Wählen macht glücklich

20140527-201048-72648591.jpg

Manche sind aufgeregt. Andere ganz souverän. Und die nächsten sind unsicher, wollen gern erklärt bekommen, wie das mit den drei Stimmen bei den Kommunalwahlen funktioniert. Die Wähler im Wahllokal II in Eichwalde sind ganz unterschiedlich. Sie kommen mit Kindern oder alleine. Sie begleiten ihre Eltern oder als Ehepaar sich selbst. Sie tragen kurze Hosen mit weißen Socken und Sandalen oder hohe Absätze zum engen Rock. Sie bilden tatsächlich die Vielfalt der Menschen des Ortes ab. Aber bei aller Verschiedenheit eint sie doch etwas: eine gewisse Ernsthaftigkeit.

Der Ratssaal der Gemeinde ist an diesem Sonntag zum Wahllokal umgestellt worden. Europawahlen, Kreistagswahlen und Gemeinderatswahlen finden statt. Das Wetter ist schön, im Laufe der Stunden wird es in ihm auch immer wärmer. Und die Wähler lassen sich Zeit. Sie lesen sich die Namen auf den Listen durch. Sie wollen von der Möglichkeit, unterschiedliche Kandidaten wählen zu können, Gebrauch machen. Wenn sie die Wahlkabine verlassen, sind die meisten noch immer etwas angespannt. Wenn sie die Stimmzettel, dann noch ein weiteres Mal gefaltet haben, damit sie durch den Schlitz der Wahlurne passen, entspannen sie sich etwas. Und wenn die Stimmzettel dann alle drei in die richtige Urne gesteckt wurden, dann macht sich ein Lächeln in ihren Gesichtern breit. Alle, wirklich alle Wähler dieses Wahllokals II lächeln nach der Stimmabgabe. Alle spüren offenbar vor der Stimmabgabe eine gewisse Ernsthaftigkeit, die sich mit der Stimmabgabe in Zufriedenheit auflöst. Oder sogar in so etwas wie Glück. Zumindest für einen Moment.

Ein fremder Frühlingsgruß

Am Zeuthener See am ersten richtig warmen Abend.
Am Zeuthener See am ersten richtig warmen Abend.

Fürs Wochenende war noch Schnee angekündigt, doch der Frühling ließ sich nicht vertreiben. Am Tag nach Ostern klettern die Temperaturen auf 19 Grad. Selbst am Abend ist es noch richtig warm, für den Läufer in seiner Laufjacke sogar zu warm.

Ihm kommen ständig Menschen auf dem Weg am See entgegen. Sie trauten eher der Wettervorhersage als dem eigenen Temperaturempfinden. In dicken Winterjacken trotten sie eher, als dass sie  fröhlich dem Frühling entgegen schreiten. In ihre Gedanken versunken, die Jacken bis oben verschlossen, wirken sie an diesem Abend wie aus einer anderen Welt.

Erst das „Hallo“ des Läufers schreckt sie aus ihrer abgekapselten Welt auf. So ist dann auch ihr Blick. Aber nur im ersten Moment. Dann macht sich ein Lächeln in ihren Augen breit – und sofort danach im ganzen Gesicht. Der fröhliche Gruß des fremden Läufers holt sie aus dem Winter. Ihre Köpfe tragen sie jetzt oben. Ihre Schritte werden fester. Und das alles nur wegen eines Grußes am ersten Frühlingsabend.