Peter-Paul Zahl amüsiert auch 30 Jahre später

Peter-Paul Zahl: Die Glücklichen
Peter-Paul Zahl: Die Glücklichen

Dieses Buch ist ein ganz eigener Kosmos. Peter-Paul Zahl, ein studentenbewegter  Linker, der in den frühen 70er Jahren ins terroristische Umfeld abrutschte, schildert den Zerfall der 68er-Bewegung in Deutschland aus der Sicht einer Berliner WG.

Zahl erzählt von den gemeinsamen Demos gegen die Springer-Konzern, er erzählt von  Militanten und  kommunistischen Dogmatikern und er erzählt von der Solidarität, die die Terroristen der  RAF und der Bewegung 2. Juni in den linken WGs genossen. Das Ganze montiert er aus unendlich vielen Zitaten und Handlungssträngen zu einem Schelmenroman gegen die Obrigkeit. Das ist oft lustig, vielfach bedenkenswert und auf jeden Fall literarisch gelungen.

Peter-Paul Zahl: DIE GLÜCKLICHEN – EIN SCHELMENROMAN. DAS NEUE BERLIN
19,90 EURO.

 

Peter Paul Zahl lässt Kommissare kiffen

Peter Paul Zahl: Miss Mary Huana
Peter Paul Zahl: Miss Mary Huana

Peter-Paul Zahl wollte einst über jede der 14 Provinzen Jamaikas einen Krimi schreiben. Doch leider ist ihm die Puste ausgegangen. „Teufelsdroge Cannabis“ ist jetzt neu erschienen unter dem Titel „Miss Mary Huana“. Auf der einen Seite ist das schade, weil er statt neuem Stoff alten aufgemöbelt hat.

Auf der einen Seite ist das schade, weil er statt neuem Stoff alten aufgemöbelt hat. Auf der anderen lässt das hoffen: Neuer Verlag, neues Glück? Denn die Krimis um einen Bullen und einen Ex-Bullen, der sein Rasta-Leben mit vielen Kindern genießt, sind gut. Das beweist auch diese Neuauflage. Dennoch wäre es fein, wenn sich der auf Jamaika lebende Zahl mit den Problemen des Landes in der Gegenwart auseinandersetzen würde. Doch als Einstiegsdroge taugt Miss Mary Huana schon mal.

PETER PAUL ZAHL: MISS MARY HUANA. EDITION KÖLN, 15,90 EURO.