Tristesse in Frankfurt (Oder)

Sieben Minuten Fußweg. Schon nach zwei ist die Hose durchnäßt. Nur die alte Regenjacke tut tapfer ihren Dienst. Die Bahn passt sich ans Wetter an. Züge fallen aus. Loks bleiben stehen. Die nasse Hose wird zur Dauerkühlung auf der Haut. Regentropfen überall. Grau die Blicke der Menschen. Grau die Dämmerung im Regen. Mehr als 60 Minuten später fährt ein Zug los. Loks wurden getauscht.

Doch das brachte nichts. Züge wurden gestrichen. Menschen auf andere Bahnsteige gehetzt. Der Zug wird in Besitz genommen. Doch dafür müssen andere vor der Tür stehen bleiben. Der Zug sollte eigentlich nach Cottbus fahren. Doch die Pendler Richtung Süden müssen draußen bleiben. Für sie hat die Bahn blos Busse. Das alles wegen 13 Grad und stundenlangem Dauerregen?

Erstaunlich ruhig bleiben die Cottbus-Fahrer. Der Regen drückt alle Emotionen. Selbst Ärger wirkt gedämpft. Graue Stimmung, graue Töne. Tristesse in Frankfurt (Oder). Am letzten Abend vor dem Urlaub. Die Stadt will die Menschen behalten, die sie abends verlassen. Mit tätiger Hilfe der Bahn. Doch das wird nicht fruchten. Der einzige Gedanke: „Weg aus Frankfurt. Weg, ganz schnell.“