Malediva gibt sich ganz ungeschminkt

Jetzt sind sie Ungeschminkt. Das Duo Malediva hat seit 1997 von Programm zu Progamm die Welt der künstlichen Figuren Tetta und Lo immer weiter in den Hintergrund gerückt. Auf der neuen Doppel-CD ist das aktuelle Programm bei einem Auftritt in Köln aufgezeichnet worden. Wieder überzeugen vor allem die wunderbaren Lieder und Chansons.

Malediva sind Tetta Müller (Gesang, Dialoge), Lo Malinke (Gesang, Dialoge, Liedtexte) und Florian Ludewig (Musik und Arrangements). Dieser dritte im Bunde des ursprünglichen Duos liefert den musikalischen Anteil. Auf Ungeschminkt geht es um das Heiraten und Zusammenleben zweier Schwuler. Auch sie kennen die Diskussionen über die Eltern des
anderen. Auch sie streiten sich über die Schrullen des Partners.

Die leichte Melancholie, die in allen Songs mitschwingt, sind eine wunderbare Mischung aus Resignation und Lust am Leben. Singen können Tetta und Lo sowieso. Musikalisch präsentieren sich die Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2006 nicht ganz so poppig. Dafür aber klar in Text und Ton. Malediva ist ein schönes Beispiel dafür, dass auf
Kleinkunstbühnen die beste Musik zu hören ist.

Rainald Grebe singt für die Versöhnung

Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung
Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung

Rainald Grebe (35) hat den Deutschen Kleinkunstpreis 2005 zu Recht bekommen. Seine aktuelle  CD „Rainald Grebe & die Kapelle der Versöhnung“ strotzt vor Witz. Und das nicht nur bei den Texten.

Grebe gehört zu der seltenen Gattung Kabarettisten, deren Lieder auch musikalisch gut sind. Kombiniert mit diesen wunderbaren Texten entsteht so ein Album, das sowohl den Musik- als auch den Kabarettfan begeistert. Der Knüller auf der Scheibe ist zweifelslos „Brandenburg“. Das Lied über das Land, das Berlin umgibt, ist alles andere als eine Hymne. Es ist ein Abgesang, der traurige Wahrheiten benennt – und dadurch Trauer hervorruft.

„Ich-AG“, „Beckenbauer“, „Guido Knopp“ oder „Mittelmäßiger Klaus“ haben die Gegenwart auf ganz andere Art im Blick. Grebes Stärke ist es, dass er mit Ich-AG, Beckenbauer, Guido Knopp oder Mittelmäßiger Klaus und Marcus Baumgart zwei wunderbare Musiker an der Seite hat, die seine Schärfe, seinen Zorn und seine Traurigkeit mitfühlen. Sie machen zusammen mit Grebe aus satirischen Texten kraftvolle Musik, die immer den richtigen Sound hat. Wer also Lust hat, zu lachen und richtig gute, abwechslunsgreiche Musik zu hören, der kommt an dieser CD wirklich nicht vorbei.

Diese Rezension ist am 5. September 2006 in 20cent erschienen.