Proteo Laurenti ist inzwischen eine bekannte Krimi-Figur. Dank der Verkörperung durch Henry Hübchen in der ARD ist der Commisario aus Triest einen großen Publikum bekannt. Doch anders als im Fernsehen ist in den Büchern von Veit Heinichen die Stadt Triest der eigentliche Star. Und nicht der Polizist.
Im aktuellen Fall ist Triest als größter Kaffee-Hafen Europas im Interesse des deutschen Schriftstellers, der seit vielen Jahren am nördlichen Ende der Adria lebt. Wie immer lernt der Leser sehr viel. Und wie immer ganz nebenbei. Außerdem spielt die Erpressung einer englischen Politikerin, die im in der Nähe von Triest gelegenen Grado die Lust entdeckte, eine delikate Rolle. Und eine deutsche Filmcrew, die in der Stadt einen TV-Krimi dreht. Heinichen scheint mit der Leistung von Hübchen und Co. nicht wirklich zufrieden zu sein. So wie er über die Filmproduktion, die Darsteller und die Produzenten schreibt, hat er wohl schlechte Erfahrungen gemacht.
Dieser Teil von „Keine Frage des Geschmacks“ ist der amüsanteste. Richtig gut ist, dass Heinichen seinen Laurenti in dessen siebten Fall nicht mehr mit der kroatischen Mafia kämpfen lässt. Von der Auseinandersetzung, die in den fünf ersten Büchern, die bisher auch verfilmt wurden, taucht kein Wort mehr auf. Jetzt geht es um einen konkreten Fall und um Seitensprünge oder vermutete Seitensprünge beim gesamten Personal des Buches. Auch das ist alles sehr lustig zu lesen. Die Spannung kommt doch nicht zu kurz. Und so lässt sich dieser Heinichen nur empfehlen. Er ist der beste, weil souveränste. Von Abnutzung der Figuren und der reichen, schönen Grenz- und Hafenstadt Triest keine Spur. Im Gegenteil.
Mehr von Commissario Laurenti:
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