Brygida Helbig sucht ihre Heimat und entdeckt deutsch-polnische Schicksale

Europa ist in einem Ausmaß verworren, das der Einzelne oft kaum durchblicken kann. Zwar wird in allen Ländern so getan, als sei Nation und Land, als sei Bürger und Nationalität eine geradezu heilige Einheit. Aber wer sich etwas mehr Mühe gibt, wird in der Geschichte vieler Familien kreuz und quer über den Kontinent Zusammenhänge finden, die genau diese Einheit in Frage stellen – und damit auch das, was wir so leichthin Identität nennen. Brygida Helbig, eine Polin aus Stettin, die schon lange in Berlin lebt, hat das anhand ihrer Familiengeschichte getan. „Kleine Himmel“ ist die literarische Verarbeitung dieser verwirrenden Familiengeschichte aus Mitteleuropa, die in Galizien, Polen, Deutschland, der Ukraine und Kasachstan spielt.

Eleonora Hummel erzählt aus dem Leben der Aussiedler

Sie leben zu Hunderttausenden unter uns, doch kaum einer kennt die Sorgen und Nöte der deutschen Aussiedler aus Russland. Wenn überhaupt, wird über Kriminalität jugendlicher Aussiedlerbanden berichtet. Doch wie das Leben vor der Übersiedlung in die  Bundesrepublik aussah, interessiert die Öffentlichkeit nicht weiter.

Eleonora Hummel ist eine von ihnen. 1970 kam sie in Kasachstan zur Welt. 1980 erfüllte sich der Traum, nach Deutschland ziehen zu können. In ihrem Roman „Die Fische von Berlin“ erzählt sie autobiografisch geprägt von einer Familie, die zwischen der russischen
und der deutschen Welt lebt. Hier gelten sie als Russen, dort galten sie als Deutsche. Die Zerrissenheit und Sehnsucht nach einer klaren und festen Heimat ist das Thema
dieses guten Debüts.

Eleonora Hummel: Die Fische von Berlin, Steidl, 18 EURO