Keiner der gut 25 Männer auf der Bühne hat einen Astralleib. Im Gegenteil: Fast alle tragen einen ganz schönen Bauch vor sich her. Und dennoch juchzen die Frauen und die Männer im Berliner Huxley’s vor lauter Extase, wenn sie nur einen leichten Hüftschwung vollführen. Und sie kreischen fast hysterisch, wenn sie alle in Bewegung und Schwung kommen.
Die Balkan Brass Battle von Boban & Marko Markovic Orchestra und Fanfare Ciocarlia strotzt vor so viel Energie, dass alle schwitzen, alle beben, alle auf ein noch schnelleres Tempo warten, nur um auch damit noch nicht voll befriedigt zu sein, weil sie erst mit dem letzten, dem höchsten Ton endlich kurz zur Ruhe, zum Durchatmen kommen können. Aber nur kurz. Denn es ist zu schön, um eine echte Pause ertragen zu können. Es muss weiter gehen. Der Klang und die Kraft und die Körper treiben immer neuen Höhepunkten entgegen. Beide Bands – Fanfare Ciocarlia aus Rumänien und Boban & Marko Markovic Orchestra aus Serbien – sind unglaublich. Sie beherrschen ihre Instrumente und das Zusammenspiel perfekt. Und sie verstehen es, das Publikum zu treiben, so wie sie es lieben, sich dem Rausch aus Rhythmus hinzugeben.
Wer von den beiden besser ist, lässt sich nicht sagen. Die Serben sind etwas traditioneller, die Rumänen spielen sogar „Born to be wild“ als Balkan-Brass-Nummer ohne jede Gitarre. Und das so ekstatisch, dass die Originalversion von Steppenwolf wie ein halbgarer musikalischer Einfall einer Schülerband wirkt. Und immer wieder diese Männer, diese Bewegungen, diese Anmache von der Bühne. Unglaublich! Einfach großartig!
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