Ich dachte an Größenwahn, als ich von der Idee hörte, dass die Musikschule Primus aus Zeuthen die Zauberflöte mit Kindern auf die Bühne bringen will. Oper ist Gesang. Oper ist Orchestermusik. Oper ist Theaterspiel. Und vor allem ist Oper das alles zusammen und auf einander abgestimmt. Alles für sich mag ja gehen, aber zusammen so gut abgestimmt, dass es für die Kinder auf der Bühne nicht peinlich wird? Mit Laien? Mit Kindern von der Grundschule bis zum Gymnasium? Das fand ich doch etwas arg ambitioniert.
Bis gestern Abend. Da war die erste Aufführung der Zauberflöte in der Turnhalle der Grundschule am Wald. Links von der Bühne war das kleine Orchester platziert. Von hier dirigierte der musikalische Leiter Markus Wolff das gesamte Geschehen. Konzentriert und etwas angespannt, aber vor allem fast immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Kein Wunder. Denn er erlebte, dass sein gewagter Plan aufging. Er hörte Kinder, die Opernpartien sangen, eine zehnjährige Königin der Nacht, die den gesamten Saal in ihren Bann sang, er erlebte, wie das Instrumentenspiel und der Gesang auf der Bühne eins wurden. Wunderbar. Zauberhaft.
Natürlich war nicht jeder Ton perfekt. Aber das Niveau war insgesamt erstaunlich hoch. Und wenn der Mann an den Reglern der Headset-Mikrophone genauer und schneller gewesen wäre, wäre der Klang noch besser gewesen. Werner Eggrath, der die Regie führte und das Libretto so geschickt gekürzt und an die Möglichkeiten der Musikschüler und der Chöre der Schmöckwitzer und der Zeuthener Grundschule angepasst, dass auch Kenner der Zauberflöte alles wichtige wiederfanden. Und sich am Gesang und Spiel der Schülerinnen und Schüler erfreuen konnten. Zum Glück hatten die Macher den Mut, das Projekt zu wagen. Der Applaus und die Begeisterung des Publikums haben sie belohnt.