Zwölf Aschaffenburger sind 1954 noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Unter ihnen Ernst Oppermann, mein Großvater. Am 24. Oktober 1954 ist er bereits seit 10 Jahren und fünf Monaten in Gefangenschaft. Seit dem 14. Februar 1954 ist er im Arbeitslager in Taliza bei Perwouralsk, im Oblast Swerdlowsk im Ural. Es ist seine achte Station seit dem 14. Mai 1944.
Ernst Oppermann bekommt vom Tag der Kriegsgefangenen nichts mit. Die Post wird gelesen. Aber für die Familie, seine Frau und die vier Kinder, muss es schon ein beeindruckendes Zeichen der Anteilnahme gewesen sein, wenn tausende von Kerzen in den Fenstern der Aschaffenburger Häuser standen. Zehn Jahre nach Kriegsende war für sie nicht absehbar, ob Vater und Mann jemals wider heimkehren würden.
In der Aschaffenburger Zeitung vom 25. Oktober 1954 wird der Festakt im Stadttheater, der heute vor genau 60 Jahren stattfand, beschrieben.