Christoph Pilz erzählt von den Nackten des Tilman Riemenschneider

Eva von Tilman Riemenschneider
Eva von Tilman Riemenschneider (Foto: Andreas Oppermann

Das Jahr 1492 steht für die Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit. Verändert hat sich in dem Jahr für den normalen Menschen zwar wenig, aber Columbus hat Amerika entdeckt. Und in Würzburg hat Tilman Riemenschneider an einem Auftrag gearbeitet, der die Bischofsstadt in Unruhe versetzt hat. Das ist der Ausgangspunkt für einen anregenden Text von Christoph Pilz als erstem in der Reihe „Würzburger historische Novellen“.

„Tilman und Nackten“ heißt der Band mit seinen 145 Seiten. Er erzählt von unruhigen Zeiten in Würzburg, als der alte Bischof immer neue Steuern erhebt und die Bürger sich dagegen wehren. Es geht um Konkurrenz unter Künstlern und um die Instrumentalisierung von Kunst. Vor allem aber geht es um die neuartige Kunst, an der Tilman Riemenschneider 1491/1492 arbeitet. Zwar soll er nur Adam und Eva lebensgroß schaffen. Seine Auftraggeber erwarten gutes, solides und vor allem gottesfürchtiges Handwerk. Neuerungen sind eigentlich gar nicht gewünscht. Und dennoch werden Adam und Eva nicht so, wie es bis dahin üblich war.

Adam von Tilman Riemenschneider (Foto: Andreas Oppermann)

Fridericiana (II): Wo steht das Erbstück richtig?

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Der Großvater hat sich seinen Friedrich einst gekauft. Das politische Testament des Preußenkönigs war ihm sein wichtigstes Buch. Der Berliner, preußische Polizist, deutsche Soldat verehrte den ersten Diener seines Staates. Nur einmal las er mir aus einem Buch vor. Es war aus diesem Buch des Königs.

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Jetzt ist die kleine Messing-Statue bei mir. Ich suche den richtigen Platz für ihn. Ein Regal mit Geschichtsbüchern scheint mir der richtige Ort. Doch vor welchen Büchern? Und auf welcher Höhe?

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Ich habe kein vergleichbar inniges Verhältnis zum Preußen. Zwar habe ich meinen Zugang zur Geschichte auch über die Heyne-Biografie Friedrichs gefunden, so wie über viele andere dieser Reihe. Aber dieses Leben ohne echten Genuss war mir schön damals nicht ganz geheuer.

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Aber wo ist jetzt der rechte Platz für ihn? Direkt vor seiner Biografie? Vor der Antike, die ihm so wichtig war? Oder vor Verwerfungen unserer jüngsten Geschichte, die alles Preußische lange vollständig vergessen wollte? Oder doch eher vor der Epoche, die direkt nach seinem aufgeklärten Absolutismus kam und ihn deshalb vor Michelets Revolutionsgeschichte erst recht wie ein Relikt aus der Vergangenheit aussehen lässt?

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