Günter de Bruyn erzählt von der verhängnisvollen Altersliebe des Staatskanzlers Hardenberg

Günter de Bruyn: Die Somnambule oder Des Staatskanzlers TodGünter de Bruyn ist inzwischen 89 Jahre alt. Er lebt in der Nähe von Beeskow und schreibt noch immer. Gerade ist sein neues Buch erschienen:  „Die Somnambule oder Des Staatskanzlers Tod“. In ihm geht es um einen alten Mann, der sich noch einmal in eine junge Frau verliebt. Auch, weil er es nicht erträgt, alt zu werden. Ein Stoff, der in einer älter werdenden Gesellschaft sicherlich nicht außergewöhnlich ist. Aber weil es sich um eine wahre Geschichte handelt, hat sie einen ganz besonderen Reiz.

Branford Marsalis in der Schloßkirche Neuhardenberg

Er hat ganz schöne O-Beine, die noch dazu im Verhältnis zu seinem Oberkörper viel zu lang sind. Die Hose von Branford Maraslis betont sie noch dazu. Auch, weil sie das Hohlkreuz hervorhebt. Insofern ist die Entschuldigung zu Beginn des Konzerts nachvolliehbar. Denn eigentlich habe er anderes tragen wollen, meinte er in Neuhardenberg. Aber die Fluggesellschaft habe seinen Koffer nicht nach Berlin gebracht.

In dem Moment, in dem Marasalis den ersten Ton aus einem seiner beiden Saxophone zaubert, ist spielen Klamotten keine Rolle mehr. Der einzige optische Reiz, der weiter wirkt, ist die Farbgebung des Lichtes, mit dem der Altarraum der Schinkelkirche in Neuhardenberg ausgeleuchtet wird. Ansonsten ist nur noch Musik.

Marsalis und sein Quartett spielen Jazz-Standards. Der größte Jubel bricht aus, als sie zehn Minuten über Kurt Weills „Mackie Messer“ improvisieren. Dieser Gruß an das deutsche Publikum kommt an. Trotz aller Distanziertheit von Branford Marsalis als Person erzeugt die Musik eine wunderbare Wucht. Sie treibt. Sie fordert. Sie verführt. Zum Denken, zum Lauschen, zum Treiben-Lassen.

Vorfreude auf Branford Marsalis

Morgen spielt Branford Marsalis in der Neuhardenberger Schinkel-Kirche. Heute läuft die Vorbereitung. Und damit wächst die Vorfreude. Es sind wieder einmal ganz andere Töne als ich sie in der jüngsten Zeit hörte. Und genau das ist es, was die Erwartung so nährt.