Sören Bollmann hat als Krimi-Autor seine Erfüllung gefunden. Schon zum dritten Mal schickt er seinen Frankfurter Kommissar Matuszek zusammen mit dessen Słubicer Kollegen Miłosz auf Mörderjagd. Diesmal steht ein Serienmörder im Mittelpunkt des Buches. Der verbreitet Angst und Schrecken vor allem an der Viadrina, der Frankfurter Universität. Denn die drei ersten Opfer sind allesamt Studentinnen.
Im ersten Fall musste sich das Personal noch finden. Im zweiten kam die deutsch-polnische Konstellation gut zum Tragen, die Klischees wurden weniger. Und jetzt scheint Bollmann seiner eigenen Idee nicht mehr so recht zu trauen. Wo vor allem der zweite Krimi gut funktionierte, weil der Plot plausibel war, trägt er jetzt im dritten zu dick auf. Der Serienmord ist als schreckliche Möglichkeit nie vollständig auszuschließen, aber doch extrem unwahrscheinlich. Auch das Motiv überzeugt nicht. Ein Mann, der zunächst nur morden will, weil er das perfekte Verbrechen begehen will, ist als Gedankenspiel recht nett, aber es zündet nicht.
Die Figuren sind diesmal allesamt seltsam blutleer. Das Buch wirkt wie eine akademische Stilübung im Seminar kreatives Schreiben für Einsteiger. Deshalb kommt keine rechte Spannung auf. Auch wenn die Schilderungen Frankfurts und Słubices wieder schön sind. Doch selbst seinen ureigenen Orten vertraut Bollmann diesmal nicht. Deshalb führt er die Leser auch nach Heidelberg, Hannover, Stralsund, Frankreich usw. Insofern lässt sich für „Angst in der halben Stadt“ leider keine echte Empfehlung aussprechen. Es sei denn, man lebt in Frankfurt oder hat hier einst studiert. Dann gibt es kleine und größere Textstellen, die einen selbst zum Entdecker bekannter Orte machen. Und wenn die reihe weitergeht, dann müsste nach dem Gesetz der Serie der nächste Krimi deutlich spannender werden.
Sören Bollmann: Angst in der halben Stadt; Klak Verlag, 14,90 Euro.
Mehr Krimis von Bollmann aus der Halben Stadt
Fall 1 – Mord in der Halben Stadt
Fall 2 – Einbruch in die Halbe Stadt
Fall 3 – Angst in der Halben Stadt
Natürlich finde ich es schade, dass Sie mein dritter Krimi nicht überzeugt. Trotzdem vielen Dank, dass Sie auch diesen Krimi rezensiert haben. Besser eine kritische Rezension als gar kein Feedback! Jetzt bin ich gespannt auf weitere Reaktionen und Rezensionen. Am vierten Krimi arbeite ich übrigens auch schon…
Lieber Herr Bollmann,
ich bin gespannt auf den 4. Fall. Und freue mich darauf. Meine Kritik ist vor allem als Anregung gedacht.