Starke Streckenauslastung bei der Bahn

Starke Streckenauslastung in Erkner
Starke Streckenauslastung in Erkner

15 Minuten Verspätung kündigt die Anzeigentafel an. Und das am Morgen bei Minus-Temperaturen. Niemand am Bahnsteig wundert sich über solch eine Ankündigung. Zu normal ist das für den Pendler.

Doch dann kommt die Ansage: Starke Streckenauslastung wird als Grund für das morgendliche Frieren genannt. Starke Streckenauslastung! Wer plant denn die Auslastung dieser Strecke von Berlin über Fürstenwalde nach Frankfurt (Oder) und weiter bis Eisenhüttenstadt? Ist das nicht die Firma, die mich hier gerade frieren lässt?

Das Kopfschütteln über diese neue Ausrede hält mich wenigstens warm. Und da keine Züge auf der überlasteten Strecke fahren, bleibt mir eisiger Fahrtwind zumindest erspart.

Tristesse in Frankfurt (Oder)

Sieben Minuten Fußweg. Schon nach zwei ist die Hose durchnäßt. Nur die alte Regenjacke tut tapfer ihren Dienst. Die Bahn passt sich ans Wetter an. Züge fallen aus. Loks bleiben stehen. Die nasse Hose wird zur Dauerkühlung auf der Haut. Regentropfen überall. Grau die Blicke der Menschen. Grau die Dämmerung im Regen. Mehr als 60 Minuten später fährt ein Zug los. Loks wurden getauscht.

Doch das brachte nichts. Züge wurden gestrichen. Menschen auf andere Bahnsteige gehetzt. Der Zug wird in Besitz genommen. Doch dafür müssen andere vor der Tür stehen bleiben. Der Zug sollte eigentlich nach Cottbus fahren. Doch die Pendler Richtung Süden müssen draußen bleiben. Für sie hat die Bahn blos Busse. Das alles wegen 13 Grad und stundenlangem Dauerregen?

Erstaunlich ruhig bleiben die Cottbus-Fahrer. Der Regen drückt alle Emotionen. Selbst Ärger wirkt gedämpft. Graue Stimmung, graue Töne. Tristesse in Frankfurt (Oder). Am letzten Abend vor dem Urlaub. Die Stadt will die Menschen behalten, die sie abends verlassen. Mit tätiger Hilfe der Bahn. Doch das wird nicht fruchten. Der einzige Gedanke: „Weg aus Frankfurt. Weg, ganz schnell.“

Neues in der MOZ-Buchreihe Einst und Jetzt

Gleich zwei neue Bücher der „Edition Brandenburg“ sind zum Wochenende erschienen. Band zwei der Reihe „Einst und Jetzt“ widmet sich Frankfurt (Oder) / Slubice; Band drei Rüdersdorf bei Berlin.Die Märkische Oderzeitung und der Regionalverlag CulturconMedien geben die Reihe gemeinsam heraus. In ihr werden historische Fotos mit aktuellen Bildern aus der gleichen Perspektive kombiniert. Knappe Texte erläutern die Veränderungen. So wird an konkreten Beispielen gezeigt, wie sich Frankfurt und Rüdersdorf gewandelt haben – und warum.

Frank Mangelsdorf, Chefredakteur der MOZ, benennt den Reiz der Reihe: „Damit werden Erinnerungen geweckt.“ Das gilt für die Menschen, die in Frankfurt oder Rüdersdorf leben und für jene, die weggezogen sind.

Die Texte des Buchs über Frankfurt hat mit Jörg Kotterba ein Redakteur der MOZ geschrieben, der seit 20 Jahren in der Stadt lebt. Für ihn brachte die Arbeit zusammen mit Fotograf Heinz Köhler viele Entdeckungen. Etwa in der Dammvorstadt, dem heutigen Slubice. Unterstützt wurde das Team von Bernhard Klemm und dem historischen Verein Frankfurts.

Margrit Höfer war federführend am Band Rüdersdorf beteiligt. Die MOZ-Redakteurin schrieb die Texte zusammen mit Dieter Nickel und Ortschronist Reinhard Kienitz. Gerd Markert und Edgar Nemschok steuerten die aktuellen Fotografien bei.

Beide Bücher zeichnet neben der großen Genauigkeit die Darstellung aus. Das historische Foto ist stets auf einer ganzen Seite abgebildet. Die gegenwärtige Ansicht ist zusammen mit dem erläuternden Texten auf der gegenüberliegenden Seite. Dadurch kommen die Veränderungen besonders gut zur Wirkung. Der sehr gute Druck überzeugt ebenfalls.

– Einst und Jetzt – Frankfurt (Oder)/Slubice ist im Buchhandel erhältlich. Beim Bunten Hering wird das Buch im MOZ-Zelt und am Stand des Historischen Vereins verkauft.

– Einst und Jetzt – Rüdersdorf bei Berlin gibt es in den Buchläden. Beim Bergfest zum 775. Jubiläum der Gemeinde ist es am MOZ-Stand und im Museumshop erhältlich.

– Die Bücher (Preis jeweils 14,95 Euro) können unter www.moz.de/shop bestellt werden; telefonisch unter 01801 3357770