Es sind nur zwei Takte und schon bewegt sich das ganze Lido. Das gute Dutzend der Fanfare Ciocarlia bläst in die Instrumente, die Kraft der ihrer Lungen erfüllt den Saal. Der Rhythmus von Pauke und Schlagzeug wird durch die Tuba massiv verstärkt. Die Melodiebögen von Trompeten, Saxophon und Klarinette liegen über dem stampfenden Sound. Sofort spürt jeder, dass diese Musiker ihre Stücke lieben. Und alles bewegt sich. Sofort.
Fanfare Ciocarlia ist eine der Bands, die für die Begeisterung von Balkanmusik in Deutschland maßgeblich mitverantwortlich sind. Aber sie bieten den Exil-Rumänen in Berlin auch eine akustische Heimat. Drei Frauen holten sie sich aus dem Publikum, um auf der Bühne mit ihnen zu tanzen. Alle drei waren aus Rumänien. Allen drei war die Freude über die kraftvollen Heimatklänge anzusehen. Obwohl sie auf der mit Männern angefüllten kleinen Bühne kaum Platz zum Tanzen hatten, gingen sie in der Musik auf, tanzten die Instrumente – und die Männer – an. Für sie war es ein Fest. Für das Publikum auch.
Auch wenn sich der Rhythmus bei den meisten Stücken wiederholt, entfaltet sich dennoch eine erfrischende, belebende Kraft, wenn die Fanfare Ciocarlia aufspielt. Das Thema von James Bond klingt dann zwar schnell wie die meisten anderen Stücke auch. Aber zum Wippen, Hüpfen, Tanzen kommt dem Zuhörer in solchen Momenten auch noch ein Schmunzeln auf die Lippen. Denn das kann die Band auch sehr gut: Das Publikum unterhalten, anheizen, anfeuern und sich feiern lassen.
Richtig intim war die letzte Zugabe. Da zogen die Musiker mit ihren Blasinstrumenten in den Saal. Ganz ohne Verstärker spielten sie inmitten des Publikums. Ein wunderbarer Abschluss für ein herrliches Konzert.
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