Mit Espresso schmeckt der neue Veit Heinichen noch besser

Veit Heinichen: Eine Frage des Geschmacks
Veit Heinichen: Eine Frage des Geschmacks

Proteo Laurenti ist inzwischen eine bekannte Krimi-Figur. Dank der Verkörperung durch Henry Hübchen in der ARD ist der Commisario aus Triest einen großen Publikum bekannt. Doch anders als im Fernsehen ist in den Büchern von Veit Heinichen die Stadt Triest der eigentliche Star. Und nicht der Polizist.

Urban Priol über Quoten, Merkel und wirre Haare

Urban Priol und Georg Schramm. Foto: ZDF/Thomas Schramm
Urban Priol und Georg Schramm. Foto: ZDF/Thomas Schramm

Urban Priol (46) ist der Leiter der ZDF-Kabarett-Sendung „Neues aus der Anstalt“.   20cent sprach mit dem Unterfranken über die Sendung und aktuelle politische
Verwerfungen.

Herr Priol, wie bekommen Sie das immer mit Ihren Haaren hin?

Sie neigen zum Widerspenstigen, schon immer. Irgendwann war ich es leid, sie glatt zu kämmen. Jetzt gehe ich einfach einmal mit dem  Frotteehandtuch durch und nehme dann ein bisschen Haarspray.

Das wirkt, als würden Sie tatsächlich in der Anstalt leben.

Das kann schon sein. Die Haare sollen durchaus auch das Wirre in der Welt transportieren.

Sind Sie erstaunt, dass Sie mit „Neues aus der Anstalt“ mehr Erfolg haben als der etablierte „Scheibenwischer“?

Anfangs dachte ich, das ist die Neugier auf was Neues. Aber der Erfolg hat sich gehalten. Zwar liegen wir nur knapp vorm Scheibenwischer, aber es freut uns. Wir haben – nach langer Zeit ohne Kabarett im ZDF – die Anfangseuphorie mitgenommen und es weiter
stetig nach oben geschafft.

Was ist der Unterschied zwischen Scheibenwischer und Anstalt?

Wir haben Glück, dass wir dieses Bühnenbild haben. Da können wir mit vielem spielen. Mittlerweile fühlen wir uns tatsächlich wie in der Anstalt. Wir haben die Aufzüge, aus denen wir oben und unten rauskommen können, und die Aufgänge. Die Kulisse ist mehr als ein Fernsehstudio, wo man sich zur Abwatscherei des Monats trifft.

Normal haben Sie einen Tisch und ein Weizen dabei. Sie brauchen doch gar keine Kulisse.

Stimmt. Aber dieser Kontrast ist ja das Reizvolle. Man ist man selbst, aber doch in der Anstalts-Rolle, die mit Kollegen interagieren muss. Gerade mit Gerhard Schramm macht es viel Spaß, richtig gute Sachen zu entwickeln.

Auf Ihrer neuen CD kommt Frau Merkel wieder nicht gut weg, obwohl sie jetzt als Miss World gehandelt wird.

Ich beschäftige mich schon lange mit Politik, aber so ein künstliches Hochhypen habe ich noch nie erlebt. Unglaublich. Wenn die Jubelschwaden verraucht sind, erntet sie den nächsten Titel, zumindest innenpolitisch: Miss-Erfolg.

Ist das Auftreten Polens durch die Zwillinge ein Anlass für Satire oder zur Trauer?

Ich neige dazu zu sagen, das ist eine Riesenlachnummer. Sie stehen für eine Geisteshaltung der Mehrheit der Bevölkerung, die sie in diese Ämter gehievt hat. Das ist erschreckend.

Dieses Interview ist am 17. Juli 2007 in 20cent erschienen.