Was passiert, wenn Mauern zur Abschottung von Flüchtlingen und Migranten gebaut werden? Wie fühlt es sich an, wenn Fremde konsequent ausgegrenzt werden? Und wo endet die Ideologie und beginnt die Menschlichkeit? Für Martin Schäuble sind es diese Fragen, die ihn dazu gebracht haben, den Thriller „Endland“ zu schreiben.
Da, wo derzeit die offene Oder die Grenze zu Polen ist, gibt es in seinem Roman eine Mauer. Ganz so, wie sie Donald Trump zwischen den USA und Mexiko angekündigt hat. Diese Mauer soll Flüchtlingen den Weg nach Deutschland verwehren. Die neue deutsche Regierung von der „Nationalen Alternative“ hat die Wahlen gewonnen und sofort damit begonnen, das eigene Programm umzusetzen. Anton, der Soldat, findet das in Ordnung. Auch ihm sind Flüchtlinge suspekt. Deshalb stört es ihn auch nicht, wenn er an der Grenze zum Einsatz muss, um Flüchtlinge zu jagen.

„Sizilianische Schatten“ heißt ein Buch über Sizilien, das den Leser so gefangen nimmt, wie es die Mafia mit der sizilianischen Gesellschaft einst tat. Peter Robb, ein Australier, der mehr als 15 Jahre in Süditalien und auf Sizilien lebte, ist der Autor dieser fulminanten Reportage.
Als Leonardo Sciascia seinen „sizilianischen Kriminalroman“ „Der Zusammenhang“ 1971 veröffentlichte, war die Mafia noch alles andere als ein gängiger Stoff für Literatur und Film. Aber der Sizilianer Sciascia wusste, was die Ehrenwerte Gesellschaft war. Er kannte die Mechanismen, mit denen sich die Ehrenmänner Einfluss und Macht sicherten. Und er wusste, wie das Geschwür Mafia den Staat befiel und aussaugte. Stoff genug also für einen guten Krimi.
Wenn ein Schriftsteller aus Barcelona in Kassel in einem chinesischen Restaurant weit ab vom Dokumenta-Trubel einfach nur sitzen und arbeiten soll, dann ist das ein ziemlich merkwürdiges Unterfangen. Wenn das Ganze als Aktion bei der Dokumenta gedacht ist, dann bestätigt das alle Vorurteile über den Kunstbetrieb. Das wirkt auf den ersten Blick nicht gerade so, alles könnte aus diesem Plot ein gutes Buch entstehen. Aber Enrique Vila-Matas, der echte Schriftsteller aus Barcelona, macht genau aus diesen Zutaten einen großen Roman über die Kunst. Und über die gesellschaftliche Relevanz von künstlerischen Großereignissen.
Christhard Läpple hat sich in ein Dorf in Brandenburg verliebt. In seinem Buch nennt er es Herzdorf, doch tatsächlich handelt es sich um Netzeband im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Hier hat sich der ZDF-Journalist vor 20 Jahren ein Haus gekauft. Und hier hat Läpple in einem Mikrokosmos erlebt, wie radikal der Bruch zwischen DDR und vereinigter Bundesrepublik war. Sein Buch handelt genau davon. Vom Aufbruch, von Widerständen, vom Scheitern und dem Wandel.
Bettina Baltschev schlendert durch Amsterdam. Dabei spürt sie einem Verlag, seinem Verleger, den Lektoren und den Autoren nach. Die hießen Joseph Roth, Heinrich und Klaus Mann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Alfred Döblin oder Irmgard Keun. Der Querido-Verlag war einer der wichtigsten Exil-Verlage für die Deutschen Schriftsteller, die vor den Nazis fliehen mussten. „Hölle und Paradies“ ist das Buch, in dem Baltschev ihre Liebe zu Amsterdam und zur Exil-Literatur auf eine lesenswerte Art zusammenführt.