Wer sich in Breslau nicht nur die schön restaurierten Giebel, Fenster und Wandmalereien anschaut, wer nicht nur Ausschau nach den vielen Kneipen und Restaurants hält, sondern auch ab und an den Blick über das Kopfsteinpflaster schweifen lässt, der kann sie nicht übersehen: die Zwerge. Überall sind die kleinen Kunstwerke aus Bronze in der Stadt verteilt. Wer sie wahrnehmen will, muss genau hinsehen. Dann wird er mit viel Humor überrascht.
Aber die Zwerge sind mehr als ein Gag. Sie sind eine lustige Form der Erinnerung an den Witz, mit denen in Breslau Widerstand gegen die kommunistische Diktatur geübt wurde. Es waren Künstler, die sich als Krasnoludek, als Zwerg, verkleidet haben, um zu demonstrieren. Ohne Genehmigung natürlich. Sie dachten sich, dass es die Diktatur bestimmt nicht gerne sähe, wenn in der ausländischen Presse zu lesen wäre: „Polizei verprügelt Zwerge.“ Und tatsächlich konnte die Demonstration ohne Störungen durch die Obrigkeit stattfinden.
Jetzt gibt es Zwerge, die an diese Aktion erinnern, Zwerge, die an die Polizei, die Müllabfuhr oder die Feuerwehr erinnern. Aber es gibt auch welche, die von Firmen in Auftrag gegeben wurden, um das Handwerk des Pizzabäckers zu preisen oder Zwerge fotografierende Touristinnen. So feiert sich die Stadt im Kleinen, um sowohl das ganz Große als auch das kleine, dienende zu feiern. Und inzwischen gibt es das alles sogar schon als Buch.