Sicherheit und Freiheit im Netz

Cyberwar ist keine Sciene Fiction. Staaten müssen sich dieser Herausforderung stellen und für Sicherheit sorgen. In Zeiten des Internets bedeutet dies, Netze und Rechner vor Attacken zu sichern. Was sich die Nato kürzlich vorgenommen hat, will die Bundesregierung nun mit einem eigenen Zentrum gegen Cyberattacken national umsetzen. Das bekannteste Beispiel für den realen Cyberwar ist die Attacke mit dem Wurm StuxNet auf die iranischen Atomanlagen. Dabei gelang es den Absendern der schadhaften Software offensichtlich, die Urananreicherung nachhaltig zu verzögern.

Was angesichts der Bedrohung durch das iranische Atomprogramm sympathisch ist, hat eine Kehrseite: Auch wir in Deutschland werden verstärkt durch Attacken im Internet bedroht. Das betrifft das Ausspionieren von Behörden wie die Wirtschaftsspionage. Es ist also richtig, sich dagegen zu wehren. Aber dabei darf es keine unbeschränkte staatliche Datensammelwut geben. Ansonsten wäre der Vertrauensverlust von Nutzern und Firmen größer als der Gewinn an Sicherheit.

MOZ-Kommentar…

Internet contra 
Schutz 
des Privaten

Google steht wie keine andere Firma für den Nutzen des Internets. „Googeln“ ist in unseren Wortschatz eingegangen. Das Wort ist kürzer und knackiger als „im Internet suchen“. Google als Firma steht aber auch wie kein anderes Internet-Unternehmen für die Sammel- und Speicherwut von Daten. Deshalb wird der Konzern auch „Datenkrake“ genannt. Streetview heißt das neue Produkt, das wegen seiner Anschaulichkeit fasziniert. Jetzt ist es möglich, durch 20 Städte Deutschlands virtuell zu wandern. Häuser, Denkmäler, Ampeln oder Gartentore können von zu Hause aus betrachtet werden. So kann sich jeder mit Googles Bildern sein Bild von Orten machen, die er nie besuchte.

Das ist wieder einmal sehr praktisch. Und dennoch ist das Projekt wie kein anderes bisher umstritten. Hunderttausende haben das Haus, in dem sie leben, ver-pixeln lassen. Sie wollen nicht, dass sich die Daten aus 
Google-Streetview mit den Daten einer Kreditauskunftei kombinieren lassen. Oder sie wollen vermeiden, dass sie beim nächsten Vorstellungsgespräch auf die Graffiti neben der Eingangstür angesprochen werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass Streetview nur einen Augenblick dokumentiert. Da es nicht möglich ist, ständig neue Bilder von allen Straßen Deutschlands zu machen, ist der zufällige Zustand des Aufnahmetages wirkungsmächtiger als die Realität.

Solche Beispiele ließen sich etliche weitere anführen. In der Kombination unterschiedlichster Daten liegt eine ernstzunehmende Gefahr. Denn dadurch kann ein sehr aussagefähiges Profil über einzelne Menschen entstehen. Der nützlichen Transparenz steht der Schutz der Privatsphäre gegenüber.

Für Google ist Streetview ein Produkt, mit dem der Konzern Geld verdienen will. In der Vergangenheit hat die Firma immer wieder gezeigt, dass ihr Datenschutz kein Anliegen ist. Erst als Verbraucherschützer, Politik und Netz-Community die Sammelwut begrenzten, wurde Google einsichtig. Obwohl das auch bei Streetview so war, hat die Firma schon wieder geschlampt. Auch das ist ein Grund, sein Haus lieber ver-pixeln zu lassen.

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