Sören Bollmann macht Frankfurt und Slubice zur Krimi-Stadt

Sören Bollmann: Mord inder halben Stadt
Sören Bollmann: Mord inder halben Stadt

Mord in der halben Stadt“ heißt der Debüt-Krimi von Sören Bollmann. Er schildert den ersten Mordfall des Frankfurter Kommissars Bernd Matuszek und seines Slubicer Kollegen Wojtek Milosz. Ein bekannter Frankfurter Bauunternehmer wird ermordet in den Oderwiesen Slubices gefunden. Daraus entwickelt sich ein spannender Fall rund um Prostitution, Stasi-Akten und die Frankfurter Kommunalpolitik. Wobei es nicht um einen Schlüsselroman geht, indem das reale Leben der Stadt verklausuliert geschildert wird. So verfilt, wie Bollmann Frankfurt schildert, ist die Stadt nicht. Bollmann vermeidet zum Beispiel die Nennung echter Parteiennamen. Bei ihm heißen sie „blaue ParteI“ oder orange. Auch die binationalen Verstrickungen sind so nicht passiert, könnten aber tatsächlich auftreten. Insofern macht Sören Bollmann alles richtig. Er schriebt einen spannenden Krimi rund um Mord, Bestechung, Prostitution und das mit Kommissaren, die leben, lieben und auch mal abstürzen können.

Die Bibel verändert das Leben von A. J. Jacobs

A. J. Jacobs (40) nimmt wieder mal geschriebene Wörter ernst. Nach seinem Experiment mit dem Auswendiglernen der Encyclopaedia Britannica, um klug zu werden, widmet er sich in seinem neuen Buch der Bibel.

Die Idee ist wieder simpel – und dennoch grandios. A. J. Jacobs will wissen, woher die Faszination der Bibel kommt. Er, der eher atheistische Sohn aus jüdisch-bürgerlichem Haus in New York, will verstehen, warum noch heute Millionen von Menschen an Gott glauben und weshalb sie sich an die Regeln der Bibel halten. Seine erste Entdeckung ist überraschend für ihn. Die meisten, der im Alten Testament aufgestellten Regeln interessieren heute kaum noch einen Menschen. Aber dennoch versucht Jacobs, auch nach diesen Regeln zu leben. Er schneidet sich nicht mehr die Haare, er versucht, nicht mehr lüstern auf Frauen zu schauen. Und das als Redakteur von Esquire.

Angesichts der vor sexuellen Anspielungen strotzenden Werbung, ist es höchst amüsant zu lesen, wie er versucht, damit klarzukommen. Es ist also klar, dass viel komisches Potenzial in Jacobs Selbstversuch liegt. Aber zum Glück zieht er die Bibel nicht ins Lächerliche. Im Gegenteil. Je länger er sich mit ihr beschäftigt, umso größer wird sein Verständnis für die Religion. Er lässt viel Wissen über das Judentum und andere Religionen einfließen. Außerdem macht Jacobs auch deutlich, dass viele der Gebote für ein Wüstenvolk vor 2500 Jahre erlassen wurden.

Und dennoch zieht er sein Projekt ein Jahr lang durch. Er konfrontiert seine Familie, seine Kollegen und immer wieder sich selbst mit dem wortwörtlichen Sinn der Bibel. Das irritiert alle. Auch die Leser. Und es weckt Neugier auf dieses Buch der Bücher, das unser aller Leben auch heute noch immer wieder bestimmt. Egal, ob wir glauben oder nicht. So wird die Selbsterfahrung des Autors zu einer Art Pilgerweg für ihn selbst und den Leser. Ein Weg, der jedem Gott näherbringt. Was man daraus macht, ist dann wieder privat.