Die Horen suchen den europäischen Blick auf den Ausbruch des 1. Weltkriegs

Die Horen: August 1914 Allerorten wird an den Ausbruch des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert. Der Bundespräsident reist nach Frankreich und Belgien, die Zeitungen füllen Seiten mit historischen Betrachtungen und Auszügen aus zeitgenössischen Zeitungsartikeln und Tagebüchern. Überall ist der Rückblick auf den mörderischen Krieg Thema. Die Literaturzeitschrift „Die Horen“ hat auch einen Beitrag dazu geleistet. Einen Beitrag, der sehr lesenswert ist.

Als Kooperation der Literaturhäuser Europas ist diese Ausgabe mit dem simplen Titel „August 1914“ entstanden. 23 Autoren oder Autorenpaare aus 23 Städten Europas schildern in dokumentarischen Texten, in Erzählungen oder Gedichtzyklen von den Tagen kurz vor und nach Kriegsbeginn. Sie reflektieren Kriegsbegeisterung und Nationalismus, sie zeigen den Widerstand gegen den Krieg und sie öffnen die Augen für die Dynamik, die zu diesem Krieg führte. Und das immer aus der Perspektive der einzelnen Städte, wie München, Ostende, Salzburg, Graz, Venedig oder Sarajewo.

So entsteht eine Anthologie, bei der nicht nur die einzelnen Texte beachtenswert sind, sondern das Gesamtgefüge das wirklich Besondere ist. Weil das Thema alle Texte eint, entsteht trotz der Vielfalt der Formen ein schillerndes Bild der Zeit, die viele Anknüpfungspunkte an die Gegenwart hat. Zu den Autoren gehören Karl-Markus Gauss, Marcel Beyer, Lukas Hammerstein oder Andrea Molesini. Alles in allem ein sehr lesenswerter Band, der nachdenklich macht und dank der literarischen Texte mehr schafft als viele Geschichtsbücher: Emotionalität und Fakten.

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