Emilia Smechowski erlebt die Spaltung Polens

Im Herbst wird in Polen ein neues Parlament gewählt. Das große Thema dieser Wahlen ist die Spaltung der Gesellschaft. Wer für die regierende rechtskonservativ bis teilweise rechtsradikale PiS ist, tut sich schwer mit Liberalen zu sprechen. und umgekehrt. Aber warum ist das so? Warum können sich Liberale und Anhänger der PiS nicht ausstehen? Das hat die Berlinerin Emilia Smechowski ein Jahr lang untersucht und darüber ein Buch geschrieben, „Rückkehr nach Polen“ heißt es.

Schnitzel ist auch nur geröstetes Brot

Wiener Schnitzel mit warmen Gurken-Kartoffelsalat und Preiselbeeren.
Wiener Schnitzel mit warmen Gurken-Kartoffelsalat und Preiselbeeren.

Das Schnitzel gilt ja nach wie vor als der Deutschen liebstes Fleischgericht. In Teilen  Österreichs ist es zudem ein kulinarisches Heiligtum.  Schön flach gelklopft, fein paniert und kurz in Sonnenblumöl goldgelb gebraten ist es auch eine Köstlichkeit. Aber warum  fahren gerade Deutsche so darauf ab?

Es ist die Liebe zum Brot! Nirgendwo gibt es so viele Brotsorten wie hier. Und nach nichts sehnen sich deutsche Reisende mehr, als nach einer Scheibe guten Brots daheim. Denn im Rest der Welt gibt es ja nur lappiges Weißbrot, bestenfalls auch schlappriges Graubrot. Doch dem Deutschen genügt das nicht. Er will kraftvolles Schwarzbrot.

Beim Schnitzel bekommt er das zum Fleisch dazu. Dieses ist so dünn, dass es kaum auffällt. Aber die Panade, diese gebackene Köstlichkeit aus klassischen Teigzutaten ist der eigentiche Grund dafür, das Schnitzel zu lieben. Die Mixtur knuspert wie in Öl geröstetes Brot, wie die leckeren Brotkrümel, wie sie in Knödeln zum besseren Aufsaugen der Soße vorgehalten werden.  Auch hier ist es letztlich das Brot, das den besonderen Genuss ausmacht.

Und das Schnitzel? Was ist ein Schnitzel denn anderes als etwas Fleisch in wunderbarer Teigkruste?

Dialekt macht Spaß

Kark-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch
Kark-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch

Wenn Menschen dieses angebliche Hochdeutsch sprechen, dann klingt das meist gekünstelt. Viel schöner ist es, wenn sich an der Sprache erkennen lässt, wo jemand herkommt. Karl-Heinz Göttert versucht in seinem Buch „Alles außer Hochdeutsch“ Lust auf Dialekt zu machen. Doch so ganz gelingt es dem Kölner Germanisten nicht.

Von den gut 350 Seiten werden die wenigsten Leser alle in sich aufsaugen. Die Einführung ist gut und überzeugend. Auch jeder Komplexe über die großen neun deutschen Dialekte ist für sich lesenswert. Aber alle zusammen sind dann doch ermüdend. Und das gilt für den interessierten Laien wie für den linguistischen Experten. Letzteren dürfte das Bauch nicht tief genug gehen, weil es das auch gar nicht will. Für die anderen wird neben der Einführung vor allem das Kapitel über die eigene Heimat und die Wohngegend von Bedeutung sein.

Verdienstvoll ist Götterts klare Ansage, dass es kein Hochdeutsch gibt. Denn weder spreche man in Hannover besseres Hochdeutsch als in Frankfurt am Main oder in Nürnberg. Im Norden wird ein von Resten der überwundenen niederdeutschen Dialektformen geprägtes Deutsch gesprochen, im Süden eines, das von den noch gesprochenen geprägt ist. Göttert zu Folge ist keines besser oder schlechter. Und da hat er ja auch recht. All die fruchtlosen Diskussionen, on „zu“ oder „an“ Weihnachten richtig ist, haben nichts mit Hochdeutsch zu tun, sondern allenfalls mit einer an der eigenen regionalen Dialektkultur geschulten Sprachwahrnehmung.

„Ein Streifzug durch unsere Dialekte“ ist der Untertitel des Buches. Diesem wird er durch die Kapitel über die neun Dialektregionen gerecht. Leider fehlt Göttert dabei der rote Faden, der sich durch alle Kapitel zieht. Der Suche nach griffigen und witzigen Beispielen wird manchmal die Systematik geopfert. Allerdings sind viele Beispiele dann doch amüsant. Und sie machen sämtlich Lust auf die sprachliche Vielfalt, die Deutschland prägt – und das wieder verstärkt.

Insofern lohnt sich ein Blick in das Buch. Jeder Leser wird Dinge finden, die ihn verblüffen. Wer sich allerdings intensiv mit dem Thema befassen will, sollte besser nach echter Fachliteratur greifen. Aber das wird sicherlich nur eine kleine Minderheit sein.

Karl-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch – Ein Streifzug durch unsere Dialekte. Ullstein, 384 Seiten, 19,90 Euro.