Martin Schäuble denkt Trump gnadenlos zu Ende

Was passiert, wenn Mauern zur Abschottung von Flüchtlingen und Migranten gebaut werden? Wie fühlt es sich an, wenn Fremde konsequent ausgegrenzt werden? Und wo endet die Ideologie und beginnt die Menschlichkeit? Für Martin Schäuble sind es diese Fragen, die ihn dazu gebracht haben, den Thriller „Endland“ zu schreiben.

Da, wo derzeit die offene Oder die Grenze zu Polen ist, gibt es in seinem Roman eine Mauer. Ganz so, wie sie Donald Trump zwischen den USA und Mexiko angekündigt hat. Diese Mauer soll Flüchtlingen den Weg nach Deutschland verwehren. Die neue deutsche Regierung von der „Nationalen Alternative“ hat die Wahlen gewonnen und sofort damit begonnen, das eigene Programm umzusetzen. Anton, der Soldat, findet das in Ordnung. Auch ihm sind Flüchtlinge suspekt. Deshalb stört es ihn auch nicht, wenn er an der Grenze zum Einsatz muss, um Flüchtlinge zu jagen.

Anton ist ganz stolz, als er zu einer Sonderoperation herangezogen wird. Er soll sich als Flüchtling von Polen aus auf den Weg ins Aufnahmelager nach Deutschland machen. Dabei lernt er die junge äthiopische Fana kennen. Im direkten Kontakt mit der helfenden, empathischen Frau ändert sich ganz langsam sein Weltbild. Die Grundlage dazu hat sein Freund Noah bereits gelegt.

Als er von der Nationalen Alternative im Lager den Auftrag erhält, eine Bombe zu legen, merkt er endgültig, auf was er sich eingelassen hat. Die Bombe wird dennoch gelegt – Menschen sterben, aber Anton sorgt dafür, dass alle Welt erfährt, was wirklich geschehen ist. Kein islamistischer Anschlag, sondern Mord von rechts.

All das ist sehr schwarz-weiß. Die gute Flüchtlingsfrau und der böse deutsche Soldat. Dennoch gelingt es Martin Schäuble aus diesem Stoff einen spannenden Thriller zu schreiben. Dabei entsteht die Spannung vor allem aus dem konsequenten Zu-Ende-Denken des Programms von nationalkonservativen wie Donald Trump oder der Alternative für Deutschland. Schäuble zeigt, wo es endet, wenn solche Programme zur politischen Realität werden. Damit kann sich der Leser auseinandersetzen und dennoch ein packendes Buch über eine denkbare, nahe Zukunft lesen.

Martin Schäuble will mit seinem Buch vor allem Jugendlich ab 14 erreichen. Aber „Endland“ ist ein Thriller, der auch Erwachsenen gefallen kann. Zwar sind die Handlungsstränge recht simpel. Aber weil Schäuble gut erzählen kann, wird die sehr plastisch erlebbar. Die Figuren sind nicht nur gut oder böse. Sie haben viele Facetten und werden so glaubwürdig.

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