„Kontraste“ ist das Motto der diesjährigen Deutsch-Polnischen Musikfesttage an der Oder. Schon das erste Konzert lebte dieses Motto intensiv aus. Erst ein Violinkonzert von Fazil Say und dann die orientalischen Phantasien von Nikolai Rimsky-Korsakow, die „Scheherazade“. Jenes leicht, luftig und voller Rhythmus, das andere schwer, fast schwül und voller Pathos.
Howard Griffiths ist mit der Türkei fest verbunden. Jahrelang lebte er dort. Fazil Say hat er in dieser Zeit kennen und schätzen gelernt. Und zum Glück für die Konzertbesucher in Frankfurt hat er dessen Komposition nun auch zu Gehör gebracht. Iskandar Widjaja spielte die Solovioline facettenreich und voll menschlicher Wärme und Aykut Köselerli sein Schlagzeug als emotionaler Taktgeber bei dem abwechslungsreichen und voller Spannungen und Wechseln in Dynamik und Rhythmik reichen Violinkonzert. Zusammen mit dem BSOF schufen sie einen akustischen Raum mit zauberhaften, verwunschenen und kraftvollen Momenten.
Nach der Pause drückte der schwere Rimsky-Korsakow mit seinem russisch-imperialen Träumen vom Orient die Leichtigkeit und Vielfalt Fazil Says weg. Wer ich in dessen Melodien verloren hatte, der wurde auf dramatische Weise in eine andere Welt gestoßen. Musikalisch war auch das überzeugend. Aber der Zauber ging etwas verloren. Natürlich passt das wunderbar unters Motto „Kontraste“. Viel verschiedener kann die musikalische Aneignung des Orients kaum sein. Zumindest für ein Orchester. Und auch nicht viel erfüllender.
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