz wird der Dialekt stärker. Bis wir darauf kommen, dass ich mit einem Kollegen des Polizisten in einer Klasse war. Spätestens dann ist alles klar. Auch wenn ich ein fremdes Kennzeichen habe, gehöre ich doch hier her. Und mit diesem Vertrauen im Rücken, entschuldige ich mich für die vergessenen Kfz-Papiere. Auf die leichte Mahnung, sie in Zukunft dabei zu haben, folgt der schöne Satz: „Sie sind ja eine vertrauenswürdige Person. Schönen Abend noch. Und nichts für ungut wegen der Kontrolle.“

So ist das mit der Heimat. Sie erzeugt ein schönes Gefühl von Vertrauen und Sicherheit – manchmal sogar direkt durch die Polizei.

Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
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(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
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(18) Federweißen aus Hammelburg
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(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“

Hammelburg Einst und Jetzt (12) – Kissinger Straße

Hindenburg Straße (1935)

Der Blick von der Amtsgerichtskreuzung in Richtung Marktplatz zeigt die Kissinger Straße in der Hammelburger Altstadt. 1935 war die Straße nach dem Feldmarschall und Reichspräsidenten Hindenburg benannt, der am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte und damit die Nationalsozialisten an die Macht brachte.

Die auffälligste Veränderung ist neben den Leuchtreklamen am Deutschen Haus zu sehen. Nur noch das Erdgeschoss ist in Sandstein. Alles andere wurde mit Fachwerk neu aufgesetzt und erweitert. Bis in die 1990er-Jahre war im Deutschen Haus eine typische Wirtschaft. Heute ist ein Hotel und mit der Wandelbar eine neue Form Gastronomie im Deutschen Haus.

Kissinger Straße

Mehr Einst und Jetzt aus Hammelburg:
(1)  – Stadtpfarrkirche
(2)  – Rotes Schloss vom Weiher aus
(3)  – Am Kellereischloss
(4)  – Hüterturm
(5)  – Ruine Aura
(6)  – Baderturm
(7)  – Kloster Altstadt und Schloss Saaleck
(8)  – Kreuzigungsgruppe des Altstädter Kreuzwegs
(9)  – Blick von Schloss Saaleck auf die Stadt
(10) – Freibad (heute Saaletalbad) 
(11) – St. Nepomuk
(12) – Kissinger Straße
(13) – Hochhaus Breslauer Straße 2