Düster ist der Gesamteindruck an diesem Krafreitag in der Staatsoper. Im Rahmen der Festtage wird der „Parsifal“ in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakow aus dem Jahr 2015 gegeben. Geprägt ist sie von der Konzentration auf den Stoff in einer sehr gedämpften, getragenen, düsteren und eher hoffnungslosen Interpretation. Daniel Barenboim und seine Staatskapelle intonieren das monströse Werk von Richard Wagner dynamisch und dramatisch.
Schlagwort: René Pape
Der Tannhäuser von Sasha Waltz überwältigt
Am Anfang ist dieser Trichter. Ein weißer Trichter und sonst nichts. Nur die wunderbar zarten Töne der Tannhäuser-Ouvertüre sind noch im Raum. Aber der Blick ist auf diesen Trichter gerichtet, der an das Innere eines Auges erinnert. Was aber ist hinter der Öffnung? Doch diese Frage stellt sich nicht lange. Dann beginnt sich der Trichter zu füllen. Und zu beleben mit (fast) nackten Leibern, die sich anzüglich und lüstern bewegen. Das hier ist die Liebeshöhle, in der Venus die Lust lebt. In der Tannhäuser sieben Jahre die Wonnen der leiblichen Liebe (er)lebt. Die Ouvertüre wird bei Sasha Waltz schon ein ganz besonderer Tanz voller Bezüge und Andeutungen, die in den folgenden fast vier Stunden immer wieder in Erinnerung gerufen werden.