Salka Viertels Erinnerungen an ihren Bruder, den Fußball-Star Zygmunt Steuermann

Zygmunt Steuermann in der Ausstellung des Instituts für angewandte Geschichte. Illustration Thomas Gronel
Zygmunt Steuermann in der Ausstellung des Instituts für angewandte Geschichte. Illustration Thomas Gronle

Das Institut für angewandte Geschichte in Frankfurt (Oder) erinnert in einem schönen Projekt an bedeutende Fußballer Osteuropas. Einer davon ist Zygmunt Steuermann, der von seiner Familie von klein auf Dusko genannt wurde. Seine Schwester Salka Viertel erinnert sich in ihrer Autobiografie „Das unbelehrbare Herz“ immer wieder an den Bruder – „wir waren vier Kinder – Zygmunt, genannt Dusko war der Jüngste“, der weder in die juristischen Fußstapfen des Vaters noch in die künstlerischen seiner Schwester und seines Bruders Edward treten wollte.

In ihren Erinnerungen schreibt Salka Viertel über den kleinen Bruder: „Dusko  (…) führte sein eigenes Leben. Er war immer irgendwo draußen und kommandierte die Bauernjungen, die die Kühe hüteten. Er ritt wie ein Zirkusakrobat, schwamm und spielte Tennis. Er war stark und schön und sah mit seinem kupferfarbenen Haar wie Jung-Siegfried aus. Meine Eltern hatte er völlig unterjocht. Papa kam nie nach Hause, ohne ihm ein Geschenk mitzubringen. Dusko war sich seiner Macht bewusst und nahm sich unglaubliche Freiheiten heraus.“ (Seite 37)

Mit zehn Jahren scheint die Erziehung des wilden Jungen fast gescheitert. Die Eltern und alle Erziehenden verzweifeln an ihm: „Man sprach davon, ihn in ein Pensionat zu stecken, da sämtliche Lehrer und Gouvernanten daran gescheitert waren, seinen entschlossenen Widerstand gegen jede Art von Erziehung zu brechen. Er war der wildeste Junge weit und breit; er spielte wunderbar Tennis und ritt zwei Ponys wie ein Zirkusartist, oft stand er nur mit einem Fuß auf dem Rücken des galoppierenden Tieres. (…) Wenn er schmutzig, übelriechend, das kupferfarbene Haar zerzaust, groß, schlank und schön, endlich zum Essen auftauchte, rügte Papa ihn mit unglaublicher Milde. (…)  Dusko behandelte uns »Künstler« mit Verachtung. Niemand von uns konnte ihn im Tennis schlagen, und von Fußball hatten wir keine Ahnung. Obwohl unsere Eltern Fußball als ein Spiel für Rowdys betrachteten und nur ein sehr begrenztes Verständnis für Sport im Allgemeinen aufbrachten, waren sie von den physischen Leistungen ihres jüngsten Sohnes merkwürdig beeindruckt.“

Aus heutiger Sicht ist dieser Aspekt sehr spannend. Wer regelmäßig Fußballspiele von Kinder- und Jugendmannschaften besucht, wer schon einmal bei einem DFB-Auswahl-Turnier war, der weiß, dass Eltern alles für die Entdeckung ihres Sprößlings tun. Anfang des 20. Jahrhunderts war Sport aber noch so anrüchig, dass Eltern wie die Steuermann alles dafür taten, die Talente Duskos nicht zu fördern, sondern möglichst zu brechen.

Schon 1914, im ersten Kriegsjahr des ersten Weltkrieges mussten die gesamte Familie Steuermann das Gutshaus in Sambor verlassen und nach Wien fliehen. In Galizien verlief die Front genau dort. Sambor wurde mehrfach von Russen und Österreichern erobert und zurück erobert. Salka schreibt über diese Zeit: „Dusko war ein ausgezeichneter Sportler und vernachlässigte dafür sein Studium, so dass Papa ihn schon in der Gosse enden sah, während mir seine ständigen Forderungen nach mehr Taschengeld Sorgen machten. Optimistisch wie immer sagte Mama, sie habe ein ernstes Gespräch mit ihm gehabt, und er habe ihr einige Spielschulden eingestanden, jedoch versprochen, sich zu bessern. Ein paar Tage später suchte Großmutter vergeblich nach ihrer Diamantbrosche. Ich versuchte an Duskos Vernunft zu appellieren und war schockiert von seinem Mangel an Gefühl und von seiner Rücksichtslosigkeit gegenüber meinen Eltern. Er sagte, in einem Jahr würde er bestimmt Soldat sein, und er werde vielleicht fallen. Deshalb wolle er sein Leben genießen, so lange er könne. Ich sah ihn an, wie er so dasaß: stark, störrisch, schön und voll unverhohlener Feindseligkeit gegen mich. »Ich verstehe nicht«, sagte er, »worüber man sich aufregt. Alles, was ich will, ist etwas mehr Geld! Sogar meine Lehrer loben meine sportlichen Fähigkeiten, nur zu Hause betrachtet man Fußball als Verbrechen.« Das stimmte. Einmal hatte ich beim Essen gesagt, Dusko könnte in Amerika Karriere machen, und man solle ihn dorthin schicken. Mein Vater sah mich empört an: »Aber er ist doch kein Verbrecher, dass man ihn nach Amerika schicken müsste!«“

Später meldete sich Dusko freiwillig an die Front. Er diente in einem Artillerieregiment der K.u.K.-Truppen in der Slowakei und später an der Westfront. Nach Ende des Krieges ging es in Osteuropa weiter. Dusko zog nun die polnische Uniform an, da Sambor nun polnisch war – und die Steuermanns damit die polnische Staatsbürgerschaft bekamen. Jetzt wurde gegen die Bolschewisten gekämpft, die große Teile der heutigen Ukraine besetzten, von den Polen aber verdrängt wurden. Als er die Uniform ausziehen konnte, widmete er sich ganz dem Sport: „Dusko war nach wie vor der begeisterte Sportler. Es war schon aufregend, ihn beim Fußballspielen zu sehen, wie er in kurzen Hosen, mit schimmerndem kupfergoldenem Haar, über das Spielfeld rannte. Die Mädchen von Sambor jubelten entzückt! Dusko! Alle himmelten ihn an, außer Papa. »Vom Fußballspielen kann man nicht leben!«“ (Seite 136).

In den 1920er-Jahren wird der Ruhm des Fußballers größer: „Dusko war selten daheim. Er war in bester Form und auf dem Gipfel seines Ruhms als Fußballer. Mit seiner Mannschaft fuhr er zu Spielen in alle möglichen Städte und Länder. Auf unserer Reise nach Sambor war ich mit einem älteren, gut genährten und außerordentlich wissbegierigen Herrn ins Gespräch gekommen. Als ich unser Reiseziel nannte, fragte er mich nach meinem Mädchennamen. Geradezu überwältigt rief er: »Steuermann! Sind Sie vielleicht zufällig mit dem berühmten Steuermann verwandt?« Ich war überzeugt, dass er Edward (der ein bekannter Musiker und Komponist aus der Schule Arnold Schönbergs war – A.O.) meinte, der nach dem Krieg als Pianist und Lehrer Ruhm erlangt und einige Monate zuvor mit riesigem Erfolg in Lemberg gespielt hatte. Der Mann erklärte mir, dass er nicht Edward, sondern Dusko Steuermann meinte, den großen Sportler und Fußballer. Ich erzählte meinem Vater von diesem Intermezzo, doch er ließ sich nicht davon überzeugen, dass man durch Fußballspielen berühmt werden kann.“ (Seite 161)

Salka Viertel lebte in Dresden, Düsseldorf und Berlin mit ihrem Mann, dem Schriftsteller und Regisseur Berthold Viertel. Schon anfangs der 30er-Jahre siedelte sie in die USA um, wo sie in Hollywood eine wichtige Drehbuchautorin wurde – und ihr Haus ein Zentrum des deutschen Exils. Sie schrieb für Greta Garbo und war eine der ganz wenigen, die von der Garbo akzeptiert wurden. Dabei vergaß sie nie ihre Familie: „In diesen Jahren beschwor ich meine Mutter immer wieder, nach Amerika zu kommen und mit uns zu leben. Sobald ich die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wollte ich auch Zygmunt und Viktoria herüberkommen lassen. Aber meine Mutter lehnte ab: »Es ist in meinem Alter schwer, sich an eine völlig neue Umgebung zu gewöhnen. Ich würde sehr gern
zu Besuch kommen, aber für immer von hier fortzugehen und meine drei anderen Kinder nicht mehr sehen zu können, alles zu verlassen, auch die GrabsteIle neben Papa, die mir die Stadt geschenkt hat – nein, das ist undenkbar für mich. » Wenn nur Zygmunt – das ewige Sorgenkind – eine Stellung gefunden hätte. Er hatte eine Möglichkeit, nach Palästina zu gehen, war aber nicht sehr begeistert von diesem Gedanken.“ (Seite 262)

Als sie die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt, denkt sie an die Familie: „Trotz meinem Widerwillen gegen Fahnenschwenken und patriotische Demonstrationen stand ich mit Tränen in den Augen da und leistete gemeinsam mit dreihundert weiteren neuen Amerikanern den Treueid, demütig und dankbar, denn von nun an waren meine Söhne freie Menschen, jetzt konnte ich meine Mutter und Dusko aus dem faschistischen Teil Europas herausholen.“ (297)

1939 reist Salka Viertel nach Paris, auch um endlich Mutter und Geschwister wiederzusehen. Doch die Politik macht einen Strich durch die Pläne: „Da Zygmunt mich drängte, nach Polen zu kommen, weil er mich seit Jahren nicht gesehen hatte, kamen wir überein, uns alle drei in Warschau zu treffen. Ich wollte am 23. August fliegen. Als ich am 21. August aus der Bretagne zurückkam, berichteten die Pariser Zeitungen von dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. Der Hotelportier sagte mir, ich könne nur nach Kopenhagen fliegen und zusehen, wie ich von dort aus weiterkäme. Er riet, die Reise zu verschieben, da kaum Aussicht auf einen Rückflug bestünde.  Während wir noch sprachen, brachte man mir ein Telegramm von Gottfried, in dem er mich eindringlich bat, nicht mehr nach Polen zu reisen; er und alle anderen seien von der Unvermeidlichkeit eines Krieges überzeugt. Auch Mr. Lawrence vom Pariser Büro der MGM riet mir auf telegrafische Weisung von Bernie Hyman dringlich von der Reise nach Polen ab. Traurig schickte ich meiner Mutter ein langes Telegramm. Sie antwortete, sie und Zygmunt hätten gerade nach Warschau fahren wollen, und ihre Enttäuschung sei groß gewesen. Sie glaubte, die politischen Spannungen würden sich wieder legen. Sie hielt es für ein gutes Zeichen, dass Zygmunt, der Reservist war, noch keine Einberufung bekommen hatte. Sie hoffte, mich in den Vereinigten Staaten zu besuchen, sobald sie ihr Visum bekäme.“

1941 leben Mutter und Sohn in Moskau – von den Überweisungen der Tochter und Schwester aus Hollywood. Von dort gelingt es Salka die Mutter in die USA zu holen. Dusko hatte sich nach er sowjetischen Besatzung dazu entschieden, die polnische Staatsbürgerschaft anzulegen und Bürger der UdSSR zu werden. Das hatte verhindert, dass er schnell deportiert wurde. Aber nach dem Angriff Hitlers auf Russland nützt ihm das nichts mehr. Zygmunt Steuermann stirbt in einem KZ.

Die Schwestern Ruzia und Salka sprechen oft darüber: „Wenn Ruzia und ich allein waren, sprachen wir über Zygmunt. Wir konnten nicht begreifen, warum er nicht nach Russland geflohen war. »Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was Mama mitgemacht hätte, wenn sie in Sambor geblieben wäre«, sagte Ruzia.“

Hier noch ein Film des rbb-Magazins Theodor über das Projekt…

Mehr über Bücher der Anderen Bibliothek

Fridericiana (II): Wo steht das Erbstück richtig?

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Der Großvater hat sich seinen Friedrich einst gekauft. Das politische Testament des Preußenkönigs war ihm sein wichtigstes Buch. Der Berliner, preußische Polizist, deutsche Soldat verehrte den ersten Diener seines Staates. Nur einmal las er mir aus einem Buch vor. Es war aus diesem Buch des Königs.

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Jetzt ist die kleine Messing-Statue bei mir. Ich suche den richtigen Platz für ihn. Ein Regal mit Geschichtsbüchern scheint mir der richtige Ort. Doch vor welchen Büchern? Und auf welcher Höhe?

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Ich habe kein vergleichbar inniges Verhältnis zum Preußen. Zwar habe ich meinen Zugang zur Geschichte auch über die Heyne-Biografie Friedrichs gefunden, so wie über viele andere dieser Reihe. Aber dieses Leben ohne echten Genuss war mir schön damals nicht ganz geheuer.

Friedrich II als Erbstück
Friedrich II als Erbstück

Aber wo ist jetzt der rechte Platz für ihn? Direkt vor seiner Biografie? Vor der Antike, die ihm so wichtig war? Oder vor Verwerfungen unserer jüngsten Geschichte, die alles Preußische lange vollständig vergessen wollte? Oder doch eher vor der Epoche, die direkt nach seinem aufgeklärten Absolutismus kam und ihn deshalb vor Michelets Revolutionsgeschichte erst recht wie ein Relikt aus der Vergangenheit aussehen lässt?

Mehr Fridericiana:
(I) Norbert Leitholz Panorama überzeugt…
(III) Friederisiko zeigt den Preußenkönig in allen Farben
IV. d’Apriles feines Buch über die Aufklärer in Umfeld Friedrichs

Die Wahrheit über die falsche Mona Lisa im Louvre

Deborah Dixon: Der Mona Lisa Schwindel
Deborah Dixon: Der Mona Lisa Schwindel

Dass die Mona Lisa nicht echt ist, wurde ja schon in vielen Büchern behauptet. Die kamen aber dann meist mit Verschwörungstheorien daher, die einem wie mir die Haare zu Berge stehen ließen. Denn viel plausibler als komplexe Verschwörungstheorien ist ja meist das banale Leben. Deborah Dixon hat bis kurz vor ihren Tod mit 85 Jahren ein Buch geschrieben, das vor allem ein Panorama sehr plausibler, ganz menschlicher Aspekte zu einem packenden Buch voller zeitgeschichtlichem und kunstgeschichtlichem Wissen formt.

Da íst dieser Eduarado de Valfierno, der in Marseille anfangs des 20. Jahrhunderts einen Maler kennenlernt, der Bilder von berühmten alten Meistern von der Farbenherstellung bis zum einzelnen Pinselstrich nachahmen kann, so dass sich daraus für beide ein lukratives Geschäftsmodell entwickelt. Valfierno hat vor allem reiche Amerikaner als Kunden im Visier, die ihr Vermögen in Kunst der alten Welt anlegen wollen, um damit den Anschluss an Kultur und Geschichte zu finden.

Der große Coup wird 1911 durchgeführt. Da klaut Valfiereno die Mona Lisa aus dem Louvre. Zuvor hat er vier Käufern das Gemälde verkauft – um es vor den Deutschen zu retten. Drei der falschen Mona Lisas versinken dann 1912 mit der Titanic. Nur eine verbleibt in Europa. All das ist unglaublich. Aber es beruht auf Fakten. Denn Deborah Dixon war mit der späteren Frau Valfiernos sehr eng befreundet. Von ihr bekam sie dessen Tagebücher mit der Bitte, diese zehn Jahre nach ihrem Tod zu veröffentlichen. Doch das alleine wäre Dixon zu wenig gewesen. Deshalb ordnet sie alles in ein erstaunlich dichtes Zeitpanorama ein.

Dixon erzählt, wie die Stimmung im Frankreich kurz vor dem ersten Weltkrieg war. Die Kunsthistorikerin, die weiß um die Filmszene Hollywoods, in der Valfiernos Frau Karriere machte. Und sie kannte viele der beschriebenen Figuren von Hemingway über Budd Schulberg oder Malene Dietrich persönlich. All diese Menschen sind im letzten Viertel des Buches präsent. Und obwohl sie das wunderbar schreibt, handelt es sich dabei um die schwächsten Passagen des Buches. Das allein zeigt, wie großartig der Rest ist!

Dieses Buch, das erzählt, weshalb die Mona Lisa, die jährlich von sechs Millionen Menschen im Louvre angeschaut wird, eine Fälschung ist. Denn das Original wurde ja geklaut – und kam nie wieder zurück! Staunen, Wundern, Lernen und Genießen. Das sind die Erregungszustände, in die Deborah Dixons „Der Mona Lisa Schwindel“ den Leser versetzt. Und das ohne alle Thriller-Verschwörungstheorien. Es war alles viel banaler – und doch so sagenhaft aufregend.

Penderecki über seine Bäume, seine Musik und Deutschland

Krzystof Penderecki
Krzystof Penderecki

Krzysztof Penderecki, Sie erhalten den Viadrina-Preis für deutsch-polnische Verständigung. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für einen Mann, der schon so viele Ehrungen erhalten hat? Der Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Mitglied der Akademie der schönen Künste Bayerns ist, der in den USA, in China ausgezeichnet worden ist. Was bedeutet so ein Preis aus Frankfurt (Oder)?

Sehr viel. Ich habe mich das ganze Leben um Verständigung zwischen Polen und Deutschland bemüht. Ich habe vier Jahre in Deutschland gelebt. Ich habe, vielleicht, viele hundert Konzerte dort gehabt. Aber was wichtiger ist: Fast die Hälfte meiner Konzerte ist für deutsche Auftraggeber geschrieben worden.

Es ist sehr interessant, dass ein Mann, der 1933 in Ostpolen geboren wurde, der den zweiten Weltkrieg, der die Schrecken des Krieges auch in der eigenen Familie erlebt hat, ausgerechnet Deutsch lernte.

Mein Großvater war ein Deutscher. Er hat mit mir, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern, vor dem Kriege Deutsch gesprochen. Aber als die Deutschen kamen, wollte er plötzlich kein Wort Deutsch mehr sprechen. Ich habe dann alles verlernt. Aber ich dachte dann, dass man das überwinden muss. Man kann nicht das ganze Leben nur vom Hass leben. Als ich nach Deutschland kam, habe ich dann ganz viele positive Deutsche kennengelernt.

Penderecki – eine Begegnung voller Respekt und Herzlichkeit

Krzysztof Penderecki am 4. Mai 2012 in Krakau
Krzysztof Penderecki am 4. Mai 2012 in Krakau

Sein Haus liegt vor den Toren der Stadt in einer Sackgasse, nach der nur noch Wald und Natur kommt. Der touristische Trubel Krakaus mit seinen 8 Millionen jährlichen Besuchern  ist hier so fern wie Phantasielosigkeit in der Musik Krzysztof Pendereckis.

Ich war acht Minuten vor der Verabredung zu dem Interview vor seinem Haus. Und wollte noch auf und ab gehen. Da sprach mich eine Frau aus einem Auto auf Deutsch an: „Mein Mann wartet schon auf Sie. Sie können ruhig klingeln. Viel Spaß!“ Diese Herzlichkeit und Freundlichkeit durchzog dann den ganzen Besuch.

Insgesamt war ich eineinhalb Stunden bei Krzysztof Penderecki. Er hat die Telefone ausgestellt, damit niemand stört. Und er hat sich voll auf das Interview konzentriert. Beim Rausgehen meinte er dann, dass er mir unbedingt noch etwas zeigen müsse. Er führte mich in einen Raum voller Bücher und Noten und nochmals Bücher. Und einem Klavier. Genau das wollte er mir zeigen. Denn er hat es erst vor kurzem erworben. Es ist das Klavier, das sich Rachmaninow hatte anfertigen lassen, als er in St. Petersburg lebte, also bevor er noch vor der Revolution in die USA ging. Es ist wunderbar schwarz lackiert und hat eine Notenablage, die deutlich größer ist als normal. Sie ist so groß, dass er daran komponieren konnte. Und jetzt steht es bei Penderecki in Krakau, der auch an ihm spielt. Nur zum Komponieren benötigt er es nicht. Denn Penderecki komponiert am Tisch. Er hat die Musik im Kopf, hört beim Lesen einer Partitur wie sie klingt.

Und ich? Ich bin froh, wenn das Interview so klingt, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das sind ja nur Worte. Keine Musik, die alle Sinne bis hin zur körperlichen Erschütterung, den ganzen Menschen in Beschlag nehmen. So wie die Musik Pendereckis, wenn man sich auf sie einlässt.

Blicke auf Ruinensteine

Die Ruine Aura liegt oberhalb des Tals der Fränkischen Saale an den südlichen Ausläufern der Rhön. Der  Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried I. von Aschhausen versuchte hier zwischen 1618 und 1622 das ehemalige Kloster Aura neu zu beleben. Allerdings wollte er neu bauen und wählte diesen Platz, der einige hundert Meter vom alten Kloster entfernt ist. Der Dreißigjährige Krieg und der Tod Johann Gottfrieds stoppten den Bau. Und so blieb ein unvollendeter Kirchenbau zurück.

Einst und Jetzt Hammelburg (5) – Ruine Aura

Ruine Aura um 1915 Ruine Aura um 1915
Ruine Aura Ende April 2012 Ruine Aura Ende April 2012

Die Ruine Aura liegt zwischen Hammelburg und Bad Kissingen im ehemaligen Landkreis Hammelburg. Die Ruine hat Bismarck ebenso fasziniert wie Theodor Heuss.

Mehr Bilder von der Ruine Aura finden sich hier…

Mehr Einst und Jetzt aus Hammelburg:
(1)  – Stadtpfarrkirche
(2)  – Rotes Schloss vom Weiher aus
(3)  – Am Kellereischloss
(4)  – Hüterturm
(5)  – Ruine Aura
(6)  – Baderturm
(7)  – Kloster Altstadt und Schloss Saaleck
(8)  – Kreuzigungsgruppe des Altstädter Kreuzwegs
(9)  – Blick von Schloss Saaleck auf die Stadt
(10) – Freibad (heute Saaletalbad) 
(11) – St. Nepomuk
(12) – Kissinger Straße
(13) – Hochhaus Breslauer Straße 2

Hammelburg Einst und Jetzt (4) – Hüterturm

Hüterturm in Hammelburg um 1915 Hüterturm in Hammelburg um 1915
Hüterturm in Hammelburg Ende April 2012 Hüterturm in Hammelburg Ende April 2012

Mehr Einst und Jetzt aus Hammelburg:
(1)  – Stadtpfarrkirche
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(3)  – Am Kellereischloss
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(6)  – Baderturm
(7)  – Kloster Altstadt und Schloss Saaleck
(8)  – Kreuzigungsgruppe des Altstädter Kreuzwegs
(9)  – Blick von Schloss Saaleck auf die Stadt
(10) – Freibad (heute Saaletalbad) 
(11) – St. Nepomuk
(12) – Kissinger Straße
(13) – Hochhaus Breslauer Straße 2

Anzeigen-Fundstücke (2) – Steinkohle

Anzeige für die Deutsche Steinkohle in der "Bild" vom 20. April 1967
Anzeige für die Deutsche Steinkohle in der „Bild“ vom 20. April 1967

1967 war es die Steinkohle, ohne die sich niemand vorstellen konnte, dass es genügend Energie für den Wohlstand geben könnte. 2012 glaubt Brandenburgs Landesregierung plus CDU- und FDP-Opposition noch immer, dass die Braunkohle Basis für den Wohlstand in der Lausitz sei. Damals wie heute hat das für die Vergangenheit gestimmt. Den deutschen Steinkohle-Bergbau gibt es nicht mehr. Er ist genauso Geschichte wie diese Anzeige. Die Braunkohle wird folgen. Und zwar schneller, als viele glauben. Nur Energie, die keine Brennstoffkosten verursacht, hat Zukunft. Und das sind Sonne, Wind und Co.

Mal schauen, wann Braunkohle-Anzeigen nur noch Geschichte sind?

Mehr Anzeigen-Fundstücke:
(1) – Mitfahren anno 1820
(3) – Lebensmittelpreise 1933
(4) – Ventilator für Dicke