Metallica gönnt sich Längen auf Death Magnetic

Metallica: Death Magnetic
Metallica: Death Magnetic

Am schönsten an der neuen Metallica-
CD ist die konsequente Missachtung normierter Song-Längen. Von wegen drei Minuten passend fürs Radio. Metallica
treibt mit Schlagzeug und Bass die Dauer der Stücke immer weiter und immer neuen Höhepunkten zu.

Musikalisch ist Death Magnetic eine
Verbindung der besten Metallica-Zeit in den späten 80ern, frühen 90ern mit dem Heute. Produzenten-Legende Rick Rubin hat James Hetfield und Co. neues Leben eingehaucht. Harter Rock wird auf dem neuen Album zur spielerischen Auseinandersetzung mit dem Tod, dem harte Riffs immer ein Schnippchen schlagen. Von wegen magnetischer Tod! Magnetisch ist nur die Sogkraft dieses starken Albums, in dem man aufgehen kann.

The Bosshoss live in Köln

Bosshoss: Live from Cologne
Bosshoss: Live from Cologne

Die Berliner Country-Rocker Bosshoss sind auf der Bühne groß geworden. Das ist auf der Doppel-CD Stallion Battalion Live in jedem ihrer Song zu hören. Boss und Hoss und ihre Band überzeugen nicht nur mit ihren Songs. Das haben sie nun schon hinlänglich bewiesen. Vor allem ihre Fähigkeit, das Publikum zu steuern ist faszinierend. Das kommt auf der beiliegenden DVD natürlich noch besser zur Geltung. Musikalisch bieten Bosshoss ihrerockige Mischung aus Cover-Versionen und eigenen Titeln. Die Songs haben einen unglaublichen Drive. Sie sind gespickt mit Ironie und dennoch nichts für den Kopf, sondern vor allem für Bauch und Beine. Denn bei Bosshoss ruhig zu bleiben, geht gar nicht. Bewegung ist ein Muss. Und vor allem eine große Lust!

Huss singt für alle Dauer-Praktikanten

Wenn nach einem harten Arbeitstag keine Zerstreuung möglich ist, weil die Theaterkarten zu teuer sind, dann bleibt nur eines: Sex. „Was uns bleibt, ist Sex. Was uns bleibt, das sind die einfachen Freuden, ohne Gott und ohne Geld – ohne Glauben an die Welt“, lautet  der Refrain der melancholischen Hymne für die Generation Praktikum von Daniel Huss.

Auf seiner Debüt-CD stimmt der Wahl-Hamburger aus Mainz ein erstaunlich breites  Themen-Spektrum an. Der oben zitierte Song „Was und bleibt“ ist dafür ganz  exemplarisch. Denn Huss hat einen eigenen Blick auf die globalisierte und individualisierte Welt, der sich in präzisen, oft ironischen Texten niederschlägt.

Musikalisch zieht Huss alle Register. Und das allein. Er hat sämtliche Instrumente selbst eingespielt. Dazu gehören neben der normalen Band-Ausstattung auch Laute und Orgel.
Huss bewegt sich allein durch seine 14 Songs auf HUSS – irgendwo zwischen Pop, Liedermacher und Rock. Auf jeden Fall aber bewegt er seine Hörer durch viele Überraschungen – in Text und Musik. Hoffentlich kann er seinen Job als Gemüseverkäufer bald an den Nagel hängen und eine zweite CD nachlegen.

Die ungeheure Kraft von Leningrad

Leningrad: Hleb
Leningrad: Hleb

Live muss diese Band unglaublich gut sein. Diese Kraft, diese Wucht, die von Leningrad auf das aktuelle Album Hleb gepresst wurde, ist schon der Hammer. Live bläst die 16-Mann-Combo das Publikum ganz sicher um.

Wer bei russischer Musik an Don Kosaken denkt, ist völlig falsch gewickelt. Leningrad ist eine echte Independent-Band. Hier klingt nichts nach weich gespültem Gitarren-Sound wie bei den Britpoppern von Kaiser Chiefs oder Franz Ferdinand. Die anarchische Kraft der Musik ist der Treibstoff der russischen Band aus St. Petersburg. Losgelöst von Plattenlabels und offizieller Unterstützung ersang sich Sänger Shnur echten Kultstatus in Russland.

Das hängt ganz sicher mit der ungeheuren Mischung aus Ska, Punk, R’n’B und tatsächlich auch Folklore-Elementen zusammen. Und mit der Fülle an Instrumenten. Fünf Musiker widmen sich dem Schlagwerk. Fünf weitere bilden den Bläsersatz. Und dann singt über der klassischen Rockinstrumentierung dieser Shnur oder grölt oder rotzt seine Botschaften.
Leningrad ist ein Lichtblick für Freunde kraftvoller Musik, die die x-fache Neuauflage der immer gleichen Riffs nicht mehr ertragen können.