Am Wochenende ist ein Anzug Pflicht. Also nicht an jedem, aber an diesem. Um ganz sicher zu sein, dass der gewählte Zweiteiler keinen Fleck hat, probierte ich ihn vorsichtshalber an. Doch siehe: Er hängt an mir wie ein Sack. Sieben bis acht Kilo weniger wirken sich dramatisch auf die Passgenauigkeit vor allem der Hose aus. Nun denn, es gibt ja mehr als einen Anzug im Schrank. Dann kommt eben der nächste dran. Doch das Ergebnis ist immer dasselbe: Säcke statt Hosen und manchmal sogar Jackets, die ohne Form und Halt um Schultern und vor allem Bauch labbern.
Um dem eigenen Anspruch auf einen gut sitzenden Anzug am Sonntag gerecht zu werden, musste also ein neuer her. Peek & Cloppenburg am Kudamm ist dafür immer eine gute Adresse. Eine Einschätzung, die offensichtlich auch weit bedeutendere Menschen als ich teilen. Denn als ich aus der Ankleidekabine heraustrete und dabei schon den guten Sitz der Hose spüre, deshalb in mich hineingrinse, steht plötzlich Peter Fox neben mir. Auch in einem Anzug, der sehr gut passt. Mein Blick schweift noch weiter – und siehe da: Seeed ist komplett hier. Doch die anderen Jungs tragen Unterhosen statt Anzüge. Aber nur kurz. Dann stehen sie alle in unterschiedlichen Anzügen vor den Spiegeln und diskutieren, welcher am besten sitzt. Und welcher zu sehr nach Big Band aussieht. Und wie er sich wohl anfühlt, wenn Scheinwerfer mit 50.000 Watt auf sie scheinen.
Das Outfit für die neue Tour wird hier gewählt. Und ich bin dabei. Grinse in mich hinein. Und zucke das Handy nicht, um die Herren in Boxershorts abzulichten. Das ginge dann doch zu weit. Aber wenn ich beim Seeed-Konzert sein werde und die Anzüge sehe, denke ich bestimmt auch an das, was sie darunter tragen. Und das nur, weil ich den Speckring unter meinem Outfit nicht mehr mit mir herumschleppe!