Martin Suter verabreicht einen Trip auf Pilzen

Martin Suter: Die dunkle Seite des MondesEin Trip auf Pilzen serviert Martin Suter in diesem Buch aus dem Jahr 2000.  Erfolgreicher Wirtschaftsanwalt kommt in die Midllife Crisis, trennt sich von der Lebensabschnittsgefährtin und verliebt sich eine sehr viel jüngere Frau, die noch dazu so ganz anders ist als die bisherige.  So weit, so gewöhnlich. Martin Suter aber entwickelt aus diesem Stoff, in dem viele Leserinnen und Leser Geschichten aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder sogar des eigenen Erlebens erkennen können, einen ganz außergewöhnlichen Krimi.

Martin Suter baut einen Krimi um eine Sage

Martin Suter: Der Teufel von MailandEigentlich wollte ich ein Buch über Mailand. „Der Teufel von Mailand“ lockte mich. Doch dann habe ich einen Krimi ohne Kommissar oder Detektiv aus einem Wellness-Hotel in einem Dorf in der Schweiz gelesen. Martin Suter hat mich zumindest so gefesselt, dass ich das Buch trotz meiner Enttäuschung nicht weglegte.

Jakob Arjounis heiliger Eddy ist ein liebenswerter Gauner

Jakob Arjouni: Der heilige EddyDieser Roman hat nur knapp 250, sehr groß bedruckte Seiten. Er liest sich also schnell weg – und bleibt doch fest im Kopf. Jakob Arjounis „Der heilige Eddy“ ist eine Mischung aus Krimi und Schelmenroman, in der ein sympathischer Kleinkrimineller einen Fehler macht – mit katastrophalen Konsequenzen.

Denn Eddy irritiert einen reichen Mann so sehr, dass dieser stürzt und dabei stirbt. Da dieser Mann ein in Berlin sehr umstrittener Unternehmer ist, wird nach Auffinden der Leiche in den Medien spekuliert, ob rechte oder linke Terroristen für den Tod verantwotlich sind. Und schon spielt Arjouni mit Kapitalismuskritik und Medienschmäh. Da er ein glänzender Autor ist, der wie wenige in Deutschland wunderbar leicht und ironsich erzählen kann, entsteht aus all diesen Zutaten nichts moralisierend Belehrendes, sondern  erheiternd Unterhaltendes. Wirklich wunderbar!

Jakob Arjouni: Der heilige Eddy, Diogenes.

Hans Korte liest Bernhard Schlinks Heimkehr

Bernhard Schlink: Die Heimkehr
Bernhard Schlink: Die Heimkehr

Peter Debauer ist ohne Vater aufgewachsen. Obwohl der Schweizer war, ist er am Ende des Zweiten Weltkriegs in Schlesien verschollen. Debauer begibt sich auf die Suche nach dem Mann, den er nie kennen lernen konnte. Ausgelöst wird sie durch einen Heftchenroman, in dem ganz reale Dinge mit der Odysee verknüpft werden. Berhard Schlink (62) hat wieder einen großen Roman über das Nachwirken von Geschichte geschrieben. Hans Korte (77) liest ihn komplett auf acht CDs. Seine ruhige Stimme, der das Alter anzumerken ist, gibt Schlinks Text eine besondere Glaubwürdigkeit. Sie zieht den Hörer bei den Fragen um Moral, Verantwortung und Liebe so in den Bann, dass das Wechseln der CDs zur Qual wird.

Bernhard Schlink: Die Heimkehr, gelesen von Hans Korte. Diogenes, 8 CDs, 34,90 Euro.