Walderdbeerbowle – der ganz besondere Garten-Genuss

Walderdbeere

Sie sind so klein, diese Walderdbeeren. Aber sie schmecken so wunderbar.

Walderdbeeren

Rund um das Terrassenbeet haben sie sich ausgebreitet. Eigentlich sollten da ja Stauden und Blumen sein, aber die Gartenarbeit erfordert zu viel Zeit. Und so wird immer nur das Nötigste gemacht. Dass dies auch sein Gutes haben kann, zeigt die erfolgreiche Ausbreitung der Walderdbeere.

Walderdbeeren

Eine halbe Stunde dauert es schon, um so eine kleine Ikea-Schüssel zu füllen. Das vorsichtige Absuchen der Pflänzchen erfordert Konzentration und Ruhe. Eine schöne Arbeit zum Abschalten. Vor allem, wemm man schon weiß, dass die Walderdbeeren später ihren ganzen Geschmack dem Wein schenken werden. Wenn Gaumen und Zunge schon den Genuss ahnen.

Walderdbeeren

Im Sieb müssen sie sehr vorsichtig behandelt werden. Jeder noch so kleine Druck  zerquetscht die Walderdbeeren.  Dann kommen sie in eine Karaffe, die mit Weißwein aufgefüllt wird.

Walderdbeerenbowle

Der Wein muss trocken und mineralisch sein. Also kein fruchtiger Bacchus oder Riesling, eher ein Silvaner. Oder wie heute bei mir ein Rivaner. Denn die Walderdbeere soll ja den Fruchtgeschmack bringen und nicht gegen Zitrus- oder andere Fruchtnoten ankämpfen. Anders als bei einer normalen Erdbeerbowle genügen jetzt zwei oder drei Stunden, um die Walderdbeeren im Kühlen ziehen zu lassen.

Walderdbeerenbowle

Dann kommt die Zeit, den angesetzten Wein mit Sekt oder Prosecco aufzufüllen. Es geht auch Selters für all jene, die weniger Alkohol wünschen. Das geht etwas zu Lasten des Geschmacks, aber wirklich nur etwas. Denn die Waldersbeeren sind so intensiv, dass selbst die Verdünnung dem Geschmack nichts anhaben kann. Und der ist einfach umwerfen. Ganz besonders ist er noch dazu. Denn pro Jahr sind mehr als zwei Walderdbeerbowlen nicht drin.

Walderdbeere

Schon wirklich erstaunlich, welch intensiver Geschmack in diesen kleinen Früchtchen steckt.

Walderdbeeren

Mehr Walderdbeerbowle:
Ein Getränk als Belohnung…

Der schreiende Nachbar

Der Zaun des Nachbarn, eine Mischung aus Festungswall und Garten-Center-Ästethik.
Der Zaun des Nachbarn, eine Mischung aus Festungswall und Garten-Center-Ästethik.

Er ht sich eingemauert. Der niedrige Maschendrahtzaun genügte dem Mann mit Glatze nicht. Er setzte hinter ihn noch einen zweiten Zaun aus Holz. Fertigware aus dem Baumarkt bietet dem Mann mit den Tattoos zusätzlich Sichtschutz. Und da, wo er seinen Swimmingpool aufgebockt hat, sichert er sich mit einem noch höheren Bretterverschlag von der Stange. Aber nicht, um nicht gesehen zu werden, sondern um nicht zu sehen. Und um möglichst nicht zu hören.

Aber Kinder spielen nun mal. Noch dazu, wenn Cousins und Cousinnen zu einem Familienfest anreisen. Dann wird auch mal etwas lauter geschaukelt, gespielt und auf dem Trampolin gesprungen. Die Nachbarn links und die Nachbarn hinten, auch die Nachbarn vorne links sind dann ganz entspannt. Sie fragen allenfalls, ob wir Hilfe benötigen.

Aber der Nachbar hinten links brüllt liebe rüber den Zaun. Die Halsschlagadern schwellen dann an. Der Kopf wird ganz rot – und zwar der ganze. Und dann brüllt es: „Ihr Drecksgören!“ Oder noch viel Schlimmeres. Immer gepaart mit einer deutlich zu lauten, teils schwer verständlichen Argumentation. Der Kopf des untersetzten Mannes ist dann zwischen diesen Ornamenten zu sehen. Würde es nicht so laut tönen, er würde in seiner selbst gebauten Mauer untergehen. Aber so macht er den Kindern Angst. Vor allem der Besuch ist völlig verwirrt.

Einige klare Worte an ihn und peinlich berührter Besuch hinter der Wand sorgen wieder für Ruhe – also hinter dem Zaun. Aber ärgerlich ist es schon, wenn ein friedliches, fröhliches und  frohes Fest von einem pöpelnden Nachbarn unterbrochen werden kann. Und das wirklich nur, weil es an einem Sonntag mal nachmittags für ein bis zwei Stunden etwas lauter war. Im Kino würde man über Auftritt und Aussehen lachen. Aber so in echt war die Schreiattacke schon ärgerlich!

Von der Freude des Kärcherns

Kärchern auf der Terrasse
Kärchern auf der Terrasse

Eigentlich ist die Arbeit ja monoton, laut und noch dazu langwierig. Mehrere Stunden stumpfsinniges  Reinigen ist nicht unbedingt das, was einen frohgemut aufstehen lässt. Eher ist das Gegenteil der Fall.

Und doch macht das Kärchern schon nach wenigen Minuten Spaß. Ständig die Finger am Abzug spritzt das Wasser mit ungeheurer Wucht auf die dreckigen Fliesen. Ruckzuck sind sie wieder weiß. Zwar dröhnt der Elektromotor, zwar vibrieren nicht nur die Arme, sondern mit fortschreitender Zeit der ganze Körper – und doch macht sich Freude breit. Wo noch ein Fleck ist, wird neu gezielt – und mit den spritzenden Wassermassen hinweggeblasen. Selbst Ecken werden anvisiert, die gar nicht geplant waren.

So geht das Stunde um Stunde. Und mit der fortschreitenden Zeit, in der Fliesenquadrat um Fliesenquadrat wieder strahlend weiß wird, macht sich ein schrecklicher Gedanke breit: Mein Gott, ist das nicht das Hobby der Spießer. All derer, die auch Laubsauger und Rasentrimmer lieben? Und ich reihe mich da ein? Auch ich bin jetzt einer von denen, die mit maschineller Kraft für Sauberkeit und Ordnung sorgen? Und das nur, weil dieses Gefühl von Kraft und Macht und Finger am Abzug sich irgendwie cool anfühlt?

Da hilft nur eins: Die Gedanken weg kärchern!

Mehr vom Spießer:
Scherben an der Badewiese

Erntesorgen

Kürbisse vom Kompost
Kürbisse vom Kompost

Das ist schon die zweite Fuhre! Ein Kürbiskern auf dem Kompost ist aufgegangen. Vergangene Woche musste geerntet werden. Während alle meine Melonenkerne nicht angehen wollten, fragen wir uns seit einer Woche, was damit geschehen soll. Seitdem steht die Ernte vor der Terrasse und grüßt uns – und verursacht bei uns ein schlechtes Gewissen. Die Melonen wären schon lange vertilgt. Aber die Kürbisse?

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Heimat (7): Weintrauben und Weinlaub

Wein in Eichwalde

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Wein in Eichwalde

In diesem Jahr ist es ein Kreuz: Ein Frost im Mai hat den Winzern im Heimatstädtchen einen Großteil ihrer Trauben geraubt. Und bei mir am Haus sorgt der ständige Regen und die wenige Sonne dafür, dass die Trauben noch immer sauer sind. Die ersten fallen, ohne dass sie ihre Reife erreicht haben. Sogar das Weinlaub von zweien der vier Rebstöcke blättert ab, bevor es die schöne gelbe und rote Farbe bekommt, weshalb ich den Wein vor allem pflanzte. Diese Farben im Herbst sind eine Erinnerung an die Weinberge Hammelburgs. Zu einem vollständigen Jahr gehört dieses bunte Laub wie der Federweißer. Spannend ist übrigens, dass die beiden Rebstöcke aus Hammelburg viel besser gedeihen als die aus Eichwalde und Berlin. Obwohl sie genauso (wenig) gepflegt werden wie die anderen beiden.

Mehr Heimat:
(1) Mein Sprungturm
(2) Stänglich vom Schwab
(3) Leberkäsweck
(4) Bilder aus Hammelburg
(5) Schlesisch Blau in Kreuzberg
(6) Danke Biermösl Blosn!
(7) Weinlaub und Weintrauben
(8) Laufwege in Buchenwäldern
(9) Fränkische Wirtschaft
(10) Bamberger Bratwörscht am Maibachufer
(11) Weißer Glühwein
(12) Berlin
(13) Geburtstage bei Freunden aus dem Heimatort
(14) Gemüse aus dem eigenen Garten
(15) Glockenläuten in der Kleinstadt
(16) Italienische Klänge
(17) Erstaunliches Wiedersehen nach 20 Jahren
(18) Federweißen aus Hammelburg
(19) Wo die Polizei einem vertraut
(20) Erinnerungen in Aschaffenburg
(21) Nürnberg gegen Union Berlin
(22) Der DDR-Polizeiruf 110 „Draußen am See“

Die Hängematte – ein seltenes Sommergefühl

Meine Hängematte.
Meine Hängematte.

Die Sonne steht schon tief. Dennoch kann sie noch Kraft entwickeln. Und Wärme, wie sie in diesem Sommer so selten war. See oder Hängematte ist die Frage. Es wird das schöne schaukelnde Gefühl. Das einzig blöde an so einer Hängematte ist das auslaufende Schaukeln. Man nimmt Schwung, schwingt von rechts nach links und genießt das flaumige Gefühl im Bauch. Aber er dauert nicht lang, dann lässt genau das nach. Denn der Schwung verebbt.

So liegt man in der Matte und grübeltg, wie es sich wieder herstellen lässt. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Aufsetzen und Schwung holen wie beim Schaukeln. Das Problem: Man muss aufhören zu liegen. Oder aber man muss rechtzeitig eine Stange, einen Rechen oder etwas vergleichbare langes neben sich gelegt haben. Dann kann man Schwung holen wie ein stakender Kahnfährmann im Spreewald; nur liegend.

Der Nachteil: Beim Aufheben der Stange darf man nicht aus der Matte kippen. Und wirklich erholsam ist das Bewegen der Hängematte auch nicht. Aber eigentlich sind das Luxusprobleme. Wobei es schon Luxus ist, sich die Zeit zu nehmen und einfach zwischen den Bäumen zu liegen und etwas zu schwingen. Also Luxus im Luxus. Schön, wenn man solche Sorgen hat.

Tagwerk – Ein Trampolin

Das Trampolin
Das Trampolin

Das Haus ist leer. Im Garten ist Ruhe. Nur das Nachbarskind schreit ab und an. Und die üblichen Geräusche von Häcksler bis Pool-Planschen schwappen herüber. Wenn sich das Haus morgen wieder füllt, sollen die Nachbaren auch etwas davon haben. Dann wird die Kinder dieses Trampolin überraschen. Seit genau einem Jahr wollen wir an dieser Stelle eines haben. Jetzt, wo niemand bei Kauf und Aufstellen stört, geschieht es endlich. Ich bin gespannt, wie sie schauen. Und wie laut es dann wieder in unserem Garten wird.

Und zur Belohnung Walderdbeerbowle

Die Sonne brennt. Die Hitze drückt. Und dennoch muss die Arbeit im Garten gemacht werden. Wann, wenn nicht am Wochenende? Wichtig bei solchen Arbeitseinsätzen ist die Planung für danach. Heute zum Beispiel diese Walderdbeerbowle.

Sie geht ganz einfach: Etwas trockenen Rosé nehmen, im Garten gesammelte Walderdbeeren hinein und ab in den Kühlschrank. Einige Stunden sollten die Beeren schon ziehen, um dem Wein ihren süßen, fruchtigen und irgendwie auch zarten Geschmack abzugeben. Am Ende kann man den Wein mit den Erdbeeren mit Sekt, Prosecco oder Selters auffüllen. Denn Kohlensäure sollte unbedingt hinein.

Heute war es Selters. Denn die Hitze gepaart mit noch mehr Alkohol hätte im Kopf am Nachmittag dann doch nicht so gut getan. So aber, war das Glas ein Traum. Und eine feine Belohnung für die schweißtreibende Arbeit, die erledigt werden musste. Es sind halt oft diese kleinen Köstlichkeiten, die das Leben abrunden. Man darf nur nicht vergessen, sich rechtzeitig welche einfallen zu lassen.

Mehr zur Walderdbeerbowle:
Der ganz besondere Garten-Genuss…

Lob der Gartendusche

Ganz unscheinbar hängt sie in der Fichte. Lediglich einige Steinplatten aus Hammelburger Muschelkalk geben einen Hinweis darauf, dass sich in diesem Baum etwas Besonderes befindet: Die Gartendusche. Sie ist eine der einfachsten und wunderbarsten Erfindungen für Gartenfreunde. Sie spendet immer kühles, brunnenkaltes Nass. Sie schenkt Abkühlung und einen klaren Kopf. Sie nimmt Schweiß und gibt prickelnde Frische. Und das zu jeder Zeit!

So wie heute, als sich die Schwüle abends bis zu den sich verdunklenden Wolken aufstaute. Als nicht mehr klar war, ob der feuchte Film auf der Haut von der Luftfeuchtigkeit oder doch eher aus dem Inneren der Haut stammte. Als der Druck auf dem Kopf zunahm und die Bewegungsfreude immer weiter ab. Genau in solchen Momenten ist die Gartendusche die Erlösung. Erst schreckt die Kälte ab. Doch wer den Schritt wagt und tief einatmet, wenn die Kälte von oben herabprasselt, der wird mit einem unglaublich entlastenden und befreienden Gefühl belohnt.

Natürlich geht dem eine kleine Qual, eine Schrecksekunde mit hunderten kleinen kalten Stichen auf der Haut voraus. Doch das währt nur kurz. Dann greift die Entspannung am ganzen Körper auf den Kopf über. Er wird klar und frei und von allem Druck entlastet. Dieses Gefühl ist einfach nur gut. Und das richtig Schöne dabei ist: Es dauert nicht lang. Nach zwei bis drei Minuten ist man ein anderer Mensch. Und erfreut sich wieder des Tages.