Sören Bollmann schreibt einen Krimi über Grenzkriminalität

Sören Bollmann: Einbruch in der halben Stadt Jetzt also Einbruch! Sören Bollmann kommt mit seinem zweiten Krimi in der Realität an. Hieß der erste noch „Mord in der halben Stadt“, kommt nun „Einbruch in der halben Stadt“. In Frankfurt (Oder) wird durchaus mehr eingebrochen als gemordet. Für die Phantasie des Autors und der Leser gibt es bei diesem Buch also vielmehr Anknüpfungspunkte als beim ersten. Aber ganz will sich Bollmann darauf wohl nicht verlassen. Zu einem Krimi gehört ein Toter. Und so gibt es auch in diesem einen. Obwohl er eigentlich überflüssig ist. Sowohl für die Spannung, als auch für die Leser und erst recht für die Geschichte, die der Frankfurter hier erzählt.

Reisetagebuch von 1802 – Ein faszinierender Urlaub in Deutschland

 Heinrich und Christine Gondela: Auf der Reise ins ParadiesZwei Monate quer durch Deutschland – das war der Plan  von Christine und Heinrich Gondela. Von Bremen über Braunschweig, Leipzig, Meißen nach Dresden. Und dann weiter durchs Elbsandsteingebirge nach Karlsbad, Bayreuth, Bamberg und Würzburg in Richtung Heidelberg und die Pfalz, um schließlich über Frankfurt und Marburg, Kassel, Hannover zurück nach Bremen. Eine Reise, bei der sich ein Bremer Senator und seine Frau auf die Suche nach Sehenswürdigkeiten aus Kultur und der Natur machten.

Mit Schlump durch den 1. Weltkrieg – das ist große Literatur

Hans Herbert Grimm: SchlumpEmil Schulz hat einen Spitznamen. Er wird Schlump genannt. Das klingt ein bisschen wie Lump und etwas wie Schussel. Wie letzteres bewegt sich Schlump durch den 1. Weltkrieg. Er ist der einfache Soldat, der in der Etappe und im Schützengraben den gesamten Krieg an der Westfront erlebt. Hans Herbert Grimm hat den Roman „Schlump“ 1928 veröffentlicht. Gegen Remarques „Im Westen nichts Neues“ konnte er sich nicht durchsetzen, obwohl er vielfach sehr positiv rezensiert worden war. Im Mai 1933 landete „Schlump“ auf den Scheiterhaufen der Nazis. Und anschließend wurde das Buch vergessen. 

Sinaida Hippius beschreibt die russischen Revolutionen

Sinaida Hippius: Petersburger Tagebücher 1914-1919Sie war in der Literaturszene des frühen 20. Jahrhunderts in Russland eine wichtige Größe: Sinaida Hippius. Sie war mit allen wichtigen Intelektuellen bekannt, ihre Gedichte wurden gelesen und ihre Mitarbeit bei Zeitschriften und Zeitungen geschätzt. In der Anderen Bibliothek jetzt ein besonderes Buch von ihr erschienen: die „Petersburger Tagebücher 1914 – 1918“.

Michael Bienert führt durch Kästners Berlin

Michael Bienert: Kästners BerlinErich Kästner hat nicht nur viele Jahre in Berlin gelebt. Er hat Berlin auch zum Ort einiger seiner Romane gemacht. „Emil und die Detektive“ spielt in der Hauptstadt, „Pünktchen und Anton“ und der Roman „Fabian“ machen die Stadt nicht nur zum Handlungsort, sondern fast schon zu einem Akteur. Der Berliner Publizist Michael Bienert, der sich selbst „Berlinologe“ nennt, weil er schon viel über die Hauptstadt geschrieben hat, macht sich in seinem neuen Buch auf Spurensuche. Er hat seinen Kästner genau gelesen – und zeigt dem Leser jetzt, was der mit Berlin zu tun hat.

Martin Suter verabreicht einen Trip auf Pilzen

Martin Suter: Die dunkle Seite des MondesEin Trip auf Pilzen serviert Martin Suter in diesem Buch aus dem Jahr 2000.  Erfolgreicher Wirtschaftsanwalt kommt in die Midllife Crisis, trennt sich von der Lebensabschnittsgefährtin und verliebt sich eine sehr viel jüngere Frau, die noch dazu so ganz anders ist als die bisherige.  So weit, so gewöhnlich. Martin Suter aber entwickelt aus diesem Stoff, in dem viele Leserinnen und Leser Geschichten aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder sogar des eigenen Erlebens erkennen können, einen ganz außergewöhnlichen Krimi.

Olga Grjasnowa ist vom eigenen Stoff überwältigt

Olga Grjasnowa: Die juristische Unschärfe einer EheSchreiben kann sie. Ideen hat sie. Geschichten, die erzählt werden wollen, hat sie ebenfalls. Und doch ist der zweite Roman von Olga Grjasnowa nicht wirklich überzeugend. Zu konstruiert wirkt die Geschichte. Und zu ambitioniert.

Marc Schweska versammelt Lüge, Betrug und Verrat in einem Buch

Marc Schweska: Das Kompendium der Geheimhaltung und Täuschung, der Lüge und des Betrugs, des Verrats und der VerstellungskunstAch. Die Lüge. Sie begleitet uns ständig. Natürlich lügen wir selbst nie, sondern nur die anderen. Und wenn wir doch lügen, dann wollen wir zumindest nicht erwischt werden. Mit Verrat ist es noch schlimmer und bewusste Verstellung ist mindestens genauso schlimm.

Der bewegende Roman „Ewiger Sabbat“ von Grigori Kanowitsch

Grigori Kanowitsch: Ewiger SabbatDaniel wächst in einem Provinznest in Litauen auf. Sein Vater sitzt als Kommunist im Gefängnis. Die Großmutter ist seine Bezugsperson. Als sie stirbt, nimmt sich der Totengräber des Jungen an – und o wird auch Daniel zum Totengräber auf dem jüdischen Friedhof. Das ist die Ausgangslage des Romans „Ewiger Sabbat“ von Grigori Kanowitsch (* 1929). Das besondere an dem Buch ist die Perspektive. Denn Kanowitsch schildert das Lebe und die Welt immer durch die Augen Daniels.

Alissa Ganijewa beschreibt den Untergang Dagestand durch Ismalismus und Antiterrorkampf

alissa-ganijewaIslamisten spielen in unseren Nachrichten eine wichtige Rolle. In Syrien, Irak, Libyen oder Mali machen sie sich in zerfallenden Staaten breit und terrorisieren die Bevölkerung. Alissa Ganijewa schildert in ihrem ersten Roman die Machtübernahme radikaler Islamisten in Dagestan. Eine russische Teilrepublik, die hier im Westen kaum bekannt ist. „Die russischen Mauer“ ist ein erschütternder Text, der vor allem von Niedergang und Zivilisationsverlust handelt, aber auch die große kulturelle Vielfalt des Kaukasus beschwört.