Be Berlin – Be BER – Be Olympia

Berlin ist kreativ. Berlin ist anders. Berlin ist einfach wunderbar. Be Berlin! Das ist der Kern der Stadt. Und das ist auch die Beschreibung für ihn: den Regierenden. Den einzigen Wowereit.

Berlin hat einen Flughafen, von dem nicht geflogen werden kann. Das ist anders. Das ist kreativ. Das können und wollen sich andere Städte nicht leisten. Aber Berlin! Und Brandenburg. Denn der Rand, das Umland ist zwar nicht Berlin. Aber eigentlich wäre man schon gern irgendwie auch Berlin.

Berlin hat einen Bürgermeister. Der ist seit 14 Jahren im Amt. In diesen 14 Jahren ist an diesem Flughafen gebaut worden. Aber fertig wurde er nicht. Stattdessen kostet er so viel Geld, dass nicht ausreichend Lehrer eingestellt werden können. Dass jeder Polizist mit dem privaten Handy telefoniert, weil sonst die Polizeiarbeit zusammenbrechen würde. Und dass kein Geld für wichtige neue Investitionen da ist.

Und was macht der Wowereit? Er ist kreativ! Er hält sich nicht mit Sachzwängen auf. Er greift nach den Sternen. Oder besser gesagt nach den olympischen Ringen! Besser von Olympia träumen, als vom Chaos-Flughafen zu reden, denkt er sich. Und wenn das nicht reicht, dann kommt sein größter Coup: Dann rückt er mit seinem eigentlichen Plan heraus. Dann kommt die umtimative Olympia-Idee: Olympia auf dem BER – oder kurz OlymBer! Die Spiele mit der besten Verkehrsanbindung überhaupt. Hallen bis zum Abwinken. Shopping-Mall im OlymBer-Gelände. Und was noch fehlt, wird Ruckzuck aufgebaut. Das ist kreativ. Das ist innovativ. Das ist anders. Be Berlin!

Zeit für das alte Olympia-T-Shirt

Olympia-T-Shirt für Peking 2008
Olympia-T-Shirt für Peking 2008

Ich habe es noch. Das T-Shirt das ein Kollege vor sechs Jahren anlässlich der Olympischen Spiele in Peking entworfen hat. Heute ist es wieder aktuell. In Sotchi lässt sich Wladimir Putin feiern, weil er die Olympischen Spiele ans Schwarze Meer geholt hat.  Statt „Made in China“ müsste heute „Made in Russia“ auf ihm stehen. Und die Disziplin Homophobie müsste eigentlich auch noch hinzugefügt werden. Aber sonst?

Sonst ist diesmal der Größenwahn noch irrsinniger. Im Winter 2014 spielt der Sport eine noch größere Nebenrolle und die politischen Aussagen des Internationalen Olympischen Komitees sind noch peinlicher. Insofern stimmt das olympische Motto „Höher, schneller, weiter“. Die Kosten sind noch höher. Die Umweltzerstörung für dieses aberwitzige Großereignis ging noch schneller von statten. Und die Sportfunktionäre gehen in ihrer Verlogenheit noch weiter.

Ärgerlich ist das alles für die Sportler, die viele Jahre dafür trainiert haben. Sie sind der Spielball der geldgierigen Funktionäre, denen nichts heilig ist: keine Menschenrechte, keine Freiheit und keine Schöpfung. Selbstverständliche demokratische Menschenrechte werden ihnen genommen. Wer bei Putins und Thomas Bachs Spielen mitspielen will, muss sich Meinungs- und Versammlungsfreiheit abgewöhnen. Ansonsten droht Ausschluss. Das ist immer noch besser als der Einschluss in den GULAG, der russischen Demokraten droht. Aber es ist unerträglich, dass das geduldet wird, um es Russlands Diktator zu ermöglichen, sich in der Weltöffentlichkeit zu sonnen. Eigentlich müsste man den Spielen die Aufmerksamkeit entziehen. Aber damit wären auch die Sportler bestraft.

Aber solche T-Shirts sind immerhin eine Möglichkeit, die Abscheu gegenüber IOK, NOK und anderen korrupten Sportfunktionären zum Ausdruck zu bringen. Ich werde gleich mal bei dem Kollegen aus Cottbus nachfragen ob er eine überarbeitete Neuauflage plant.