Fundstück im Familienalbum: Großmutter 1929 in Eichwalde

Großmutter im Juni 1929 in Eichwalde
Großmutter im Juni 1929 in Eichwalde

Die Qualität des Bildes ist recht schlecht. Deshalb überblättere ich es in einem alten Familienalbum auch zunächst. Doch dann entdecke ich meine Großmutter (2. v.r.). Ich löse es vorsichtig, so dass die Ecken des Albums nicht ausreißen, in denen das Foto fixiert ist. Und dann: „Eichwalde am 29. Juni 1929“ steht da auf der Rückseite.

Schon wieder eine dieser Verschränkungen von Vergangenheit und Gegenwart. Wieder einer dieser Zufälle, die in einem Roman dafür sorgen, dass alles logisch, alles schlüssig ist. Bezüge zu Berlin gibt es in der Verwandtschaft ja mehr als genug. Aber dass es sogar Bilder meiner Familie aus den 20er Jahren aus dem Eichwalde gibt, in dem ich nun schon zehn Jahre lebe, das ist doch wieder einer dieser Momente, bei denen man denkt: Vielleicht gibt es ja doch einen größeren Plan in all diesem Leben.

Familienausflug zu IKEA

Ausflug zu IKEA
Ausflug zu IKEA

Sie wollten baden. Und landeten bei IKEA. Ein vollständig freier Samstag kann die merkwürdigsten Wendungen nehmen. Da will man das schlechte Wetter schnell nutzen, um eine Kleinigkeit zu kaufen – und schon ist das Auto voll. Alle wollen mit. Denn der Regen verhindert das Baden. Und die vier gelben Buchstaben auf blauem Grund wirken wie Magneten.

Der Verdruss ist groß – bei mir. Wie soll das denn gut gehen? Ein Möbelhausbesuch mit der ganzen Familie. Ständig wird der eine hier stehen bleiben, die andere dort Probe sitzen, der nächste an jener Schublade ziehen und die letzte von Hunger oder Durst nörgeln. Meine Laune sinkt. Aber die der Familie steigt angesichts des unverhofften IKEA-Ausflugs.

Und dann? Dann sind alle entspannt. Sie sitzen zwar Probe, aber ständig zusammen. Sie ziehen an Schubladen, aber stets gemeinsam. Sie schmeißen sich auf Betten, aber immer so, dass sie zusammen Spaß haben. Mit jedem Meter mehr in der Möbelausstellung sinkt meine Anspannung etwas. Alle Befürchtungen schwinden. Statt Stress herrscht Spaß. Selbst ich kann mich dem nicht entziehen und muss die ungeliebte Last als Familienfreude akzeptieren. Ja, selbst ich habe Spaß im schwedischen Möbelcenter, an einem Ort, den ich sonst meide. Aber mit einer so gut gelaunten Familie, geht es gar nicht anders.