Veränderung im eigenen Umfeld wird kaum wahrgenommen. Dafür wandelt sich eine Stadt zu langsam. Deutlich wird die Entwicklung erst dann, wenn das Alte und das Neue nebeneinandergestellt werden. Die Märkische Oderzeitung hat als neunten Band der Reihe „Einst und Jetzt“ ein Buch über Cottbus vorgestellt.
Harriet Stürmer ist in Cottbus geboren. Sie ist dort zur Schule gegangen und hat nach dem Studium als Journalistin in Cottbus gearbeitet. Inzwischen ist sie Redakteurin der Märkischen Oderzeitung. Für den Band „Einst und Jetzt – Cottbus“, der Mittwochabend vorgestellt wurde, hat Stürmer ihre Heimatstadt neu entdeckt. Und nachgeforscht, warum etwa der kleine Berg, auf dem das Landgericht steht, nicht Gerichts-, sondern Schlossberg heißt. Das erste Motiv des Buches zeigt den Hügel mit dem dominierenden Turm. Der fußt auf den ältesten Bauresten der Stadt. Weil er zur Burg und später zum Schloss, das im 19. Jahrhundert abbrannte, gehörte, heißt der Berg noch heute Schlossberg.
Von hier führt das Buch auf über 40 Bildpaaren fast wie bei einem langen Spaziergang durch die Stadt. Fotografin Carla Fischer hat bei ihrer Arbeit für das Buch festgestellt: „Auf den alten Bildern war oft viel mehr Leben.“ Ein Eindruck, der im Buch bestätigt wird. So war der Cottbuser Altmarkt früher „ein echter Markt“, wie Stadtarchivar Steffen Krestin bei der Buchvorstellung im Cottbuser Stadtmuseum ausführte. In der Gegenwart lebt er vor allem im Sommer dank der vielen Straßencafés auf. Doch im Winter fehlt ihm die Funktion.
Diese Veränderungen in der Funktion von Gebäuden oder ganzen Stadtarealen werden in dem Band immer wieder durch ein historisches und ein aktuelles Foto aus der gleichen Perspektive festgehalten. Stürmers Texte sortieren dies kompakt in Vergangenheit und Gegenwart ein. Konzept und Buch überzeugten die Gäste der Vorstellung. „Ein schöner Bildband, der uns zeigt, wie sich die Stadt verändert hat,“ so das Fazit einer Besucherin.