Element Of Crime auf dem Weg zum Mittelpunkt der Welt

Draußen wird es immer früher dunkel. Die Nächte werden länger. November-Depression stellt sich bei manchen ein. Das ist genau der richtige Moment für das neue Element of Crime-Album. „Mittelpunkt der Welt“ heißt die CD, die konsequent den melancholischen Sound der Band fortführt.

Wer also eine Neuerfindung von Sven Regeners Combo erwartet, wird enttäuscht. Aber genau das ist ja das Schöne. Alle zehn Lieder klingen so vertraut: die vielen Moll-Akkorde und die Bläsersätze zur Verstärkung der nachdenklichen Texte. Sven Regener (44) ist der einzig würdige Erbe Rio Reisers (1950 bis 1996). Zwar erlebt der deutsche Text einen Boom, doch diese lyrische Kraft, diese Poesie in der Schilderung des Alltags beherrscht
keiner so wie er. Das gilt für den Nachklang der großen Liebe, für die Desillusionierung des
älter Werdenden, die Regeners Texte bestimmen.

Textlich und musikalisch ist „Finger weg von meiner Paranoia“ der Höhepunkt der Platte. Da bündelt sich das Spiel mit musikalischen Stilen mit einem Becken dominierten
Rhythmus und einem wunderbar lakonischen Text zu einer Hymne an die Eigenständigkeit – auch in der Verarbeitung aller Narben, die einem das Leben so
zufügt.

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