Hans Söllner geht’s so so so ziemlich gut

Hans Söllner: So so so
Hans Söllner: So so so

So so so, der Söllner hat ein neues Album aufgenommen. Weiter geht er auf seinem musikalischen Weg. Wie schon bei seinem letzten rückt der bayerische Raggae noch ein Stück weiter in den Hintergrund. Singersongwriter war der Hans Söllner schon immer. Aber eben mit dieser Musik, die zum Tanzen einlud. Jetzt steht der Text noch stärker im Vordergrund.

Die Süddeutsche Zeitung hat ihn mal auf eine Stufe mit Bob Dylan gestellt. Und genau daran muss man beim Hören ganz oft denken. Nicht nur die Texte erzählen Geschichten wie die Dylans. Auch die Musik ähnelt oft dem schrammligen Dylan-Sound –  von Söllners Stimme ganz zu schweigen.

„Sososo“ verzichtet nicht auf den rebellischen Söllner. Aber die Liebe, der Gedanke an die Ex, die Sehnsucht nach den Kindern und der Wunsch nach tiefer Freundschaft bestimmt vor allem die erste Hälfte des Albums. Söllner findet dafür wahrhaftige, schöne und schauerliche Sätze.

Der Tod: Trikont zelebriert das Ende auf bayerisch

Stimmen Bayerns: Der Tod
Stimmen Bayerns: Der Tod

Nach der Liebe kommt irgendwann der Tod. Trikont bringt ihn zur Sprache. Nach „Stimmen Bayerns – Die Liebe“ gibt es jetzt „Stimmen Bayerns – Der Tod“. Und wieder gelingt es den fleißigen Münchner Sammlern von Texten und Musik ein wunderbares Kompendium zusammenzustellen. „Der Tod“ ist ein Begleiter des Lebens.

Auf Bayerisch ist das immer klar. Und auch gar nicht so furchtbar. Wenn Georg Ringsgwandl „Nix mitnehma“ singt, dann klingt das gar nicht traurig. Im Gegenteil, der musikalisch-kabarettistische Oberarzt-Punk macht klar, dass der Tod keine Bedrohung ist. Es sei denn, man hat nicht gelebt. Diese Dialektik, diese im Kern sehr katholische Sicht aud Leben und Tod, zieht sich durch die 28 Texte und Musikstücke im bayrischen Dialekt. Franz Xaver Kroetz spricht vom „Kirchberg“, Gerhard Polt von „Fleischliang“ oder der leider schon tote Carl Amery von „Vorgezogener Lagerräumung“. Und das eigentlich immer ohne Trauer. Hans Söllner singt von „Mei guada Freind“, Hasemanns Töchter von „Israsplittern“ und Coconami vom „Heuschreck“.

Trikont hat auch bei der Musik auf die spannenden bayrischen Töne gesetzt. Deshalb fehlen auch LaBrassBanda nicht. Diese Unterschiedlichkeit ist schon faszinierend genug. Noch spannender wird die CD aber tatsächlich dadurch, dass es das Label wieder einmal schafft, in Tönen eine Bestandsaufnahme eines Volks, einer Schicht oder eine sozialen Gruppe zu formen, die das Wesentliche auf den Punkt bringt. Wer das gehört hat, weiß wie Bayern über den Tod denken, weiß was Bayern fühlt, wenn vom Tod die Rede ist. Trikont bleibt sich treu. Und kann zu recht von sich sagen. „Unsere Stimme“. Das ist der Claim des kleinen Labels. Diese Stimme, unsere Stimme, überrascht mich immer wieder.

Hans Söllner feiert im Regen

Hans Söllner: Im Regen
Hans Söllner: Im Regen

Nur vier Monate nach seinem Gig im heimischen Bad Reichenhall wartet Hans Söllner  schon mit dem Live-Album auf. Im Regen heißt das gute Stück mit zwei CDs. Doch beim Hören breitet sich eher wohlige Wärme als kalte Nässe aus. Die karibischen Rhythmen von Hans Söllner + Bayaman’Sissdem sind viel zu schön, als dass sich irgendwelche unangenehmen Eindrücke einstellen könnten. Der Raggae schwingt stets mit. Aber ohne die dicken Bässe, die sonst oft selbst den schönsten Sound mit Aggressivität
aufladen.

Das ist um so wichtiger, als die Texte durchaus aggressiv sind. Sie erzählen von der Freiheit, vom inneren Kampf, trotz äußeren Drucks ganz sich selbst zu bleiben. Söllner ist so einer, der seinen eigenen Weg geht – und nicht einen Deut davon abweicht. Und für genau diese Konsequenz lieben ihn seine Fans. Inzwischen achten ihn selbst die bayerischen Trachtler, weil er mit seinem Dickkopf eine bayerische Tugend ganz unkonventionell weiterentwickelt hat.

Auf dem Album ist ein wunderbarer Querschnitt von aktuellen und älteren Songs. Sie sind hervorragend abgemischt und machen Lust darauf, ihn live zu erleben. In Cottbus geht das am Dienstag im Glad-House.