Breslauer Brücken-Stahl

So viel bunten Stahl gibt es selten. Wer in Breslau einen Spaziergang von gut eineinhalb Kilometern über die Oderinseln zur Dominsel macht, kann roten Stahl, grünen, Stahl und grauen Stahl sehen. Gelber Stahl prägt die Tiergartenbrücke und die Grunwaldbrücke zeigt sich in Blau.

Eindrücke aus dem Stahlwerk

Ein Besuch bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt ist die Begegnung mit einer eigenen Welt. Stahl dominiert die Anblicke. Der glühende Stahl der Brammen, die Warmwalzwerk zu langen Stahlbändern, die zu Coils aufgerollt werden. Der Stahl all der Gestelle und Förderrollen und Walzen, die den Stahl transportieren. Der Stahl der Wasserdüsen zum Abkühlen des Stahls nach dem Walzen. Der Stahl der Kräne, Werkzeuge, Lokomotiven und Gabelstapler. Der Stahl der Hallenträger und Außenwände. Selbst die Waschbecken sind aus Stahl auf diesem riesigen Gelände, auf dem Hallen stehen, die bis zu 1000 Meter lang sind. Selbst das Farben- und Lichtspiel ist vom Stahl bestimmt; die Decken leuchten rot, wenn die Brammen in die Halle kommen. Die Coils schimmern silbern und kalt. Eine faszinierende Welt, in der man einen Eindruck davon bekommt, wie aufwändig die Produktion all der Dinge sind, die uns umgeben.

Heer, Sturm und Stahl ziehen Verteidigungswall um Tzschäpe

Heer, Sturm und Stahl! So heißen die Pflichtverteidiger von Frau Tzschäpe.

Die Anwältin und die beiden Anwälte sind sicherlich keine Rechtsradikalen. Aber wenn sich die Nazis vom NSU und ihre Sympathisanten die Namen ihrer Verteidiger selbst wählen dürften, stünden diese drei bestimmt unter den Top Ten. Neben Soldat, Blitz und Granit. Zum Beispiel. Oder anderen, die man gar nicht nennen mag.

Es gingen sicherlich auch noch andere Namen, aber Heer, Sturm und Stahl sind fürs rechte, schlichte Gemüt schon eine sehr gute Wahl.

Ausgewählt wurden die drei Anwälte mit diesen Namen von jenem Münchner Gericht, das bei der ersten Vergabe der Presseplätze nicht an türkische Medien dachte, von griechischen ganz zu schweigen. Das ist dasselbe Gericht, das sich dafür entschied, möglichst wenig Zuschauer in den Gerichtssaal zu lassen, statt in einen anderen Saal umzuziehen. Deshalb könnte es gut sein, dass an einem der Verhandlungstage mehr Nazis präsent sind als demokratische Zuschauer.

Das ist alles wirklich irre. Wenn jemand einen Thriller über Nazi-Terror schreiben würde und sich so etwas einfallen ließe, dann würden wir alle sagen: Das ist aber arg dick aufgetragen. So holzschnittartig muss das doch nicht sein. Das würden wir sagen. Und das Buch eher nicht lesen. Weil das doch alles nicht wahr sein kann. Nicht wahr sein darf!