Ganz spanisch war die Nacht in Potsdam. Die erste ohne Regen und mit einigermaßen Wärme. Das Universitätsgebäude gegenüber dem Neuen Palais erstrahlte in rot-gelb-rot. Und die Musik der Brandenburger Symphoniker, des Euskal Barockensembles und vor allem von der spanischen Solisten beim Sanssouci Prom Concert überzeugten.
Alles in allem also genau das, was einem Open-Air-Konzert den eigenen Charme verleiht. Frische Luft, eine anregende Umgebung und gute Musik. Wären da nicht so manche Zuschauer. Die klatschen nämlich ständig mit, sobald sie meinen eine Melodie oder einen Takt zu erkennen. Da kann Rocio Marquez noch so ergreifend singen oder Enrike Solínis die erstaunlichsten Töne aus seiner Gitarre hervorholen, sie werden gnadenlos niedergeklatscht. Meist sogar im Takt, aber wenn die Musik komplexer wird, dann kann auch das daneben gehen.
Der Gipfel ist aber das Feuerwerk. Das Zischen, Zünden und Zerstäuben der Raketen, Feuerfontänen und Glutvorhänge ist schon vom Orchester kaum zu übertönen. Aber wenn dann die Masse ständig noch „Oh“ und „Ah“ und „Guck mal“ raunt und ruft, dann spielt die Musik nur noch die letzte Geige. Da kann sich Michael Helmrath mit seinen Brandenburger Symphonikern noch so abmühen, ein musikalischer Genuss kommt nicht mehr zustande. Nur noch ein Akustikbrei, der die Frage provoziert, ob das Abspielen einer CD im eigenen Garten nicht die bessere Alternative wäre. Mit Tapas und Wein, als eigene kleine spanische Nacht.