Martin Schäuble denkt Trump gnadenlos zu Ende

Was passiert, wenn Mauern zur Abschottung von Flüchtlingen und Migranten gebaut werden? Wie fühlt es sich an, wenn Fremde konsequent ausgegrenzt werden? Und wo endet die Ideologie und beginnt die Menschlichkeit? Für Martin Schäuble sind es diese Fragen, die ihn dazu gebracht haben, den Thriller „Endland“ zu schreiben.

Da, wo derzeit die offene Oder die Grenze zu Polen ist, gibt es in seinem Roman eine Mauer. Ganz so, wie sie Donald Trump zwischen den USA und Mexiko angekündigt hat. Diese Mauer soll Flüchtlingen den Weg nach Deutschland verwehren. Die neue deutsche Regierung von der „Nationalen Alternative“ hat die Wahlen gewonnen und sofort damit begonnen, das eigene Programm umzusetzen. Anton, der Soldat, findet das in Ordnung. Auch ihm sind Flüchtlinge suspekt. Deshalb stört es ihn auch nicht, wenn er an der Grenze zum Einsatz muss, um Flüchtlinge zu jagen.

Erneut gelesen: Meine Nummer Eins – Teufelsreiter in Turkestan

Alim Hekmat: Teufelsreiter in Turkestan
Alim Hekmat: Teufelsreiter in Turkestan

Ein Zettel hinten im Buch verrät eine kleine Geschichte. Auf ihm steht der Titel „Teufelsreiter in Turkestan“ und eine Zahl, die Eins. Das sollte damals wohl der erste Versuch sein, meine Bücher zu katalogisieren. Viele können es noch nicht gewesen sein. Aber dass das Buch von Alim Hekmat die Nummer Eins trägt, ist berechtigt. Denn der Roman über einen jungen Stallburschen und ein rassiges Pferd ist auch heute noch spannend.

Es spielt im Norden Afghanistans. In Städten wie Kundus, Maza-i-Sharif und Baglan. Heute sind uns die bekannt. Die Bundeswehr ist dort stationiert, Anschläge werden verübt, Menschen sterben. Anders in diesem Buch, das ich mit zehn Jahren las – und jetzt als Vorleser wieder. Hier geht es um eine Freundschaft zwischen Uros, einem Waisenkind und Stallknecht und dem rassigen Hengst Rostam, der sich von seinem Herrn nicht reiten lässt, aber von Uros.

Alim Hekmat hat es wohl damals geschafft, in mir eine leichte Sehnsucht nach dem Orient zu entfachen. Seine Schilderung vom Leben, von den Sitten und dem Essen sind noch immer lesenswert. Das Jugendbuch hat sogar Fußnoten, um Begriffe und Bräuche zu erklären. Die Geschichte ist gut und packend erzählt. Selbst wenn man mit Pferden nichts am Hut hat, fasziniert die Freundschaft in dieser fremden Welt, die angesichts der Demütigungen und der später geglückten Versöhnung mit dem Herrn der Region alle Gefühle bedient, die Kinder durchleben, um erwachsen zu werden.

Eigene Kinderbücher wieder zu lesen, kam mir lange nicht in den Sinn. Die Nummer Eins hat sich gelohnt – und sie wird jetzt nicht mehr in eine Kellerkiste zurückgelegt. Nein, diese Nummer Eins bekommt einen schönen Platz zwischen all den anderen, die zu katalogisieren nie geklappt hat. Denn neue zu lesen war immer wichtiger, als gelesene zu erfassen.