Hans Keilsons Sonette einer verbotenen Liebe

Hans Keilson: Sonette für HannaLiebe in Zeiten des Untergrunds und des Exils ist immer auch ein Hoffen auf eine andere Zukunft. 1944, als Hans Keilson seine Sonette für Hanna schrieb, waren die Niederlande noch immer von den Deutschen besetzt. Hans Keilson lebte im Untergrund und lernte eine junge Frau, die sich als Jüdin vor den deutschen Mördern und ihren Helfern verstecken musste, kennen. Und er begann Hanna zu lieben. Davon zeugen die 46 Sonette, die vom S. Fischer Verlag jetzt erstmals als eigenes Buch veröffentlicht wurden.

Sören Bollmann schockt mit einem Serienmörder an Viadrina-Studentinnen

Sören Bollmann: Angst in der halben St<adtSören Bollmann hat als Krimi-Autor seine Erfüllung gefunden. Schon zum dritten Mal schickt er seinen Frankfurter Kommissar Matuszek zusammen mit dessen Słubicer Kollegen Miłosz auf Mörderjagd. Diesmal steht ein Serienmörder im Mittelpunkt des Buches. Der verbreitet Angst und Schrecken vor allem an der Viadrina, der Frankfurter Universität. Denn die drei ersten Opfer sind allesamt Studentinnen.

Howard Griffiths und das BSOF machen Kino im Kopf

bsofWenn es ein akustisches Signal für Film und Kino gibt, dann ist es die Fanfare der 20th Century Fox. Sie ertönt vor allen Filmen des weltberühmten Studios – und zum Auftakt einer neuen CD des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt. „Music from the motion pictures“ heißt das gelungene Album.

Christoph Ransmayr sucht in „Cox“ nach der Zeit

Christoph Ransmayr: CoxHistorische Romane sind sehr oft bunt und überladen. Sie versuchen, dem Leser der Gegenwart angesichts eines Panoptikums der Seltsamkeiten der Vergangenheit einen wohligen Schauer zu bescheren. Wer mit solchen Erwartungen an „Cox oder der Lauf der Zeit“ von Christoph Ransmayr liest, wird enttäuscht. Wer sich aber auf die Geschichte aus dem China des 18. Jahrhundert einlässt, um darin ein Gleichnis über Zeit und Vergänglichkeit zu finden, wird angesichts der Sprache Ransmayrs nicht mehr von diesem Buch lassen können. Nicht Effekt, sondern Sätze von fast wunderbarer Schönheit machen diesen Text aus.

Thea Dorn sucht die faustische Unsterblichkeit

Thea Dorn: Die UnglückseligenWissenschaft ist kein großes literarisches Thema. Allenfalls in Science Fiction spielt sie eine bedeutende Rolle. Aber sonst? Wissenschaftler als Figuren gibt es häufiger, aber die Auseinandersetzung mit der Forschung der Gegenwart scheuen die Schriftsteller. Umso erstaunlicher – und erfreulicher – ist der aktuelle Roman von Thea Dorn, „Die Unglückseligen“. Das sind Johanna, eine energische Genforscherin, die auf der Suche nach der Unsterblichkeit ist. Und Johann, ein Physiker aus dem frühen 19. Jahrhundert, der aufgrund eines Gen-Defekts jede Art von Verletzung in kürzester Zeit auskuriert. Außerdem altert er seit Mitte 30 nicht mehr. Johanna lernt den Deutschen bei einem Forschungsaufenthalt in den USA kennen. Von Anfang an fühlt sie sich zu diesem Mann hingezogen. Warum weiß sie nicht. Ab dass er besonders ist, weiß sie.

Die DADA-Texte von Walter Mehring neu aufgelegt

Walter Mehring: Sturm und DadaDer Elster Verlag macht weiter! Mit „Stum und Dada – Gedichte, Erinnerungen und Essays das Walter Mehring“ bringt der Zürcher Verleger Bernd Zocher den dritten Band von Walter Mehring in nur vier Jahren heraus. Das ist nicht nur löblich. Es ist vor allem für den Leser ein Fest. Immerhin handelt es sich bei Walter Mehring (1896 – 1981) um einen lesenswertesten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. In diesem Band sind seine frühsten und etliche späte Texte versammelt.

Günter de Bruyn auf den Spuren des erstaunlichen Dichters Zacharias Werner

de-bruynKeiner schreibt über Preußen wie Günter de Bruyn. Seine Bücher bilden immer märkische Geschichte ab. Das gilt auch für „Sünder und Heiliger“, in dem de Bruyn „das ungewöhnliche Leben des Dichters Zacharias Werner“ – so der Untertitel – nachzeichnet. Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist die literarische Biografie soeben erschienen.

Eindrücke aus dem Stahlwerk

Ein Besuch bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt ist die Begegnung mit einer eigenen Welt. Stahl dominiert die Anblicke. Der glühende Stahl der Brammen, die Warmwalzwerk zu langen Stahlbändern, die zu Coils aufgerollt werden. Der Stahl all der Gestelle und Förderrollen und Walzen, die den Stahl transportieren. Der Stahl der Wasserdüsen zum Abkühlen des Stahls nach dem Walzen. Der Stahl der Kräne, Werkzeuge, Lokomotiven und Gabelstapler. Der Stahl der Hallenträger und Außenwände. Selbst die Waschbecken sind aus Stahl auf diesem riesigen Gelände, auf dem Hallen stehen, die bis zu 1000 Meter lang sind. Selbst das Farben- und Lichtspiel ist vom Stahl bestimmt; die Decken leuchten rot, wenn die Brammen in die Halle kommen. Die Coils schimmern silbern und kalt. Eine faszinierende Welt, in der man einen Eindruck davon bekommt, wie aufwändig die Produktion all der Dinge sind, die uns umgeben.

Adam Zamoyski großartiges Porträt des Wiener Kongresses

Adam Zamoyski: 1815Der Wiener Kongress steht für das Ende aller revolutionären Träume in Europa. Er ist das Sinnbild der Reaktion, die nach der Französischen Revolution und den ihr folgenden Umstürzen und Veränderungen in Europa, die alten Monarchien festigte. Und das Jahr 1815 steht für eine Epoche, die Restauration, in der Metternichs Geheimpolizei und die gefestigten Herrscher die Entwicklung Deutschlands zu einem normalen Nationalstaat verhinderte. Das ist alles richtig. Und dennoch wird diese Beschreibung dem Wiener Kongress nicht gerecht. Davon überzeugt Adam Zamoyski die Leser seines umfangreichen Werkes „1815 – Napoleons Sturz und der Wiener Kongress“.