Berliner Fußballplätze – Blau Gelb Berlin

In Weißensee gab es einst eine Radrennbahn. Jetzt ist es ein Fußballstadion –  das von Blau Gelb Berlin. Gleich daneben waren Lagerhallen. Die Fundamente sind noch zu sehen. Aber gleich dahinter sind zwei neue Kunstrasenplätze. Der eine wird auch zum Hockey genutzt. Wer noch etwas weiter geht, findet dann auch noch ein Baseballfeld. Und das alles in einem nach wie vor unfertigen Gelände. Aber das, was fertig ist, ist sehr gut. Und das alte, improvisierte – wie das alte Umkleidegebäude – ist innen auch auf einem sehr passablen Stand. Irgendwie improvisiert dennoch wirkt viel – aber auf einem guten Weg.

Mehr Berliner Fußballplätze:
SV Schmöckwitz Eichwalde
SSV Köpenick-Oberspree
HSG Blau-Weiß Hohenschönhausen
VfB Einheit Pankow
Poelchau Oberschule Charlottenburg
Borussia Pankow 1960
Blau Gelb Berlin
Frohnauer SC
SV Nord Wedding 1893
SC Borussia 1920 Friedrichsfelde
BSV Eintracht Mahlsdorf
VfB Hermsdorf
FC Viktoria 1899 Berlin
VfB Biesdorf
BSV Hürtürkel
RFC Liberta – Scharnweberstraße
Tennis Borussia Berlin – Hans-Rosenthal-Sportanlage
Concordia Wilhelmsruh – Nordendarena

Berliner Fußballplätze – Borussia Pankow 1960

Rechts Einfamilienhäuser, die durch eine Lärmschutzmauer vor den kickenden Fußballern und den anfeuernden Eltern geschützt sind. An der Stirnseite der Übergang zum Park und auf der anderen das alte Vereinsheim und daneben der Neubau mit den Umkleidekabinen. Die Lage des Fußballplatzes von Borussia Pankow 1960 ist in einem sehr guten Zustand. Sein Reiz liegt im Nebeneinander von alt und neu, von Ost-Charme und neuem Berlin. Was stört, sind die Flugzeuge, die so niedrig aus Tegel kommend oder anfliegend, dass der Lärm selbst die lautesten Väter übertönen kann.

Mehr Berliner Fußballplätze:
SV Schmöckwitz Eichwalde
SSV Köpenick-Oberspree
HSG Blau-Weiß Hohenschönhausen
VfB Einheit Pankow
Poelchau Oberschule Charlottenburg
Borussia Pankow 1960
Blau Gelb Berlin
Frohnauer SC
SV Nord Wedding 1893
SC Borussia 1920 Friedrichsfelde
BSV Eintracht Mahlsdorf
VfB Hermsdorf
FC Viktoria 1899 Berlin
VfB Biesdorf
BSV Hürtürkel
RFC Liberta – Scharnweberstraße
Tennis Borussia Berlin – Hans-Rosenthal-Sportanlage
Concordia Wilhelmsruh – Nordendarena

Der Einbildungsroman von Erwin Blumenfeld verblüfft auf jeder Seite

Erwin Blumenfeld: Einbildungsroman
Erwin Blumenfeld: Einbildungsroman

Viele Autobiografien verklären das eigene Leben. Erwin Blumenfelds „Einbildungsroman“ tut das nicht. Dieses Buch, das Anfang der 60er-Jahre geschrieben wurde, nennt sich bewusst „Roman“. Und es zeugt von der Einbildungskraft des Berliners, der über Holland und Paris in New York zu einem der ganz Großen der Modefotografie wurde. Doch davor war Dadaist, Modewarenhändler und Pleitier.

Erwin Blumenfelds Buch, das bereits 1998 in der Anderen Bibliothek erschienen ist, lebt von der unglaublich kraftvollen und lebendigen Sprache. Sprachbilder wie das des Titels vom „Einbildungsroman“ durchziehen alle Seiten. Das bremst zwar den Lesefluß, erheitert und erhellt aber umso mehr. Da erinnert sich einer, der nicht nur etwas zu erzählen hat, sondern der das auch noch außergewöhnlich schonungslos und phantasievoll macht.

1897 ist Blumenfeld als Sohn eines jüdischen Händlers geboren worden, der mehr sein wollte. Vor allem auch, weil seine Frau – also Erwins Mutter – tatsächlich aus gutbürgerlichem, jüdischen Hause stammte. Blumenfeld nimmt die Verlogenheit in de Familie schonungslos als Motiv des Lebens vor und während des 1. Weltkrieges in der gesamten Gesellschaft ins Blickfeld. Das ist sehr dicht erzählt und raubt manchmal den Atem, wenn die Details zu intim, zu krass sind. Etwa, wenn die Mutter den eigenen Sohn am Ende des Weltkrieges als Deserteur bei der Polizei anzeigt, weil dieser sich mit seine Verlobten in deren holländische Heimat absetzen will. Dass der Drang, als gute Deutsche dastehen zu wollen, stärker ist, als den Sohn lebend in Sicherheit vor dem schon verlorenen Krieg wissen zu wollen, charakterisiert dies gut.

Blumenfeld schildert das eindringlich, immer mitten aus dem Geschehen. Er versucht keine Distanz zu sich aufzubauen. Auch nicht, wenn er über seinen Dienst in einem Armeebordell an der Westfront schreibt. Oder wenn er schildert, wie er zusammen mit George Grosz und Walter Mehring direkt nach dem Krieg eine Orgie feierte. Blumenfeld macht aus sich keinen Heiligen und keinen Schuft. Er spricht nicht von Genie – obwohl er ein phantastischer Fotograf war. Er schreibt von Glück und Zufällen, von verpassten und genutzten Chancen. Von Enttäuschungen, als er nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen 1940 Hilfe am nötigsten gebaucht hätte. Und bei all dem feiert er die Lust am Eigensinn. Oder mit einem anderen Wort: die Freiheit.

Mehr über Bücher der Anderen Bibliothek

Teresa Präauer hat einen ganz eigenen Rhythmus in der Jurte

Thersa Präauer in der Jurthe
Thersa Präauer in der Jurthe

Teresa Präauer liest ganz betont. Jedes Wort bekommt genau das Gewicht, das sie ihm beim Schreiben geben wollte. Das verwirrt am Beginn ihrer Lesung in der Jurte am Potsdamer Platz. Doch schon nach kurzer Zeit entsteht ein ganz eigener Sound, der aus dem Roman fast ein Prosa-Gedicht formt.

„Für den Herrscher aus Übersee“ erzählt von einer Liebesgeschichte eines österreichischen Fliegers und einer japanischen Fliegerin. Ganz fremd sind sie sich, als sie sich nach einem Absturz kennenlernen. Seine Enkel wollen diese Geschichte hören, für die die Großmutter kein Verständnis hat. So wenig wie für die Biere, mit denen er die Erinnerung an seine große Liebe wegspült. Was anfangs naiv klingt, bekommt eine erstaunliche Tiefe – oder besser Höhe, denn die hat Teresa Präauer im Blick, wenn sie schreibt.

Dieses von oben Wahrnehmen, um Strukturen zu erkennen, die sich dann beim Annähern auflösen, fasziniert sie. In ihrer Lesung am Potsdamer Platz bei den Geschichten in Jurten gelingt es ihr trotz der Enge das zu vermitteln. Obwohl sie selbst nach fast elf Stunden im Zug gerade rechtzeitig ankam. Der Schnee in Wien hatte den Flug verhindert. Doch dann sitzt Teresa Präauer in einer Jurte, die mollig warm ist, und dem Winter trotzt. Das ist ein bisschen wie der Stoff ihres Buches, in dem sich das Besondere in einer warmen, schönen Erinnerung bündelt, um die Kälte und die Wirrnisse des Lebens und Liebens im Besonderen zu konservieren.

Teresa Präauer: Für den Herrscher aus Übersee, Wallstein Verlag

Schnittstellen in der Natur

Bei meiner externen Festplatte nervt die Schnittstelle. Ob es das Kabel oder die Buchse ist, weiß ich nicht. Sicher ist nur, dass ich nicht mehr an die Daten komme.

In der Natur finden sich auch ganz viele Schnittstellen. So wie hier im Wald auf Schmöckwitz-Werder. Sie zeugen davon, dass Schnitte mit Sägen oder Bruch durch Wind Bestehendes zerstört hat. Bei meiner Festplatte ist das nicht viel anders. Auch da existieren die Daten noch. Aber die kaputte Schnittstelle verhindert, dass ich an sie komme. Und so sind die Daten für mich das, was die Bäume, die es nicht mehr gibt, für die zurückgebliebenen Stümpfe sind: Erinnerungen an etwas Verschwundenes.

Gianandrea Noseda turnt auf dem DSO

In der Berliner Philharmonie
In der Berliner Philharmonie

Die Berliner Philharmonie ermöglicht so schöne Blicke auf das Orchester. Wer seitlich zur Bühne sitzt, kann die Arbeit des Dirigenten ganz anders beobachten als in vielen anderen Konzertsälen, in denen nur der Blick auf den Rücken bleibt. Gianandrea Noseda heißt der Dirigent, der am 29. November 2012 das Deutsche Symphonie-Orchester zum Wohlklang führen will.

Noseda steht nicht nur am Pult. Manchmal tänzelt er, trippelt auf seinen knapp zwei Quadratmetern von rechts, wo er die Bratschen und die Kontrabässe zu lautem und schnellen Spiel mit harten Bewegungen auffordert,  und dann nach links, wo er mit zupfender Handbewegung die Harfen ins Spiel bringt. Das ist bei der symphonischen Fantasie „Aus Italien“ von Richard Strauss. Bei diesem gewaltigen Stück führt Noseda nicht nur den Taktstock. Er kämpft mit der Musik, indem er dem Orchester nicht nur sanft die Einsätze andeutet, sondern es geradezu anspringt.

Der extreme Körpereinsatz des Dirigenten, die ausufernden Bewegungen sind sichtliche Anstrengung. Nosedas Mimik spiegelt die Dramatik der Strausschen Klänge ebenso. Und manchmal übertönt das „Ba-Ba-Ba“, mit dem der Gastdirigent den Rhythmus (fast) tonlos mitsingt, die zarten, leisen Partien der Flöten und Fagotte. Das sind Momente der Komik. Da wirkt der Einsatz Gianandrea Nosedas trotz des strengen, hoch geschlossenen Rocks, wie eine Atemübung des Turners, mit der er sich auf die Übung am Reck konzentriert. Und wenn Noseda dann auch noch in die Knie geht, um sich sofort wieder Durchzustrecken, dann rettet ihn nur noch das Geländer am Pult vor dem Sprung auf die Streicher in der zweiten Reihe.

Dann ist es besser, die eigenen Augen zu schließen und sich nur noch auf die Ohren zu verlassen. Auch dann haben die pathetischen Passagen von Strauss etwas Komisches, schrammen sie doch an der Kitschgrenze entlang. Aber ohne den Anblick des auf dem Orchester turnenden Noseda muss ich nur fröhlich schmunzeln – und nicht laut lachen.

Fundstück im Antiquariat (4): Ein Theaterzettel von 1931

Theaterzettel der Aufführung der "Großherzogin von Gerolstein" vom 21. Dezember 1931
Theaterzettel der Aufführung der „Großherzogin von Gerolstein“ vom 21. Dezember 1931

Das DinA 5-Blatt ist eher unscheinbar. Allenfalls das vergilbte Papier weckt automatisch Interesse. Der Theaterzettel vom 21. Dezember 1931 wurde bei einer Aufführung der Jacques-Offenbach-Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ in der Berliner Volksbühne verteilt. Also Unterhaltung, die ganz nett sein kann. Aber dennoch bleiben die Augen genau an ihm haften. All die anderen werden zügig durchgesehen und weggelegt. Aber an genau diesem einen stoppt das routinierte Blättern.

Der zweite Blick offenbart es dann: Da steht Walter Mehring als Übersetzer. In der Gesamtausgabe wird das nicht erwähnt. Und auch sonst ist der Ausflug in die Operette nicht so geläufig. Die nächste Überraschung schlummert im Inneren. Denn das Blatt wirkt gar nicht so, als sei es gefaltet. Ist es aber! Und auf Seite drei steht dann sogar ein kleiner Text Mehrings, den ich auch nicht kenne!

Ein echter Fund also. Ein große Freude – und wieder einmal auch verwirrend. Denn just an einem 21. Dezember gilt es jedes Jahr einen wichtigen Geburtstag in der Familie zu feiern. Von einem Familienmitglied, das auch noch in Berlin auf die Welt kam.

Weitere Fundstücke im Antiquariat:
Walter Mehrings Autograph
Ludwig Börnes Verhaftung
Kostbarkeiten bei Alfred Polgar
Ein Theaterzettel von 1931
Die Verlustanzeige von Karl Frucht
Andreas Oppermann erinnert 1860 an Palermo

Berliner Fußballplätze: Poelchau Schule in Charlottenburg

„Hier sieht es ja nich genauso aus wie vor 30 Jahren.“ Der Ausruf eines Vaters klingt völlig plausibel. Obwohl. Vor 30 Jahren waren die Lampen bestimmt noch alle in Ordnung. Und der Gesamteindruck der Poelchau-Schule war sicherlich auch besser.

Bezeichnend ist das Schild, das den Bau als Eliteschule des Sports und Berliner Olympiastützpunkt ausweist. Es ist nicht ausgeblichen, es ist farblos verdreckt.

Aber der Berliner Senat hat offenbar erkannt, dass hier etwas passieren muss. Der Platz ist schon ein ganz moderner Kunstrasenplatz. Das Schulhaus der Poelchau Schule ist in Gerüst und Planen verhüllt. Es wird saniert. Nötig ist es. Für die Schule, für die Schüler, für die Lehrer und vor allem für ein gutes Sportklima an der Poelchau.

Mehr Berliner Fußballplätze:
SV Schmöckwitz Eichwalde
SSV Köpenick-Oberspree
HSG Blau-Weiß Hohenschönhausen
VfB Einheit Pankow
Poelchau Oberschule Charlottenburg
Borussia Pankow 1960
Blau Gelb Berlin
Frohnauer SC
SV Nord Wedding 1893
SC Borussia 1920 Friedrichsfelde
BSV Eintracht Mahlsdorf
VfB Hermsdorf
FC Viktoria 1899 Berlin
VfB Biesdorf
BSV Hürtürkel
RFC Liberta – Scharnweberstraße
Tennis Borussia Berlin – Hans-Rosenthal-Sportanlage
Concordia Wilhelmsruh – Nordendarena

Kerstin Schoor entdeckt deutsch-jüdische Literatur

In Bad Saarow (Oder-Spree) hat die Literaturwissenschaftlerin Kerstin Schoor neue Spuren entdeckt. Hier lebte ein jüdischer Autor während des Dritten Reiches. Das Haus, in dem Gustav Hochstetter wohnte, steht noch. Die Eigentümerin hat die Professorin der Viadrina in Frankfurt (Oder) darauf aufmerksam gemacht. Denn bei der Antrittsvorlesung von Kerstin Schoor war sie dabei.

Die Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration hat Kerstin Schoor seit April inne. Ihr Schwerpunkt war bisher die Erforschung des literarischen Lebens von Juden in Berlin nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Mehr als 1000 deutsch-jüdische Autoren publizierten bis 1938 in Berlin, auch der Mann aus Radinkendorf. Diese erstaunliche – und selbst in der Fachwelt eher unbekannte – Geschichte recherchierte die Literaturwissenschaftlerin.

Im Antenne Gespräch spricht sie über die Schwierigkeit, Tagebücher von Menschen zu lesen, die später ermordet wurden. Sie erzählt von der Bereicherung ihres Lebens, wenn sie mit Überlebenden sprechen konnte. Und sie schildert, wie sie Brandenburg und Berlin sowohl literarisch als auch wissenschaftlich interessiert.

Der Link zum Antenne Gespräch als Audio…

Berliner Fußballplätze – SG Blau-Weiß Hohenschönhausen

Zwischen Plattenbauten liegt der Platz der SG Blau-Weiß Hohenschönhausen. Die sind natürlich inzwischen saniert. Das Umkleidegebäude wird gerade saniert. Der große Platz zeigt sein Alter. Anders der neue Kunstrasenplatz. Der ist deutlich kleiner, fast nur ein Halbfeld, gilt aber als großer Platz.

Mehr Berliner Fußballplätze:
SV Schmöckwitz Eichwalde
SSV Köpenick-Oberspree
HSG Blau-Weiß Hohenschönhausen
VfB Einheit Pankow
Poelchau Oberschule Charlottenburg
Borussia Pankow 1960
Blau Gelb Berlin
Frohnauer SC
SV Nord Wedding 1893
SC Borussia 1920 Friedrichsfelde
BSV Eintracht Mahlsdorf
VfB Hermsdorf
FC Viktoria 1899 Berlin
VfB Biesdorf
BSV Hürtürkel
RFC Liberta – Scharnweberstraße
Tennis Borussia Berlin – Hans-Rosenthal-Sportanlage
Concordia Wilihelmsruh – Nordendarena