Entdeckung aus Weißrussland

Lyapis Trubetskoy: Agitpop
Lyapis Trubetskoy: Agitpop

Das Label Eastblok Music stellt erstmals eine weißrussische Band auf CD vor. Der Sound von Lyapis Trubetskoy, die eine Fusion aus Ska, Pop, Punk und Folklore spielen, überzeugt. Videos, wie das zu „Kapital“, die auf Youtube zu sehen sind, zeugen von großer künstlerischer Kraft.

Die politische Botschaft führt in Russland und Weißrussland regelmäßig dazu, nicht im Radio gespielt zu werden. Lyapis Trubetskoy ist eine echte Entdeckung.

Lyapis Trubetskoy „Agitpop“ (Eastblok)

Figli Di Madre Ignota feiern im Fez Club

Diese Musik klingt wie eine Sammlung lustigster Urlaubserlebnisse. Gleich der erste Song „Spaghetti Balkan“ dreht so richtig auf. Bläsersätze wie im Balkan werden von der Mailänder „Band Figli Di Madre Ignota“ mit einem skurrilen Text kombiniert, in dem sich alles um die Bestellung eines Touristen im Ausland dreht – und das in mehreren Sprachen, oder besser Sprachfetzen.

„Fez Club“ nennt sich das Album dieser Combo. Ihr Name heißt auf Deutsch: Söhne einer unbekannten Mutter. Das ist natürlich Programm. Zumindest musikalisch weigern sich die Figli, an nur einer Mutter zu orientieren. Sie spielen mit Balkan-Beats, adaptieren Surf-Sound, rauben Klezmer-Einflüsse und mixen das alles mit Polkas und Swing-Elementen. Wer sich das nicht wirklich vorstellen kann, muss aber zumindest neugierig geworden sein. Denn die Musik ist kraftvoll, schwungvoll oder einfach nur atemberaubend.

„Fez Club“ ist das dritte Album der „Figli Di Madre Ignota“. Dass sie in Deutschland vom Label Eastblock Music vertrieben werden, ist folgerichtig. Denn sie schwimmen auf der Welle der Balkan-Beats. Aber sie würzen ihre Musik zu einem ganz eigenen Sound. Wunderbar!

Die ungeheure Kraft von Leningrad

Leningrad: Hleb
Leningrad: Hleb

Live muss diese Band unglaublich gut sein. Diese Kraft, diese Wucht, die von Leningrad auf das aktuelle Album Hleb gepresst wurde, ist schon der Hammer. Live bläst die 16-Mann-Combo das Publikum ganz sicher um.

Wer bei russischer Musik an Don Kosaken denkt, ist völlig falsch gewickelt. Leningrad ist eine echte Independent-Band. Hier klingt nichts nach weich gespültem Gitarren-Sound wie bei den Britpoppern von Kaiser Chiefs oder Franz Ferdinand. Die anarchische Kraft der Musik ist der Treibstoff der russischen Band aus St. Petersburg. Losgelöst von Plattenlabels und offizieller Unterstützung ersang sich Sänger Shnur echten Kultstatus in Russland.

Das hängt ganz sicher mit der ungeheuren Mischung aus Ska, Punk, R’n’B und tatsächlich auch Folklore-Elementen zusammen. Und mit der Fülle an Instrumenten. Fünf Musiker widmen sich dem Schlagwerk. Fünf weitere bilden den Bläsersatz. Und dann singt über der klassischen Rockinstrumentierung dieser Shnur oder grölt oder rotzt seine Botschaften.
Leningrad ist ein Lichtblick für Freunde kraftvoller Musik, die die x-fache Neuauflage der immer gleichen Riffs nicht mehr ertragen können.