Hans Keilsons Sonette einer verbotenen Liebe

Hans Keilson: Sonette für HannaLiebe in Zeiten des Untergrunds und des Exils ist immer auch ein Hoffen auf eine andere Zukunft. 1944, als Hans Keilson seine Sonette für Hanna schrieb, waren die Niederlande noch immer von den Deutschen besetzt. Hans Keilson lebte im Untergrund und lernte eine junge Frau, die sich als Jüdin vor den deutschen Mördern und ihren Helfern verstecken musste, kennen. Und er begann Hanna zu lieben. Davon zeugen die 46 Sonette, die vom S. Fischer Verlag jetzt erstmals als eigenes Buch veröffentlicht wurden.

Ein Frauenlob aufs Frauenlob

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Es gibt diese Erbstücke, bei denen man gar nicht mehr weiß, aus welcher Generation und aus welchem Zweig der Familie sie stammen. Die Weckgläser mit dem Namen „Frauenlob“ gehören dazu. Sie könnten von der Großtante sein; aus dem Schrank, in dem sie einst ihre Marmeladen, Kompotts und sauren Gurken lagerte und der seit nun zwei Jahrzehnten als Bücherschrank bei uns steht. Egal ob sie von ihr sind oder auf einem anderen Weg zu uns kamen, sie waren vor 20, 30, 40, 50, 60 oder 70 Jahren bestimmt mit Kompott gefüllt.

So wie jetzt wieder, nachdem die erste Schwung der Zwetschgenernte mit Zimt, Zucker, Wasser und etwas Rotwein fein duftend verarbeitet wurde. Der absonderliche Produktname „Frauenlob“, der auch aus einer anderen Zeit zu stammen scheint, sorgt regelmäßig für Schmunzeln. Nicht, weil wir an den Minnesänger gleichen Namens denken würden oder die Marineschiffe der Frauenlob-Klasse. Nein, das ist nicht der Grund. Da die Verarbeitung der eigenen Mirabellen oder Zwetschgen Männersache ist, verheißt der Name eher eine Hoffnung. Auf ein Lob der Frauen der Familie, wenn das Kompott zum Kaiserschmarren geöffnet wird. Und der konservierte Duft sich mit dem der warmen Mehlspeise vermischt, wenn die leichte Säure der Zwetschgen mit dem Saft des Kompotts von dem warmen Kaiserschmarren aufgesaugt wird und eine Erinnerung an einem warmen Spätsommertag bereithält. Dann wäre ein Frauenlob wunderbar.