Friedrich Ani schickt Tabor Süden in den Neonazi-Sumpf

Friedrich Ani: M
Friedrich Ani: M

Tabor Süden ist fast schon so jemand wie Miss Marple. Die Romane mit ihm als Helden gehen langsam in Richtung Dutzende. Und dennoch hat  Friedrich Ani immer wieder neue Ideen für seinen kauzigen Privatdetektiv, der lange als Kommissar Vermisste suchte, bevor de rzum Privatdetektiv mutierte. Im aktuellen Buch „M“ schickt Ani seinen Süden auf die Suche nach einem Mann, der sich mit Neonazis eingelassen hat.

La Brassbanda sind live dramatisch gut – jetzt auch auf CD

La Brassbanda: Live
La Brassbanda: Live

Die Platte klingt wie das Konzert. Und zwar ziemlich genauso, wie das Konzert im Berliner Astra im Herbst vergangenen Jahres. Aber die neue La Brassbanda CD ist ein Mitschnitt des Konzerts in der Münchner Olympiahalle. Das zeigt zum einen, wie professionell die fünf vom Chiemsee sind. Und es zeigt zum anderen, wie großartig der Klang der Band live und auf CD ist.

Das Konzert im Herbst war ein besonderes. Leicht erhöht verfolgte ich es zum größten Teil sitzend, weil meine Begleitung verletzt war. Am der Seitenwand gibt es eine kleine Rampe für Rollstuhlfahrer. Auf ihr saßen wir und von dort hatten wir einen freien Blick auf die Bühne und auf die tanzende, bebende Menge. Das war großartig. Genau wie die Musik. La Brassbanda ist auf den beiden Studio-CDs schon irre. Aber live drehen sie noch schneller, noch lauter, noch wuchtiger auf.

Von „bayerischem Techno“ sprechen sie selbst. Damit meinen sie die ungeheuer schnellen Beats, die sie nicht mit Computern, sondern mit der Tuba erzeugen (auch wenn Elektronik im Hintergrund eine Rolle spielt). Jeder Ton von Trompete, Posaune und Tuba steckt so voller Leben, voller Freude, dass sich jede Zelle in Hirn und Körper angesprochen, angestoßen, angeregt fühlt. Alles bewegt sich. Alles muss sich bewegen.

Deshalb war es schwer, im Astra so viel zu sitzen – auch wenn es ansonsten mehr als richtig war. Schließlich sollte es ein gemeinsamer La BrassBanda-Abend sein. Da wäre es falsch gewesen, wenn sie sitzen muss und er tanzen darf. Und umso schöner ist es jetzt, die Live-CD jetzt einlegen zu können. Vielleicht auch mal mit der schon lange genesenen Begleitung von damals.

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Heimat (12) – Berlin

Bergmannstraße 16; Berlin Kreuzberg
Bergmannstraße 16; Berlin Kreuzberg

Berlin, München oder Hamburg? Welche dieser Städte könnte es einmal sein? Dass es Hammelburg auf Dauer kaum sein kann, war schon bald klar. Für München sprachen die vielen Besuche als Kind beim Großvater. Für Hamburg eigentlich nichts – außer eventueller Jobaussichten. Und für Berlin? Da war vor allem ein Gefühl – und die Herkunft des anderen Großvaters.

Etwa hier in der Bergmannstraße. In der Nummer 16 wurde er geboren. Und seltsam vertraut war mir diese Gegend schon beim ersten Besuch. Immer wieder zieht es mich dorthin, so als gäbe es noch heute einen Bezug zu diesem Gemäuer und den Straßen Kreuzbergs, der tiefer geht. Die Großeltern sind schon 1936 aus Berlin weggezogen. Und sie haben die Stadt nach dem Krieg nicht nehr besucht. Eine enge Bindung sieht anders aus.

Bergmannstraße 16; Berlin Kreuzberg
Bergmannstraße 16; Berlin Kreuzberg – heute mit Weinladen

Vor zehn Jahren hatte ich meinen ersten Arbeitstag in Berlin. Von Anfang fühlte ich mich, als sei ich angekommen. Weder sprachlich noch kulinarisch passe ich eigentlich hier her. Aber gegen das Gefühl, am richtigen Ort zu sein, sind diese Kleinigkeiten nichts. Vielleicht hängt es auch mit all den Autoren der 20er-Jahre zusammen, die mich schon immer beschäftigen. Mit den Mehring, Tucholsky, Herrmann-Neisse, mit dem Umfeld von Weltbühne und Tage-Buch, die ohne Berlin nicht zu denken wären. Vor zehn Jahren konnte ich beginnen, diese Stadt besser kennenzulernen. Damit fertig bin ich noch lange nicht. Aber mit Heimat wird man ja nie fertig. Sie treibt einen immer weiter. Und meldet sich in Momenten, in denen man nicht mit ihnen rechnet.

Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
(8) Laufwege in Buchenwäldern
(9) Fränkische Wirtschaft
(10) Bamberger Bratwörscht am Maibachufer
(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
(16) Italienische Klänge
(17) Erstaunliches Wiedersehen nach 20 Jahren
(18) Federweißen aus Hammelburg
(19) Wo die Polizei einem vertraut
(20) Erinnerungen in Aschaffenburg
(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“