Ankaras spezielle Playstations

Playstations in Ankara
Playstations in Ankara

Nein, das ist keine Spielhölle. Hier stehen keine Automaten, die einen vermeintlichen Gewinn versprechen. Das hier ist eine spezielle Weiterentwicklung des Internet-Cafés in Ankara. Als Spezialität gibt es nichts besonderes zum Essen und Trinken oder eine Wasserpfeife. Auch das Internet ist nicht wichtig. Hier herrscht König Fußball – als Computerspiel. Flachbildschirm an Flachbildschirm steht in dem Lokal. Und außen auf dem Gehsteig geht es weiter. In der Parallelstraße sind sogar drei dieser – ja was eigentlich – Playstations?

In Kizilay sind die Kneipen generell gut besucht. Da, wo die FIFA 11 läuft, sind freie Stühle aber besonders rar. Wer Buben im spielfähigen Alter hat, weiß wie massiv die Freude am Bildschirmkicken sein kann. Hier in Ankara wird sie so ausgelebt, dass sie sogar den Burgerking nebenan ignorieren würden, dürften sie nur hier Platz nehmen. Aber das Publikum ist nicht nur jung. Hier platziert auch der Anzugträger seine Laptop-Tasche unter dem Stuhl, um gegen Freunde als FC Barcelona, Galatasery oder Manu zu kicken.

Die typischen türkischen Cafés mit den Domino- und Backgammon-Spielen gibt es auch noch. Aber deren Kunden sind in der Regel nochälter. Das Verhalten der Alten am Spielbrett und der Jungen am Bildschirm ist jedoch gar nicht anders. Da wird gelacht, da wird geflucht. Und ganz viel geredet. Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass Computerspiele nicht schlechter sind, als die alten Brett- und Kartenspiele. Es kommt nur darauf an, wie man spielt.

Gerd Gottlob nervt beim Eröffnungsspiel

Das Auftaktspiel der WM 2010 bleibt nur wegen des neuen Sounds in Erinnerung. Spielerisch war Südafrika gegen Mexiko keine Offenbarung. Genauso wenig wie die Moderation von Gerd Gottlob. Der hat sich den monotonen Vuvuzela-Sound als Vorbild genommen.

Auf dem viel zu fetten Bassteppich sorgt er für keinerlei stimmliche Variation, sondern nur für Monotonie. In der ersten Halbzeit herrscht reine Sachlichkeit. Fast so, als wäre Gottlobs Moderation eine Lage Fliesen auf dem Teppich. In der zweiten Halbzeit dann entdeckt der ARD-Mann die Gefühle. Doch selbst erregt, kann Gottlob nicht differenzieren. Jetzt ist alles gleich aufregend. Über dem Vuvuzela-Bass tönt ein schriller Gottlob.

Ansonsten beschränkte sich der Moderator auf die Beschreibung des Geschehens auf dem Platz. Informationen über die Spieler, ihre Karriere oder Herkunft streute er so gut wie gar nicht ein. Schade eigentlich. Vielleicht wäre dann etwas Abwechslung zu hören gewesen.

Information: 5 Abwechslung: 5 Zurückhaltung: 2 Gesamtnote: 4