Der Soul von MisSis ist zu laut für Tango

MisSis macht Tango
MisSis macht Tango

Manchmal wünscht man sich beim Hören einer CD, dass der Produzent seine Arbeit besser gemacht hätte. Dann hört man ständig Unzulänglichkeiten, die nicht sein müssten. „Sissita’s Soul Tangos“ der Österreicherin MisSis ist leider so ein Beispiel. MisSis hat eine wunderbare Soul-Stimme. Auf MySpace hat diese ein argentinischer Produzent entdeckt. Aus seiner schönen Idee, diesen Soul mit dem Tango seiner Heimat zu kombinieren, ist aber leider kein vorzügliches Album entstanden. Das liegt nicht an MisSis. und auch die wunderbaren Tango-Musiker können nichts dafür. Einzig der Produzent ist dafür verantwortlich. Denn jedes der Stücke ist für sich gut. Aber in der Summe ist das Album zu wenig abwechslunsgreich. Denn MisSis ist immer laut. Sie darf ihre Stimme nicht zurücknehmen. Offensichtlich war Arial Gato aus Argentinien, so heißt der Produzent, so von deren Volumen angetan, dass es es immer Dröhnen lässt. Und dabei würde der Tango doch auch die leisen Töne vertragen. Zwar tragen Soul in Tango die Melancholie in sich, doch auch die ist oft leise. Wie gesagt: Das ist sehr schade, weil auf der CD viele gute Stücke sind. Insofern kann man allenfalls dazu raten, nie alle Stücke auf einmal zu hören. Sondern immer schön in Häppchen. Dann kommt das Vergnügen. Dann überzeugt die Kraft von MisSis. Ansonsten aber erschlägt sie den Hörgenuss.

Anni B Sweets Debüt ist feiner Folk aus Spanien

Anni B Sweet
Anni B Sweet

Es gibt Nachwuchswettbewerbe und Castingshows, die wirkliche Talente fördern. Angesichts der Inflation dieser Veranstaltungen ist der Erfolg der Spanierin Anni B Sweet eine schöne Erinnerung daran, dass nicht nur Trash Quote machen kann. 2008 hat sie einen Demo-Wettbewerb des spanischen Musikmagazins Mondo Sonoro gewonnen. Dann hat es immerhin noch drei Jahre gedauert, um auch international Erfolge feiern zu können. Über Myspace konnte Anni B Sweet ihre Bekanntheit massiv steigern.

Als dann McDonalds ihre Covrversion des Aha-Hits „Take on me“ in der Werbung nutzte, begann sie sich zu etablieren. Das Stück ist auch auf ihrem Album „Start Restart Undo“, das vor kurzem erschienen ist. Es ist eine Sammlung schön eingängiger Folk- und Singer/Songwriterstücke. Anni B Sweets Stimme trägt die Songs. Sie wird nie laut, sondern singt mit einer Stimme, die ganz hell und klar sein kann, aber auch die ganz sanften, feinen Töne schön erklingen lässt. Insofern passt die 24-jährige Spanierin in die Riege der folkigen Frauen, die seit einigen Jahren die Konzertsäle füllen.

Die CD ist bereits vor zwei Jahren in Spanien erschienen. Das tut dem Erfolg in Deutschland aber keinen Abbruch. Sie hat es geschafft, in diversen Radiostationen in die Rotation zu kommen. Für den Hörer ist das nicht verkehrt. Denn sowohl die Stimme als auch die Musik insgesamt sind tatsächlich hörenswert.

Trikont Schwarze Musik hinter Gittern

In Prison
In Prison

Die Musik der Schwarzen aus den USA hat die populäre Musik in der gesamten Welt geprägt. Ob Blues, Soul, Funk oder HipHop – der Einfluss auf die aktuelle Musikszene
ist gewaltig. Dass der Blues von den Sklaven auf den Baumwollfeldern der Südstaaten gesungen wurde, ist hinlänglich bekannt. Wie groß die musikalische Schaffenskraft in den Gefängnissen war, allerdings nicht. „In Prison“ dokumentiert genau das.

Die Zahl der Schwarzen in den US-Gefängnissen ist exorbitant hoch. Das ist ein Ausdruck der nach wie vor herrschenden sozialen  Ungerechtigkeit. Dieses Leid, das Unrecht, Opfer eines Justizirrtums geworden zu sein, weil man sich keinen Anwalt leisten kann, oder auch die Läuterung im Knast, sind die Themen der Songs auf dem Sampler. Der 1996 ermordete Rapper „2 Pac“ findet sich ebenso wie die „Temptations“ oder Bobby Womack und Brand Nubian – und ganz viele unbekannte Schwarze.

Die Musik ist ungeheuer reichhaltig und produktiv. Es ist ein Hörgenuss, den Gefängnis- Songs zu lauschen, weil sie sich nicht im Jammern ergehen, sondern das Leid in mitreißende Kunst umwandeln. „Trikont“ hat mit der Auswahl der 19 Lieder wieder  Maßstäbe gesetzt.