Fußballtag in Wilmersdorf

Aufstellung zum Turnier
Aufstellung zum Turnier

Mehr als 20 Mannschaften auf vier Halbfeldern. Überall Rufe von Trainern, Anfeuern von Mitspielern, Eltern, die nicht nur ihren eigenen Nachwuchs mit kräftigen Stimmen antreiben. Viel Spaß und viel Ernst. Das ist ein Fußballturnier der E-Jugend in Wilmersdorf. Leider auch viel Leerlauf, weil die Organisation etwas hapert. Dafür aber viel Engagement von Eltern, die Salate, Kuchen und so weiter gemacht haben, um Geld in die Vereinskasse zu spülen. Nach der Sommerpause freuen sich alle, dass der Ball endlich wieder rollt. Die Vorbereitung auf den Saisonstart läuft überall. Da ist so ein Turnier ein willkommener Test, um neu zusammengewürfelte Mannschaften zu testen, um Defizite zu entdecken. Denn diese Saison ist für alle mit Ehrgeiz ganz wichtig: In der E1 wird das erste mal nach den Guten gesucht, die in die Landesauswahl, den Kader dürfen. Ob das schon eine Grenze zwischen Spaß und Ernst ist, wird dieses Jahr zeigen.

Fundstück in der Laufhose

Türkische Lira in Laufhose
Türkische Lira in Laufhose

So drückend schwül wie heute war das Wetter beim Laufen noch nie. Die Beine waren schwer. Der ganze Körper triefte vor Nässe. Ob es Schweiß oder Luftfeuchtigkeit war? Ich weiß es nicht. Das Laufen förderte eine kleine Erinnerung ans Tageslicht: einen 5-Lira-Schein aus Ankara. Sorgfältig gefaltet muss er schon mindestens dreimal gewaschen worden sein. Und dennoch sieht der alte Atatürk noch ganz frisch aus.

Ganz anders als ich, als er in die Hose wanderte. Das war nach einer ziemlich schlaflosen Nacht. Früh morgens war der Lauf durch die aufwachende Stadt die einzig sinnvoll Maßnahme, um den hin- und herwälzenden Zustand zu beenden. Die 5 Lira wurden eingepackt, um unterwegs Wasser kaufen zu können. Doch daraus wurde nichts. Die Kioske hatten trotz des Frühsports etlicher Hauptstädter konsequent zu. Und so geriet der Schein in Vergessenheit.

Bis vorhin. Doch da war er genauso sinnlos wie in Ankara und das Wälzen im Bett. Zwar hatte hier der Kiosk auf, um meinen Durst zu löschen. Türkische Lira wollte der Verkäufer aber keine.

Heimat (1): Mein Sprungturm

Spungturm in Hammelburg
Spungturm in Hammelburg

So klein ist die Heimatstadt und so groß der Sprungturm. Der Anblick dieser Betonkonstruktion lässt mein Herz etwas höher schlagen. Er ist Heimat. Auch wenn das Leben unweit eines Sees direkt bei Berlin sehr schön ist, so fehlt doch dieses Kindheitsgerät. In seiner schlichten Form gehört er eindeutig zu den schönen Exemplaren der Gattung Sprungturm. Die Spannung, die durch den Bogen erzeugt wird, wirkt direkt auf denjenigen, der sich überlegt, von dort oben herabzuspringen.

Der Blick in das fünf Meter tiefe, klare Wasser erhöht die Anspannung, doch die Landschaft mit ihrenWeinbergen nimmt den Druck. Man ist hier nicht auf dem höchten Punkt der Umgebung! Unso leichter fällt der Absprung, der erst das Herz schneller schlagen lässt und anschließend in so eine wohlige Zufriedenheit umschlägt, wenn man sicher mit dem Kopf zuerst in das Wasser eintaucht. Dann fühlt man sich eindeutig jünger.

Heimat wird ein Stück der Jugend. Das ist sie ja oft. Umso wichtiger ist es, sie immer wieder zu suchen und zu spüren. Nicht um krampfhaft jung zu sein, sondern um sich seiner selbst zu vergewissern.

Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
(8) Laufwege in Buchenwäldern
(9) Fränkische Wirtschaft
(10) Bamberger Bratwörscht am Maibachufer
(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
(16) Italienische Klänge
(17) Erstaunliches Wiedersehen nach 20 Jahren
(18) Federweißen aus Hammelburg
(19) Wo die Polizei einem vertraut
(20) Erinnerungen in Aschaffenburg
(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“

Mehr vom Schwimmen:
Mein Sprungturm
Schwimmen im Salzwasser der Adria
Gefahr beim Schwimmen im SeeHauptsache rüberschwimmen
Schwimmen ohne Wand und Wende
Wassererzählungen: John von Düffel schwimmt wieder
Leanne Shampton meditiert über das Bahnen-Ziehen
Anbaden 2012
Lynn Sherr feiert das Schwimmen in einer persönlichen Kulturgeschichte

Selber schuld

14 Grad. Es ist tatsächlich in diesem Hochsommer nicht wärmer. Statt Sonne nur Regen. Das Wetter empfiehlt Socken, warmen Tee und eine Decke beim Lesen. Niemand will vor die Tür. Dazu ist es einfach zu eklig. Niemand? Das stimmt natürlich nicht.

Vier Kinder beginnen schon beim Frühstück: „Wann gehen wir ins Schwimmbad?“ Das ist prinzipiell eine gute Frage. Schließlich wäre an einem Tag wie heute auch ein Saunabesuch eine gute Idee. Doch die vier wollen nicht ins Hallenbad, sie wollen ins Freibad! Bei 14 Grad und Regen! Jedes gute Zureden bringt nichts. Der Haussegen hängt schief. Der Regen lässt nicht nach. Das Thermometer klettert nicht. Alle wollen ins Wasser. Aber nicht nur das. Sie wollen auch alle springen. Vom Dreier, vom Fünfer, vom Zehner. Bei 14 Grad und Regen!

Als nach dem Kaffeetrinken der Ärger innerlich zunimmt, weil noch immer stetig der Gang ins Freibad gefordert wird, kommt die Frage: „Was war denn Dein Temperaturrekord?“ „14 Grad und Regen.“ „Na siehste, selber schuld!“

Schrecksekunden beim Laufen im Wald

Laufen am Morgen. Die Schritte legen regelmäßig das gleiche Stück Weg zurück. Der Puls hat sich auf einen schnelleren, aber geregelten Schlag eingestellt. Der See links neben mir bewegt sich in der immer gleichen, ganz sanften Dünung. Die Lunge saugt die Luft in einem Zug ein und pumpt sie in drei kurzen Stößen aus. Alles ist ruhig.

Doch dann kommt ein kläffender Hund von der Seite angerannt. Meine Schritte stoppen. Das Herz beginnt zu rasen. Der Atem stockt. Der Hund springt mich an. Will er beißen? Ich weiß es nicht. Nicht in dieser Schrecksekunde und nicht später. Ein Mann ruft den Köter zu sich. Er hörtr erst beim dritten Mal. Zu meiner Beruhigung trägt das nicht bei.

Und dann kommt der Satz, der mich explodieren lässt: „Er will ja nur spielen.“ „Und ich will in Ruhe laufen! Woher soll ich denn wissen, dass das Vieh nicht beißt?“ Der Mann ist verdutzt. Schaut mich an, als sei ich von einem anderen Stern. Und dreht sich wortlos um. Ich beginne wieder zu laufen. Die Schritte sind schwer. Das Herz schlägt zu schnell. Der Atem ist unregelmäßig, Seitenstechen ist die Folge. Und das alles nur wegen dieses Hundes. Nicht, nicht wegen des Hundes ermahne ich mich selbst. Wegen des Mannes, der seinen Hund nicht unter Kontrolle hat.

Als ich mich beruhigt habe, als ich den Rhythmus wiedergefunden habe, als das Seitenstechen vorbei ist, kommt ein Mann mit Fahrrad entgegen. Die Hundeleine hat er um den Nacken gelegt. Hinter ihm rennt ein Hund, der so groß ist wie das Fahrrad. Ich stocke, bleibe wie angewurzelt stehen. Der Mann erschrickt. Ruft den Hund zu sich und fährt zwischen Hund und mir an mit vorbei. Der Lauf bleibt danach unruhig. Ruhig sind nur die Hundebesitzer, die mit ihren Tieren nur spielen. Und sich gar nicht vorstellen können, dass man Angst vor ihnen hat. Begründete Angst, wenn man schon zweimal gebissen wurde.

Schwimmen ohne Wand und Wende

Alles wackelt viel mehr. Die Züge sind unruhiger. Der gesamte Körper ist in größerer Bewegung. Das Wasser hat einen stärkeren Wellengang. Die fehlende Orientierung wegen des trüben Wassers und der nicht vorhandenen Linie erfordert häufige Korrekturen der Richtung. Im Schwimmbad gibt es diese Probleme nicht. Da stören allenfalls langsame oder tratschende Badende.

Schwimmen im See ist anders. Es fordert sämtliche Sinne. Schwimmen im Schwimmbad ist Meditation. Da verschwimmt nach spätestens zehn Minuten die Zahl der mitgezählten Bahnen. Das beruhigende immergleiche Ziehen der Bahnen macht den Kopf frei. Die Anzahl der Züge bleibt Bahn für Bahn gleich. Der Rhythmus wird nur von der Wende am Ende der Bahn unterbrochen. Alles harmonisiert sich und wird so zu einer befreienden, weil befriedenden Dauerbewegung.

Im See muss man hören. Zwar ist die Natur viel leiser als das heftige Plätschern und Gekreische im Hallenbad. Aber das hohe Zirpen einer Motorbootschraube bedeutet Gefahr. Der Kopf muss sich jetzt nicht nur nach vier Kraulzügen nach rechts zum Atmen aus dem Wasser heben, jetzt muss der Blick auch nach links wandern. Und nach hinten. Also bleibt nichts anderes übrig, als sich zu drehen. Der ewig gleiche Bewegungsablauf wird unterbrochen, weil die Gefahr gebannt werden muss. Wo ist das Motorboot und wie weit ist es weg? Zum Glück ist es heute sehr weit entfernt.

Die regelmäßige Ein- und Austauchen der Arme kann wieder losgehen. Im See muss man sehen. Das ist im trüben Wasser so viel schwerer als im gechlorten Becken mit Schwimmbrille. Im See ist die überflüssig. Mit ihr sieht man gar nichts mehr. Also müssen sich die Augen immer wieder öffnen. Der Orientierungspunkt, eine Bootshaus auf der anderen Seite oder die sandige Badestelle, muss immer wieder neu fixiert werden. Nur dann ist ein Ankommen genau dort möglich. Das ist nicht einfach. Denn das Wasser sorgt mit Wellen dafür, dass sich die Richtung des Schwimmens ständig ändert. Je nachdem, wo ein Motorboot den See aufwühlt, muss dagegen gehalten werden.

Und dann ist da auch noch die Strömung. Auch die will ständig korrigiert werden. Dadurch werden die Schwimmzüge ungleich. Es geht nicht mehr nur darum, sich gleichmäßig fortzubewegen. Es geht darum, auch noch die Richtung zu halten und dabei doch zu verhindern, dass sich Seitenstechen breit macht. Im See muss man schmecken. Leider immer wieder. Denn die Wellen drücken Wasser in den Mund, das jetzt gar nicht erwartet wird. Nun gilt es, schnell dagegen zu atmen, um nicht husten zu müssen. Um sich nicht zu verschlucken.

All das macht das Schwimmen schwerer. Und intensiver. Die Strecken sind kürzer. Bei gleicher Zeit der Anstrengung. Die Muskeln arbeiten mehr und machen sich in der Folge immer länger bemerkbar. Das ist gut. Das tut gut. Dieses Mehr an Konzentration und Anstrengung sorgt für eine ganz andere Zufriedenheit. Beim Schwimmen im See erlebe ich die Natur und meinen Körper intensiver. Die Genugtuung über das Geleistete hält länger an. Und damit der Wunsch, dieses Schwimmen ganz schnell zu wiederholen.

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Frühsport um 06.30 Uhr in Ankara

Frühsport in Ankara
Frühsport in Ankara

Ankara. 06.30 Uhr am Samstag. Der Schlaf will nicht wiederkehren. Die senile Bettflucht treibt mich mit Laufschuhen auf die ruhigen Straßen der großen Stadt. Das Laufen tut gut. Nicht nur mir. Schon um diese Zeit sammeln sich bewegungsfreudige Großstädter, um die Nacht zu vertreiben. Sie nutzen die Fitnessgeräte, die an zwei Stellen in diesem und in vielen anderen Grünanlagen stehen.

Da schwingen sich Senioren von links nach rechts. Da laufen Frauen mit Kopftuch und wadenlangen, schweren, schwarzen Strickjacken. Da qäulen sich beleibte Männer an der Streckbank. Alle sind froh und ruhig. Sie konzentrieren sich auf ihren Körper und vergessen in dieser Morgenstunde den Alltag.

Anders als die letzten Nachtschwärmer, die wacklig den Weg nach Hause suchen. Die dem Läufer in ihren Straßen verwirrt entgegen blicken. Und sich offenbar nur noch nach Schlaf sehnen. Den finde ich zwar auch nicht mehr. Denn die Zufriedenheit über die frühe Bewegung und die beschäftigte, auf den eigenen Körper konzentrierte Ruhe der Morgensportler, ist wertvoller als eine weitere Stunde Schlaf. Und wacher macht sie noch dazu.

Mehmet Scholl analysiert mit Liebe zum Spiel

Was der Jogi Löw macht, kann nicht so falsch sein. Das denken sich offenbar die Chefs der öffentlich-rechtlichen Sender. Löw spielt mit einem festen Bayern-Block. Das ZDF bringt Oliver Kahn als Experten vor die Kamera. Und die ARD hat Mehmet Scholl verpflichtet. Wenn schon Experte, dann von den Bayern?

Beim ZDF geht das nicht auf. Oliver Kahn ist ein zielmicher Ausfall, wenn es um eine gute Analyse geht. Aber bei der ARD funktioniert der Trick mit den Bayern schon. Da heißt der Experte Mehmet Scholl. Der war nicht nur ein begnadeter, differenzierter Spieler. Er war auch Trainer der zweiten Mannchaft des FC Bayern. Und er ist einer jener Fußballer, die mehr im Blick haben als den Ball. Genau das merkt der Zuschauer immer wieder.

Natürlich spricht Scholl vor allem über Fußball. Aber seine Vergleiche zeugen von seiner Neugier auf das Leben außerhalb des Stadions. Das unterscheidet ihn wohltuend von Oliver Kahn. Dessen Horizont reicht auch heute noch kaum über das eigene Ich. und wenn, dann allenfalls bis zur Mittellinie.

Scholl war schon in seiner aktiven Zeit einer dieser Spieler, die bei der aktuellen Nationalmannschaft gerade so gelobt werden. Einer dieser Akteure, für die der Ball nie ein Feind, sondern immer ein Freund war, der eher mit dem Fuß gestreichelt als getreten wurde. Seine Analyse ist von der gleichen Empathie für das Spiel geprägt. Er qualifiziert nicht ab, sondern lobt eher. Und da, wo nichts gelobt werden kann, da spricht Scholl dann lieber von etwas anderem. Dadurch erzeugt er ein sicheres, angenehmes Klima, in dem nicht einmal Reinhold Beckmann seltsame Vergleiche machen kann. Mehment Scholl prägt dieses Paar stärker als der Profi-Moderator. Das ist ein Gewinn für das gesamte Team – und nach der Verrentung von Netzer und Delling eine echte Perspektive.

Sylvie van der Vaart muss öffentlich privatisieren

Jürgen Klopp und Günther Jauch sind ein wunderbares Duo. Sie haben nur ein Problem: Beide sind Männer. Sie können zwar treffend über Fussball in der Halbzeitpause und nach dem Spiel parlieren, aber ist das genug? Das zumindest müssen sich die RTL-Verantwortlichen gefragt haben. Im Fernsehen etwas fürs Auge zu präsentieren, müsste doch möglich sein. Noch dazu, wenn man mit Sylvie van der Vaart eine recht hübsche Blondine im Angebot hat, deren Mann als holländischer Nationalspieler in Südafrika zur startelf gehört.

So weit zur Idee. Doch was mussten die armen Zuschauer dann erleben: Vor Millionen-Publikum sollten Sylvie und Rafael turteln. Sie gaben sich auch Mühe. Doch vor allem Rafael war das RTL-Setting offensichtlich sehr suspekt. Und so freute er sich sichtlich, als Slyvie in fragte, ob er tatsächlich eine Elfmeter verschuldet habe? Richtig erleichtert kam sein Ja. Er spricht wohl – völlig zurecht – lieber über Fussball im Fernsehen als über Gefühle.

Die durften natürlich nicht zu kurz kommen, mussten angesprochen werden. Ein Glück, dass sie da kurz ins Niederländische ausweichen konnten. Souverän sind Jürgen Klopp und Günther Jauch mit dieser Form des Privat-Fernsehens umgegangen. Sie ließen Sylivie einfach allein auf der großen Bühne vor dem Aachener Rathaus stehen. Bei so viel öffentlicher Intimität wollten sie nicht stören.

Frau van der Vaart hat übrigens das beste aus der blöden Situation gemacht. Der Spagat zwischen dem Arbeitgeber RTL und dessen Voyeurismus-Sucht auf der einen Seite und Professionalität vor der Kamera auf der anderen hat sie ganz gut gemeistert.

ZDF zeigt Werbung statt Fußball-Expertise

Wenn es 90 Sekunden waren, dann war es viel. Das ZDF hat Oliver Kahn und Kathrin Müller-Hohenstein in der Pause des Spiels Deutschland gegen Serbien kaum zu Wort kommen lassen. Stattdessen bombadierte der öffentlich-rechtliche Sender die Gebührenzahler mit Werbung.

Werbepreise während des WM-Spiels Deutschland – Serbien. © ZDF

Nun ist es ja nicht ganz so schlimm, wenn Oliver Kahn nicht zu Wort kommt. Seine Anmerkungen bereichern einen Fußballnachmittag nicht sonderlich. Doch dass Kahn durch Werbung ersetzt wird, ist schon ein starkes Stück. Immerhin ist das ZDF durch Gebühren finanziert. Der Zuschauer hat eigentlich ein recht darauf, informiert zu werden. Und nicht mit Werbung zugedröhnt.

Natürlich ist es verständlich, dass viele Werbetreibenden genau in der Pause des deutschen Spiels gezeigt werden wollen. Auch klar, dass die Preise dafür recht hoch sind. Aber dennoch muss das ZDF seinen Informationsanspruch gerecht werden. Eine Begrenzung auf höchstens die Hälfte der 15 Minuten Pause muss für Werbung genügen. Wo ist sonst noch der Unterschied zum privaten Fernsehen?

Wenn es aber keinen Unterschied in der Präsentation gibt. Wenn Werbung das Geschehen bestimmt, dann muss das ZDF auch nicht mehr Unsummen an die FIFA überweisen. Das könnten die öffentlich-rechtlichen Sender dann den privaten überlassen. Und so richtig viel Geld sparen.