Serhij Zhadan warnt vor dem Winter in der Ukraine

Serhij Zhadan aus Charkiw ist eine der bekanntesten Stimmen der Ukraine. Seine Bücher sind in etliche Sprachen übersetzt und mit seiner Band zeigt er, wie kraftvoll Poesie sein kann. Im Herbst wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Er übersetzt Rilke ins Ukrainische, lehrt an der Uni, sammelt seit Kriegsbeginn 2014 spenden für Soldaten und organisiert Hilfstransporte. An der Viadrina in Frankfurt (Oder) war er zu einer Lesung und einem Konzert zu Gast – auch weil seine Übersetzerin Claudia Dathe hier lehrt. Und um Geld für seine Charkiwer Uni zu sammeln, die wiederum Partneruni der Viadrina ist. In diesem Zusammenhang konnte ich mit ihm für rbb24 Inforadio ein Interview führen.

Herr Zhadan, Deutschland und die Ukraine haben eine schwierige gemeinsame Geschichte. Das Thema Ukraine hat hier lange kaum jemanden interessiert. Wie nehmen Sie die Deutschen in diesem Krieg, der gegen die Ukraine geführt wird, aktuell wahr?

„Verrufene Malerei“ von Walter Mehring als Neuauflage

Es geht weiter! Verleger Bernd Zocher macht erneut Texte Walter Mehrings wieder im Buchhandel zugänglich. Diesmal sind es seine Beobachtungen über die Kunst der Moderne, die Mehring erstmals 1958 im Diogenes Verlag veröffentlichen konnte. Ergänzt wird die von Martin Dreyfus herausgegebene Ausgabe um Briefe Mehrings an Daniel Keel, den Diogenes-Verleger. „Verrufene Malerei – Von Malern, Kennern und Sammlern“ ist in der Neuausgabe eine wunderbare Entdeckungstour durch eine Kunstepoche, die wir heute als einen explosiven Aufbruch in alle möglichen Richtungen in den Museen der Welt bewundern.

Machtergreifung: Ein Polit-Thriller über die AfD

Seit Jahren trägt der Verfassungs etliche Belege für Verstöße der AfD gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung zusammen. Nun verarbeitet ein ehemaliger Anhänger seine Erfahrungen mit den rechtsextremen Tendenzen in einem Thriller. 

Kaum ist die Bundestagswahl vorbei, brechen bei der AfD auf offener Bühne die Grabenkämpfe der gegensätzlichen Flügel wieder auf. So geschehen beim Auftritt der Partei-Vorsitzenden am Montag bei der Bundespressekonferenz.

Fiktion auf realer Basis

Im Kern geht es dabei um die Anhänger des verfassungsfeindlichen Flügels, der sich offiziell aufgelöst hat, und um die Moderateren, die sich als bürgerlich verstehen. Mit der Gedankenwelt dieser AfD setzt sich aktuell auch der Roman „Machtergreifung“ von Ferdinand Schwanenburg auseinander.

Michael Bienert entdeckt das Berlin von Irmgard Keun

Kaum eine hat Berlin am Ende der Weimarer Republik so genau beschrieben wie Irmgard Keun. Ihr Berlin erkundet Michael Bienert, der Stadt-Literat und Literatur-Geograph Berlin in seinem neuen Buch. Dem Kundigen zeigt er die Schauzplätze der Romane Irmgard Keuns. Und den an Berlin-Interessierten bringt er die Stadt nahe – und Köln noch dazu. Denn auch dort lebte die Keun. 

Michael Bienert hat uns schon das Berlin von Erich Kästner, Bert Brecht, Alfred Döblin und E.T.A. Hoffmann nähergebracht. Jetzt hat er sich eine nicht mehr ganz so bekannte Autorin für sein aktuelles Buch herausgesucht: Irmgard Keun. Das allein ist schon ein Verdienst. Zwar gibt es immer mal wieder eine Neuauflage der beiden Romane „Das kunstseidene Mädchen“ und „Gigli, eine von uns“ und vor einigen Jahren ist sogar das Gesamtwerk in einer dreibändigen Kassette erschienen, aber neben den oben genannten Namen verlasst Irmgard Keun dennoch. Und das völlig zu Unrecht!

Frank Goldammer schreibt über Zwangsadoption in der DDR

Frank Goldammer: Zwei fremde Leben
Frank Goldammer: Zwei fremde Leben

Eine junge Frau wird Mutter. Das Baby bekommt darf sie nie sehen. Es sei bei der Geburt gestorben, sagt man ihr. Aber Ricarda glaubt das nicht. Seit der Nacht der Geburt im Uniklinikum Dresden glaubt sie fest daran, dass ihr Kind noch lebt. Nach der friedlichen Revolution hofft sie, die Wahrheit zu finden. Doch so einfach ist das nicht.

Der Dresdner Autor Frank Goldammer geht auf eine Spurensuche, die im Uniklinikum Dresden 1973 beginnt und erst in der Gegenwart endet. Gab es in der DDR Zwangsadoptionen und Kinderraub? Wie fühlt sich das für die betroffene Frau an? Wie reagiert die Umwelt? Welche Rolle spielt die Stasi? Und nach dem Fall der Mauer die Stasiunterlagenbehörde? Ein Stoff, der die Kenntnis der historischen Fakten genauso erfordert wie erzählerisches Geschick. Frank Goldammer hat beides. Schon mit seiner Reihe um den Dresdner Kommissar Max Heller, die im Dritten Reich beginnt, über die sowjetische Besatzung bis in die DDR reicht, hat er bewiesen, dass er die große Geschichte regional erzählen kann. Sein aktueller Roman schildert jetzt historische Kontinuitäten, die in der DDR ihren Anfang nehmen und bis in die Gegenwart der Bundesrepublik reichen.

Siehdichum: Uwe Rada entdeckt eine Landschaft in Brandenburg

Uwe Rada: Siehdichum
Uwe Rada: Siehdichum

Im Landkreis Oder-Spree gibt es eine Gemeinde mit dem schönen Namen Siehdichum. Für den Journalisten Uwe Rada ist dieser Name Programm. Er hat das Sieh-Dich-Um ernst genommen. Seine Blicke auf die Region zwischen Oder und Spree, zwischen Lieberose im Süden und Frankfurt im Norden hat er in einem neuen Buch zusammengefasst.

Uwe Rada hat es nach 35 Jahren in Berlin ins Grüne gezogen. Zusammen mit seiner Frau hat er auf der Banhstrecke von Frankfurt (Oder) nach Cottbus den 350-Seelenort Grunow entdeckt. Der gehört zum Amt Schlaubetal und bildet für Rada den Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen in die Natur und die Geschichte einer brandenburgischen Landschaft, die nach wie vor am Rand liegt. Hier gibt es zwar sanften Tourismus mit Wanderern und Radfahrerinnen. Aber Massentourismus oder Sonntagsausflügler aus Berlin sind hier eher selten.

Rainer Suckow feiert 100 Jahre Rundfunk mit 50 Geschichten

Rainer Suckow: Eine Prise Funkgeschichte

Er ist erst 100 Jahre alt und wird dennoch seit Jahren für tot erklärt. Aber der Rundfunk sendet immer weiter. Weder Spotify noch iTunes konnte das Radio bisher ersetzen. Für Katastrophenschützer ist er unersetzbar. Denn für ein UKW-Radio benötigt man nur Batterien. Fürs Handy ist aber Strom notwendig – spätestens wenn aufgeladen werden muss. Das Radio hat seine Fans. Und was für eine tolle Geschichte es hat, erzählt Rainer Suckow in seinem kleinen Band „Eine Prise Funkgeschichte“, der zum 100. Geburtstag des Hörfunks erschienen ist.

Sabine Friedrich bringt uns die Rote Kapelle sehr nah

„Wer wir sind“ heißt der große Roman über den deutschen Widerstand gegen das Dritte Reich von Sabine Friedrich. Auf mehr als 2000 Seiten hatte sie akribisch und fesselnd die Geschichte über die Deutschen literarisiert, auf die wir heute stolz sind. Das Thema hat Friedrich nicht losgelassen. Jetzt ist der erste Band einer angekündigten Trilogie über den Widerstand erschienen. „Einige aber doch“ ist ein großartiger Roman über die Rote Kapelle, dem man eine weite Verbreitung wünscht. Denn Vergleichbares gibt es derzeit auf dem deutschsprachigen Buchmarkt nicht.

Wenn der Frost zuschlägt

Aprikosenblüte vor und nach einer, bzw. zwei Frostnächten

Der erste richtige Frost des Jahres kommt spät. Die Natur hat sich auf Frühling eingestellt. Und dann kommt der Frost. Nicht nur eine Nacht, sondern gleich drei, vier, vielleicht noch mehr. Die Aprikose bersteht das nicht. Die Mirabelle sieht auch schecht aus. Die Osterglocke knickt. Aber andere Pflanzen im Garten blühen einfach weiter. Eine kleine Beobachtung über drei Tage in Bildern: