Erinnerungen im Dokzentrum für DDR-Alltagskultur in Eisenhüttenstadt

 

„Mama, so ein Bild hattest Du doch auch mal?!“ Die Frau, die sich über die Entdeckung einer stilisierten Palme aus Stroh auf Holz freut, ist Mitte 40. Ihre Mutter dürfte ungefähr 70 Jahre alt sein. Sie dreht sich um, blickt auf das Holzbildchen und meint: „Das habe ich noch. Es ist runtergefallen und liegt hinter dem Schrank.“ So ist das mit den Ausstellungsgegenständen im Dokumentationszentrum für Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt. Allein die Besichtigung der Ausstellung legt Erinnerungen frei. Sie öffnet den Blick auf das Vergangene, das doch so lang Teil des eigenen Lebens war. Fast so, wie der Fund eines alten Bildes, das einst hinter den Schrank fiel und in Vergessenheit geriet, bis der Schrank verrückt werden muss.

Auch die Erinnerungen an den Alltag in der DDR, in diesem Leben, das in einer völlig anderen Welt stattfand, sind oftmals ganz seltsam. Da schwingt viel Wärme mit, wenn es um schöne Feiern, Erfolge im Beruf oder beim Ergattern von Bückware geht. Bei vielen gibt es auch ein Gefühl von sozialer Sicherheit, vor allem dann, wenn die neuen Zeiten mit Arbeitslosigkeit, dem Verlust von sicher geglaubter Qualifikation oder gesellschaftlichem Abstieg einhergingen.

All das ist bekannt und für die betroffenen dennoch schmerzhaft. Im Dokumentationszentrum für DDR-Alltagskultur spielen diese Aspekte der Geschichte der DDR auch eine wichtige Rolle. Viel wichtiger aber ist der Blick auf die Dinge, die das ganz normale Leben ausmachten. Die hat Andreas Ludwig schon kurz nach dem Zusammenbruch der DDR anfing zu sammeln. Da lernt man, dass selbst Mehltüten politisiert wurden, indem Jahreslosungen der Partei aufgedruckt wurden. Hier sieht man, was es zu kaufe gab – und wovon viele träumten (aus Jeans und Platten und Bücher aus dem Westen). All das ist nicht nur einen Besuch wert. Es ist vor allem erhaltenswert. Und zwar nicht nur als Museum, sondern auch und vor allem als Dokumentationszentrum. Also als eine Stelle, die aufarbeitet, wann es welche Produkte gab und warum. Mit jeder Mehltüte, mit jedem Schlüsselanhänger vom Fernsehturm, mit jeder Übungshandgranate, die zum Weitwurf im Sportunterricht eingesetzt wurde, wird bewahrt und erklärt, wie das Leben wirklich war in der DDR  ohne zu verklären und ohne zu verdammen.

Ein lesenswerter Text zum Erhalt des Dokzentrums steht auf Eisenhüttenstadt-Blog…

Hände aus Pergamon

Hände aus Pergamon

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Hände aus Pergamon

In der Sonderausstellung des Pergamon Museums in Berlin wird ein vertiefender Blick auf das antike Pergamon geworfen. Ausgestellt sind auch viele Funde, die ansonsten nicht zu sehen sind. Dazu gehören wiederum auch etliche Gipsabdrücke von Skulpturen die in anderen Museen stehen. Die antiken Hände haben es mir angetan.

Und hier gibt es noch Füße aus Pergamon

Das atemberaubende Pergamon-Panorama in Berlin

Ein Panoramafoto der Ausgrabungsstelle von Pergamon im heutigen Bergama. Foto: Asisi
Ein Panoramafoto der Ausgrabungsstelle von Pergamon im heutigen Bergama. Foto: Asisi

Es war 1986. Die Wärme Ende Mai war angenehm. Aber da links auf den oberen Stufen des Theaters von Pergamon sammelte sich schon die Hitze, die vom leichten Wind gemildert wurde. Überwältigend war der Blick auf Bergama und auf die Stelle, an der auf einer quadratischen Fläche nur noch einige Bäume stehen (Mitte). Da stand der Pergamonaltar, der im Ost-Berliner Museum zu besichtigen ist. Dieser Blick hat sich ins Gedächtnis eingebrannt, genauso wie dieses steilste Amphietheater der vielen, die damals von uns entdeckt, erklettert und bestaunt wurden.

Das Pergamon-Panorama in der ausgerollten Ansicht. Es stellt die Stadt in der Regierungszeit des Kaisers Hadrian dar. Foto: Asisi
Das Pergamon-Panorama in der ausgerollten Ansicht. Es stellt die Stadt in der Regierungszeit des Kaisers Hadrian dar. Foto: Asisi

Jetzt ist es 2011. Die Temperaturen an diesem Novemberabend sind schon unter null Grad. Für einen Besuch des Pergamonmuseums ist es zu spät, so wird das Panorama davor gewählt. Es sind nicht viele Besucher in dem Zylinder. Beim Aufstieg auf der Stahltreppe in den übereinander gestapelten Baucontainern schwingt alles. Dann der Schritt auf die Plattform: Musik und Alltagsgeräusche erfüllen das Rund. Und wieder ein überwältigender Blick auf genau das Theater, von dessen Stufen ich vor 25 Jahren Pergamon und Bergama betrachtete. Augen und Ohren werden mit Reizen überflutet, das Herz schlägt schneller, die Plattform schwingt ganz leicht. Unglaublich! Ein Bild, das durch wechselndes Licht und den Klang von Tag und Nacht in einem Tagesablauf verändert wird, schafft es, den in seiner Mitte Stehenden zu überwältigen. Egal wo das Auge hinwandert, es fühlt sich tatsächlich in dieses Pergamon hineinversetzt. Erstaunlich, wie der Körper auf dieses gigantische Bild reagiert. Wie sich die Erinnerungen an den Aufenthalt vor 25 Jahren darüber legen und wie das Bild den Geruch und die Wärme von damals aktiviert. Obwohl es rattenkalt ist.

Innenansicht des Pergamon-Panoramas in Berlin. Foto: Asisi
Innenansicht des Pergamon-Panoramas in Berlin. Foto: Asisi